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Smart Green City Digital und klimaneutral

Smart Green City: Die Stadt der Zukunft ist Digital und Klimaneutral

Eine digital vernetzte, grüne Stadt ist inzwischen die Vision vieler Kommunen. Aber was ist eigentlich eine „Smart-Green City“ und wie sieht die Stadt der Zukunft aus? In diesem Artikel zeigen wir, was hinter der Initiative steckt und wie die Smart Green City-Strategie unsere Städte zukunftsorientiert gestaltet.

Green City oder Smart City – geht auch beides?

Die Vision der nachhaltigen und intelligenten Stadt integriert zwei Konzepte, die lange gegensätzlich schienen: moderne Technologien und grüne Natur.

Seit Anfang der 2000er Jahre ist die Smart City ein Sammelbegriff für Städte und Städteplanung im Zusammenhang mit der voranschreitenden Digitalisierung und Nutzbarmachung digitaler Technologien zur Erhöhung der Lebensqualität in einer postindustriellen Gesellschaft. Smart Cities vernetzen dabei unterschiedliche Bereiche städtischer Infrastruktur möglichst effizient und digital. Einige Anwendungen finden sich zum Beispiel in Gebäuden, Wohnungen, Stromnetzen, Straßen und anderen Verkehrssystemen, aber auch in der Abwasser- und Abfallentsorgung.

Obwohl die Idee der Green City schon seit den 1980er Jahren das Thema Umweltschutz in Zusammenhang mit Städteplanung setzt, haben sich grüne Städte erst in den letzten Jahren richtig profilieren können. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der voranschreitenden Urbanisierung bekam die Umsetzung einer grünen Stadt in den letzten Jahren neue Dringlichkeit. Vor allem beim Thema Ressourcenverbrauch ist großer Handlungsbedarf: denn Prognosen zufolge werden bis 2030 sechs von zehn Menschen in Städten leben.

Neue Konzepte und Ideen in der Entwicklung eine Smart Green City sollen nun dabei helfen unsere Städte zukunftssicher zu gestalten. Dabei werden Technologien auf nachhaltige Art und Weise in städtebauliche Handlungsfelder einbezogen. So zielen Smart-Green City Konzepte darauf ab, Städte effizienter und nachhaltiger mit Ressourcen, Wärme, Energie, Mobilität und Infrastruktur zu versorgen. Gleichzeitig soll die Smart-Green City auch eine Plattform für die Bewohner sein und verspricht besseren Service, Flexibilität und Mitsprache für eine bessere Lebensqualität.

vernetzte grüne Stadt, Anwendungen

Wie sehen grüne Smart Cities aus?

Die Initiative der Smart Green City wird schon in vielen Städten der Welt umgesetzt. So gab es in den letzten Jahren eine drastische Transformation in vielen Metropolen, wie zum Beispiel Wien, Kopenhagen, Tokio und Amsterdam. Jetzt soll es auch das erste Modellprojekt in Deutschland geben.

Zusammen mit 27 Städten in Deutschland wurde die Stadt Konstanz als Modellprojekt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) ausgewählt. In Konstanz werden inzwischen verschiedene Projekte und Ideen getestet, die sich urbane Klimaneutralität zum Ziel setzen. Ein zentraler Teil der Smart Green City Strategie ist ein intelligentes Parkleitsystem, das Autos aus der überfüllten Innenstadt verbannt.

Durch eine umfangreiche Umgestaltung der Infrastruktur und Projekte wie der Fahrrad-Mietservice „Konrad“ (Konstanz+Rad) soll nicht nur Energie gespart, sondern auch das Leben in der Stadt für Bewohner und Besucher angenehmer werden. Ein weiterer zentraler Aspekt der grünen Smart City ist die intelligente Nutzung von Information und Daten in sogenannten hybriden Stadträumen. So soll zum Beispiel eine Person online beim lokalen Einzelhändler Waren bestellen und dann vor Ort abholen können. In diesem Zusammenhang gäbe es auch Möglichkeiten, virtuelle Stadtführungen anzubieten.

Wie wird die Smart Green City gefördert?

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt Projekte zur Umsetzung moderner digitaler Technologien und grüner Technologien, um eine klimafreundliche Transformation von Städten in Deutschland anzukurbeln.

Dabei identifiziert das Ministerium verschiedene Handlungsfelder für die Umsetzung der Smart Green City: Gebäude, Verkehr, Energie, Gewerbe und Industrie.

Durch das Sofortprogramm „Saubere Luft 2017–2020“ wurden Kommunen bei der Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme aktiv unterstützt. Durch die Förderung konnten Kommunen verschiedene Projekte zur Luftreinhaltung umsetzen und Autos in der Stadt durch nachhaltige urbane Mobilität ersetzen.

