Zum Inhalt springen
CO2 Ausstoß von Haustieren, CO2 Rechner Haustiere

CO2 Rechner Haustiere

Für den Klimaschutz weniger Fleisch essen, radeln statt Auto zu fahren oder weniger fliegen: Mittlerweile achten mehr als 70% der Menschen in Deutschland auf ihre CO2 Bilanz. Bei der eigenen Klimabilanz wird oft eines vergessen: Auch Haustiere produzieren Treibhausgase. In diesem Artikel erklären wir die Ökobilanz von Haustieren, wie die Klimabilanz der Vierbeiner sich zusammensetzt und was Sie unternehmen können, um die Auswirkungen Ihres Haustieres auf das Klima zu reduzieren.

CO2 Rechner Haustiere: Berechnen Sie den CO2 Fußabdruck Ihrer treuen Begleiter

Warum haben auch Haustiere einen CO2-Fußabdruck?

Tierfutter

So wie ihre Besitzer produzieren Haustiere Treibhausgase. Der wichtigste Faktor in der Klimabilanz ist bei den meisten Haustieren die Fütterung. Denn laut der Studie „Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study“ von Kim Maya Yavor, Annekatrin Lehmann und Matthias Finkbeiner an der TU Berlin, ist vor allem das Futter mit 90 Prozent der Umweltbelastungen eines Vierbeiners ausschlaggebend. Hunde und Katzen sind von Natur aus Fleischfresser – und gerade die Fleischproduktion ist für ihre enorme CO2 Emissionen als Klimasünder bekannt. Bei Tierfutter stammt das Fleisch meist aus der Massentierhaltung.

Die Hundefutterproduktion im Rahmen der konventionellen Fleischproduktion stellt eine der größten Umweltbelastungen dar. Denn Rinder stoßen während ihres Lebens mit Abstand am meisten umweltschädliches Methan aus und tragen so zum Klimawandel bei. Eine zusätzliche Belastung für das Klima entsteht auch durch den massiven Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, sowie der Abholzung von Regenwald für die Herstellung von Soja-Tierfutter.

Umweltbelastung durch Accessoires

Im CO2 fußabdruck der Haustiere muss man aber auch mit anderen Faktoren rechnen: Ein weiterer Anteil der Ökobilanz sind Haustier-Accessoires: Zum Beispiel produzieren Hundehütte, Katzenkorb, Stall oder Käfig in ihrer Herstellung und Transport auch Treibhausgase. Hierzu gehören auch Dinge, die für Hunde, Katzen & Co. angeschafft werden: Decken, Spielzeuge, Leinen, Bürsten, Kletterbaum, Ausläufe, Pflanzen für Aquarium oder Terrarium. Ein Großteil des Haustier-Zubehörs wird heute in Asien produziert und setzten bei ihrem Transport um die halbe Welt einiges an Treibhausgasen frei.

Urin und Kot: Das Problem mit den Exkrementen unserer Haustiere

Auch bei den Ausscheidungen unserer Haustiere werden Emissionen verursacht, zum Beispiel durch Hundekotbeutel oder Wasser zur Reinigung des Katzenklos. Hunde die beim Gassi gehen Urin und Kot an die Umwelt abgeben, schaden nicht nur dem Klima sondern können auch für Menschen und Weidetiere gefährlich sein. Denn Hundekot enthält Phosphor, Stickstoff, Schwermetalle und kann zudem Parasiten und Krankheitserreger wie Borrelien, Salmonellen und diverse Würmer in sich tragen.

Laut Matthias Finkbeiner haben Phosphor und Stickstoff einen erheblichen Einfluss auf die Eutrophierung, also die unerwünschte Nährstoffzunahme in den Gewässern, die Schwermetalle auf die Vergiftung des Bodens. Neben der Tonne Hundekot die ein Hund in seiner Lebenszeit ausscheidet, hat auch Urin Auswirkungen auf die Umwelt. Immerhin scheidet ein Durchschnittshund über seine 13 Lebensjahre auch knapp 2000 Liter Urin aus.

Viele Besitzer denken, dass die schlechte Umweltbilanz ihres Hundes auf die erhebliche Kunststoffmenge der Hundekotbeutel zurückzuführen ist. Die Wissenschaftler der TU Berlin zeigen aber das Gegenteil: „Die zusätzliche Umweltbelastung, die durch die Herstellung der Hundekotbeutel entsteht, ist deutlich geringer als der Schaden, der entsteht, wenn der Kot direkt in die Umwelt eingetragen wird.“, so Matthias Finkbeiner. Desshalb sprechen sich die Forscher in ihrer Studie dafür aus, Hundekot zu sammeln und geregelt zu entsorgen. Das richtige Entsorgen von Hundekot ist somit ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.