Ziel dieser Bundes-Initiative ist es, in den betroffenen Kommunen kurz-, mittel- und langfristig die Stickstoffdioxid-Belastung reduzieren und Daten zur nachhaltigen Mobilität zu sammeln. Aus der gesammelten Information soll eine Plattform für urbane Innovation entstehen, aus der künftig Lösungen für Urbanisierung und Digitalisierung der Städte in Deutschland bezogen werden können.

Das BMDV hat im Bereich des Verkehrs einige Schwerpunkte in Form eines Masterplans der grünen Smart-City vorgegeben:

  • „Digitalisierung des Verkehrs“
  • „Vernetzung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)“
  • „Elektrifizierung des Verkehrs“
  • „Radverkehr“
  • „Urbane Logistik“
nachhaltige Stadtplanung

Der Green City Index: Green Future Cities

Wie kann eine Smart Green City festgestellt werden?

Denn obwohl viele Trends urbane Nachhaltigkeit suggerieren, ist es nicht einfach die tatsächliche Klimabilanz der Städte zu ermitteln. Aus diesem Grund hat Siemens in Zusammenarbeit mit der Economist Intelligence Unit ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das Städte und Kommunen anhand verschiedener Kriterien als Smart und/oder Green City einstuft.

Der Index umfasst die Handlungsfelder CO₂-Emissionen, Energie, Gebäude, Landnutzung, Verkehr, Wasser und sanitäre Einrichtungen, Abfallwirtschaft, Luftqualität und Umweltmanagement. Etwa die Hälfte der Indikatoren ist qualitativ und die andere Hälfte quantitativ. Die quantitativen Indikatoren stützen sich in der Regel auf veröffentlichte und offizielle Daten wie Recyclingquoten und Luftschadstoffkonzentrationen. Die qualitativen Indikatoren umfassen Bewertungen der Umweltpolitik der Stadt. Städte erhalten ein Gesamtranking sowie ein separates Ranking für jede Kategorie.

In Europa, ist laut dem Green-City-Index Kopenhagen die grünste Smart City. Die sogenannten Nordic Cities (wie Stockholm und Oslo) folgen in fast allen Kategorien dicht dahinter. Aber auch Deutschland ist mit Berlin unter den Top 10. Im globalen Vergleich schneidet Europa erwartungsgemäß am Besten ab. Denn fast zwei Drittel der Europäer verwenden grüne Verkehrsmittel, um zur Arbeit zu fahren. Zum Vergleich: In Nordamerika sind es grade einmal 13 %.

Auf der Plattform des Green-City-Index veröffentlichte das Forschungsprojekt sieben Erkenntnisse, die im Zusammenhang mit der Entwicklung grüner Smart Cities beachtet werden sollten:

  1. Gute Regierungsführung auch auf Ebene der Städte und Kommunen
  2. Die grüne Smart City muss ein ganzheitlicher Ansatz sein
  3. Reichtum ist wichtig für eine grüne Infrastruktur, aber es kommt auch auf die richtige Politik an
  4. Bürgerschaftliches Engagement
  5. Die richtigen Technologien
  6. Grüne Digitalisierung und soziale Projekte müssen Hand in Hand gehen
  7. Informelle Besiedlungen müssen in die Smart City Strategie mit einbezogen werden
Smart Green City Index

Wird die nachhaltige Smart City der Zukunft von Firmen gegründet und geleitet?

In vielen Städten der Welt kann die Transformation in eine Green Smart City nicht schnell genug umgesetzt werden. In den USA hat der Bundesstaat Nevada desshalb jetzt die Verwaltung von Städten an private Firmen abgegeben. Unter bestimmten Auflagen gibt es jetzt Möglichkeiten dort Green Smart Cities zu gründen und zu betreiben.

Das Modellprojekt der Firma Blockchains LLC will in den nächsten Jahren östlich von Reno im Storey County eine Stadt mit mehr als zehntausend Privathäusern und einem großen Gewerbe- und Industriegebiet errichten. Hier sollen außer Smart City Technologien auch Kryptowährungen zum Einsatz kommen und über die Digitalisierung sämtlicher Verwaltungsfelder in einer Blockchain das Leben der Stadt-Bewohner erleichtern.

Auch in Deutschland wendet man sich an Unternehmen, um die Vision der Smart Green City zu verwirklichen: Das Fraunhofer-Institut hat dazu das „Morgenstadt Arbeitsprogramm 2022–2023″ ins Leben gerufen. Dabei werden gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft Ideen und Daten zur Gestaltung der Städte von morgen gesammelt und zu konkreten Anwendungen in der gesamten Bandbreite der Handlungsfelder gemacht.🌱

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Bildquellen

  • Smart Green City: iStock/ArtRoseStudio
  • Grüne Technologien in der Stadthnology concept: iStock/metamorworks
  • nachhaltige Stadtplanung: iStock/metamorworks
  • Green City Index: iStock/8vFanI