Umweltschutz: Katzen bedrohen Vogelbestände

Bei den Themen der Ökobilanz von Haustieren geht es meist nicht um das einzelne Tier, sondern um die Masse an Haustieren. So ist ein Wachhund auf dem Bauernhof oder eine Katze, die im Stall Mäuse fängt, an sich kein Problem. „Aber wenn in dichter Wohnbebauung mit 400 Wohnungen in jeder fünften eine Katze habe und die alle durch den Hinterhof streifen und auf Jagd gehen, dann haben wir nicht nur ein Umweltschutzproblem, sondern dort bald auch keine Vögel mehr.“, so der Gründer der Schweitzer ESU-Services Niels Jungbluth.

Fütterung von Hunden hat einen großen CO2 Ausstoß

Der CO2 Fußabdruck unserer Haustiere

Beim CO2 Pfotenabdruck von Haustieren ist die nicht die Bilanz eines einzelnen Tieres entscheidend, sondern die große Menge der Vierbeiner. Denn laut Umweltbundesamt hat sich die Zahl der Hunde in Deutschland innerhalb von 20 Jahren mehr als verdoppelt. Der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH e.V.) gibt an, dass im Jahr 2020 etwa 15,7 Millionen Katzen und 10,7 Millionen Hunde in Deutschland lebten, deren Anzahl sich im Laufe der Corona-Pandemie noch weiter erhöht hat. Bei einer Umfrage gaben 47 % aller Haushalte an, mit mindestens einem Haustier zusammen zu leben. Wer einen klimafreundlichen Lebensweg wählen will, muss also auch die CO2 Bilanz der Haustiere den durchnittlichen 7,8 Tonnen CO2 Ausstoß die ein Mensch pro Jahr verursacht, mit einrechnen.

Der CO2-Pfotenabdruck von Hunden.

10 Millionen Hunde verursachen eine Menge Treibhausgase. Denn laut den Ergebnissen der Forscher der TU Berlin stößt ein 15 Kilogramm schwerer Hund mit einer Lebenserwartung von 13 Jahren ca. 8,2 Tonnen CO2 im Laufe seines Lebens aus. Zum Vergleich: Das entspricht 13 Hin- und Rückflügen von Berlin nach Barcelona oder der Produktion einer Mittelklasse-Limousine.

In die Ökobilanz für den Durchschnittshund wurden neben den Ressourcen für das Futter und dessen Produktion und Transport sowie die Rohstoffe für die Verpackung des Futters, auch die Umweltauswirkungen der Ausscheidungen, die Produktion der Plastiktüten für deren Sammlung und die Ressourcen für die Straßenreinigung mit einberechnet. lle Stoff- und Energieströme, die in einem Produkt stecken und auf die Umwelt wirken.

Wenn man alle Faktoren in die Berechnungen der CO2 Bilanz unserer Hunde einbezieht kommt man zu folgendem Ergebnis: 15 kg schwere Hunde haben einen durchschnittlichen CO2-Verbrauch von 630 Kilogramm im Jahr. Bei der Haltung eines 29-Kilo-Hundes – etwa ein Labrador – entspricht der jährliche CO2 Ausstoß etwa den CO2-Emissionen einer Autofahrt von 2.828 Kilometern. Insgesamt gilt bei der Ökobilanz wie auch beim Auto: Die Größe machts! Denn ein ein kleiner Dackel ist für das Klima und die Umwelt besser als eine 50 kilo Dogge.

Der CO2-Pfotenabdruck von Katzen

Mit 15,7 Millionen Katzen ist die Katze Deutschlands beliebtestes Haustier. Eine Studie des Ökobilanz-Instituts ESU-Services in Schaffhausen in der Schweiz hat im Jahr 2019 den CO2 Fußabdruck von verschiedenen Haustieren berechnet.

Hier wurden neben den Umweltbelastungen des Futters auch sonstige häusliche Gegebenheiten wie der Wärmeverlust bei Einbau einer Katzenklappe berücksichtigt. Demnach produziert eine 4,2 Kilogramm schwere Katze im Jahr etwa 0,4 Tonnen CO2-Äquivalente – die gleiche Menge wie zum Beispiel eine 1.165 Kilometer lange Autofahrt verursacht.

Katzenfutter co2 Fußabdruck

Tipps, um den CO2-Pfotenabdruck in der Haustierhaltung zu verbessern

Wer auch bei seinem Tier auf das Klima achten will, kann diese Alternativen probieren. Denn bei klimafreundlichem Leben kommt es auch bei der Haustierhaltung auf die richtige Lebensweise an.

CO2-Fußabdruck vom Hund verkleinern

Beim CO2 Pfotenabdruck eines Hundes kommt es sehr auf die Größe der Pfoten an, zum Beispiel ein Golden Retriever oder ein Labrador, bringt es auf knapp eine Tonne CO2 pro Jahr während ein Dackel, der weniger hungrig ist, auch weniger Treibhausgase verursacht. Generell hat also ein kleiner Hund weniger Umweltauswirkungen als ein Großer.

Hier finden Sie noch weitere Tipps um die Umweltbelastung ihrer Vierbeiner zu reduzieren:

  1. Sammeln Sie hinterlassene Exkremente ihres Hundes ein. Es gibt auch umweltfreundlichen Alternativen es zu Hundekotbeuteln aus Kunststoff. Auch altes Verpackungsmaterial wie Obst- und Brottüten können für das Aufsammeln von Hundekot verwendet werden. Tipp: Die Kotbeutel gehören grundsätzlich in den Rest- und nicht in den Biomüll.
  2. Achten Sie auf die Ernährung ihres Hundes. Zwar gilt die BARF-Fütterung (Biologisch Artgerechte Fütterung) gilt als besonders angepasst an die Bedürfnisse des Hundes als Nachfahre des Wolfes, jedoch enthält sie zu 75 % hochwertiges rohes Fleisch und stellt damit eine wesentlich klimaschädlichere Fütterungsform dar als gewöhnliches Nassfutter. Den Hund mit BARF zu füttern, belastet das Klima laut Rechner des Umweltbundesamtes bis zu dreimal so stark wie normales Dosen- und Trockenfutter mit einer Mischung aus Fleisch und Getreide.
  3. Mit Hinsicht auf die Umwelt ist nachhaltiges Hundefutter in Bio-Qualität die Beste Wahl. Achten Sie beim Kauf von Hundefutter darauf Einmalportionen zu vermeiden. Denn je größer der Futtersack, umso mehr Verpackungsmaterial wird gespart.
  4. Viele Haustiere leiden an Übergewicht. Achten Sie auf ein gesundes Gewicht bei Ihren Hunden und vermeiden Sie eine Überfütterung. Man kann auch hier das Hundefutter aus Fleisch mit diversen veganen Mitteln ergänzen. Im Napf dürfen in jedem Fall gekochte Kartoffeln, Reis und Nudeln landen. Als gesunden Snack für Hunde eignen sich Gurke, Apfel und Karotte.
  5. Hundebesitzer lieben es ihrem vierbeinigen Freund Spielzeug zu kaufen. Hier sollte man sich der Umwelt zu Liebe auf drei bis vier Spielzeuge beschränken: Dafür sollten sie hochwertig sein, damit sie möglichst lange halten. Tipp: Hundespielzeug kann man auch einfach selber basteln.

CO2-Fußabdruck einer Katze verkleinern

Eine Katze is bekanntlich deutlich wählerischer als ein Hund. Jedoch git es auch in der Katzenhaltung einige Kniffe um den Fußabdruck des Haustieres zu senken:

  1. Eine Katze verursacht pro Jahr rund 400 Kilogramm an CO2 Emissionen. Ein Großteil macht auch hier die Ernährung aus. Laut Umweltbundesamt ist die CO2-Bilanz einer Katze bei BARF-Fütterung mit 750 Kilo Treibhausgasemissionen pro Jahr fast doppelt so hoch wie bei normalem Futter aus dem Handel. Im Gegensatz zum Hund ist bei Katzen eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung nicht ratsam. Man kann aber die Ökobilanz auch bei einer Katze verbessern, indem man Nahrung nicht mit besonders viel Muskelfleisch, sondern tierischen Nebenprodukten verwendet oder nach Möglichkeit mehr Trockenfutter füttert.
  2. Verwenden Sie Katzenstreu aus Pflanzen- oder Holzfasern. Dadurch wird die Haltung deutlich klimafreundlicher als bei konventionellem Katzenstreu aus Bentonit.
  3. Letztlich kommt es auch auf die Anzahl der Haustiere an. Man sollte sich fragen, ob man bei drei Kindern drei Katzen haben muss oder ist eine ausreichend?, so der Gründer des Ökobilanz-Instituts ESU-Services Niels Jungbluth. Wenn sich also mehrere Menschen ein Haustier teilen, verbessert sich die Pro-Kopf-Bilanz auch.

Kein Haustier ist auch keine Lösung

In der Ökobilanz der Haustiere geht es nicht darum, Tierhalterinnen und -halter an den Pranger zu stellen. Zwar verursachen Haustiere Treibhausgase, aber insgesamt gesehen spielen sie beim menschlichen CO2 Ausstoß eine untergeordnete Rolle. Im Durschnitt werden in Deutschland 11,17 Tonnen CO2-Äquivalente pro Mensch pro Jahr verursacht. Bei der Haltung eines Haustiers vergrößert sich sein CO2-Fußabdruck: Bei einem Hund um 9 % und bei einer Katze sind es 4 %. Nur die Haltung von Pferden fällt mit 28 % mehr Treibhausgasen stärker ins Gewicht.

Die Wissenschaftler betonen, dass wir uns klar darüber sein müssen, dass jedes Hobby eine Umweltbelastung verursacht. Während der eine Skifahren geht,hat der andere ein Pferd, einen Hund oder eine Katze. Wer zum Beispiel vegan lebt, kann seine Bilanz zwar um 800 bis 1000 Kilogramm CO2 im Jahr verbessern. Wenn man aber gleichzeitig einen Labrador oder Retriever hat, ist diese Einsparung wieder weg. Im Endeffekt muss bei der Ökobilanz jeder seine eigene Abwägung treffen. 🌱

Weitere CO2-Rechner

Zum CO2 Rechner für Essen & Lebensmittel.

Zum CO2 Rechner für Flugverkehr.

ZumCO2 Rechner für Kreuzfahrt.

Zum CO2 Rechner für Autos.

Alle CO2 Rechner in der Übersicht.


Quellen

Studien:

Jungbluth N. and Annaheim J. (2019) Ökobilanz von Pferden und anderen Haustieren. Vortrag und extended Abstract auf der Tagung «Netzwerk Pferdeforschung Schweiz», Avenches (VD) am 10. April 2019, Switzerland.

Annaheim J., Jungbluth N. and Meili C. (2019) Ökobilanz von Haus- und Heimtieren: Überarbeiteter und ergänzter Bericht. Praktikumsarbeit bei der ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland.

Annaheim J., Meili C. and Jungbluth N. (2019) Vergleich der Umweltbelastungen von mineralischem und Katzenstreu aus Holzfasern. ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland im Auftrag des Verbandes der Betriebsleiter und Betreiber Schweizerischer Abfallbehandlungsanlagen (VBSA).

Annaheim J., Jungbluth N. and Meili C. (2018) Ökobilanz von Haus- und Heimtieren. Praktikumsarbeit bei der ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland.

Yavor, Kim Maya, Annekatrin Lehmann, and Matthias Finkbeiner. (2020) „Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study“ Sustainability 12, no. 8: 3394. https://doi.org/10.3390/su12083394

Weitere Quellen:

Rathje, Miriam. “Ökobilanz Von Hunden Und Katzen: Sind Haustiere Unterschätzte Klimakiller?” Aktuelle News: Nachrichten Aus Berlin Und Der Welt, Der Tagesspiegel, 25 Jan. 2022, https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/sind-haustiere-unterschatzte-klimakiller-4305229.html.

Oelrich, Christiane. “Klimabilanz Von Haustieren: Eine Tonne CO2 Pro Jahr Und Hund.” GEO.de, Geo.de, 25 Jan. 2022, https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/klimabilanz-von-haustieren–eine-tonne-co2-pro-jahr-und-hund-31568480.html.

Kölbel, Ralf. “Studie: Auch Hunde Hinterlassen Einen Deutlichen CO2-Fußabdruck .” Swr.online, SWRWissen, 2 Sept. 2020, https://www.swr.de/wissen/co2-fussabruck-oekobilanz-von-hunden-100.html.

“Drei Viertel Der Deutschen Achten Beim Einkaufen Auf Nachhaltigkeit.” UmweltDialog.de, https://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/lebensmittel/2016/Drei-Viertel-der-Deutschen-handeln-nachhaltig.php#:~:text=73%20Prozent%20aller%20Befragten%20geben,und%20Sozialvertr%C3%A4glichkeit%20sowie%20auf%20Wirtschaftlichkeit.

Wie hilfreich war dieser Artikel?

Klicken Sie auf einen Stern, um ihn zu bewerten!

Es tut uns leid, dass dieser Artikel für Sie nicht nützlich war!

Lassen Sie uns diesen Artikel verbessern!

Sagen Sie uns, wie wir diesen Beitrag verbessern können?

Bildquellen

  • CO2 Fußabdruck Haustiere: iStock/Maryna Rayimova
  • CO2 Pfotenabdruck Hunde: iStock/Halfpoint
  • CO2 Ausstoß von Katzenfutter: iStock/Nils Jacobi