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Wasserknappheit

Wasserknappheit weltweit – kein Zugang zu sauberem Wasser

Wasser ist Leben. Nicht umsonst wird unsere Erde auch der blaue Planet genannt, aber das Wasser auf unserer Erde wird knapp. Durch Bevölkerungswachstum und Klimawandel werden unsere Trinkwasser-Ressourcen immer weniger und viele Regionen der Welt sind von Wasserknappheit bedroht. Hier erklären wir warum das so ist, welche Länder besonders betroffen sind und was Sie tun können um Wassermangel zu vermeiden.

Sind Wasserressourcen endlich?

Obwohl fast 71 % der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, ist nur ein kleiner Teil davon Süßwasser. Gerade einmal 2,5 Prozent der weltweiten Wasserreserven ist Süßwasser. Der Großteil davon ist als Eis in den Gletschern der Arktis und Antarktis gebunden oder befindet sich als Grundwasser tief unter der Erde. Unter Wasserressourcen versteht man das für die menschliche Nutzung verfügbare Süßwasser, sei es als Trinkwasser oder zur Bewässerung der Felder. Dazu gehört Wasser aus Flüssen, Seen, und Talsperren: Von dem Gesamten Wasservorkommen auf der Erde sind das grade mal 0,3 Prozent.

Jedes deutsche Grundschulkind weiß: Wasser ist Teil eines Kreislaufs. Durch Verdunstung von den Ozeanen und den Festlandflächen gelangt es in die Atmosphäre, kondensiert dort und fällt als Niederschlag zurück auf die Erde. Deshalb kann die Gesamt-Wassermenge auf der Welt – im Gegensatz zu anderen Rohstoffen wie Kohle oder Erdöl – nicht aufgebrauchtwerden. Das Problem beim globalen Wassermangel ist also nicht, dass das Wasser einfach verschwindet, sondern dass sich die Menge des für den Menschen nutzbaren Wassers verringert.

Man kann diese Menge in verschiedene Arten unterteilen: erneuerbare und nicht-erneuerbare Ressourcen. Erneuerbare Wasserressourcen sind Wasservorräte, die sich auf natürliche Weise auf einer Zeitskala von Monaten bis Jahren erneuern, wie z. B. Niederschläge, Oberflächenwasserabfluss und Grundwasserneubildung. Sie stehen im Gegensatz zu nicht erneuerbaren Wasserressourcen, wie z. B. Grundwasser, das schneller abgebaut wird, als es wieder aufgefüllt werden kann. Das heißt, wenn extensive Wasserentnahme und Verschmutzung unsere Wasservorräte schneller verbrauchen, als die Natur sie wieder auffüllen kann, ist Wasser eine endliche Ressource.

Ausgetrocknete Wiese

In welchen Ländern herrscht Wasserknappheit?

Wasserknappheit ist ein globales Problem, von dem mehr als 40 % der Weltbevölkerung betroffen sind. Sie entsteht wenn der Wasserbedarf steigt und Süßwasserreserven soweit verbraucht sind, dass es Engpässe in der Wasserversorgung gibt. Besonders problematisch ist dies in Ländern, in denen das Wasser bereits knapp ist. Zu den Ländern mit der größten Wasserknappheit weltweit gehören Katar, Israel, der Libanon und Kuwait. In diesen Ländern stehen, laut Weltgesundheitsorganisation (WHO), weniger als 50 Liter Wasser pro Person und Tag zur Verfügung. Zum Vergleich: Der durchnittliche Deutsche verbraucht täglich etwa 121 Liter; wenn man das Wasser dazurechnet, das in der Landwirtschaft und der Industrie einsetzt wird, sind es sogar rund 4.000 Liter Wasser pro Person am Tag.

Laut Unicef haben weltweit mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Darunter sind rund 785 Millionen Menschen für die noch nicht einmal eine Trinkwasserversorgung gewährleistet ist. Eine Studie der World Resources Institute in Washington zeigt nun die Hotspots des Wassermangels und wie es um die Wasserversorgung weltweit steht. Ihr neuer Wasserrisiko-Atlas umfasst 189 Länder und berechnet, aus dem Verhältnis von Wasserverbrauch zu Wassernachschub und Grundwasservorräten, wie hoch das Risiko für Trockenheit und Wassermangel in den verschiedenen Regionen der Welt ist. Der Bericht zeigt die Ausmaße der Wasserkrise: In 17 Ländern ist die Situation schon ohne Dürren oder Hitzewellen kritisch. Ein Großteil der Regionen sind im Nahen Osten und Nordafrika. Aber auch Indien, Pakistan und San Marino gehören zu den Nationen, die 80 Prozent des Grund- und Oberflächenwassers ausschöpfen. Kommt dort noch eine Hitzewelle oder längere Trockenzeit hinzu, droht ein dramatischer Wassermangel.

Durch die Auswirkungen des Klimawandels werden Hitzewellen und Dürren vor allem in ariden Gebieten immer häufiger. Zusammen mit extensiver Nutzung von Grundwasser und der damit verbundenen Grundwasserspiegel-Senkung wird sich in Zukunft die Wasserknappheiit weltweit noch verschlimmern. Schätzungen der UN zufolge werden bis 2030 fast 60 % der Weltbevölkerung in Gebieten mit Wassermangel leben. Unicef hat für das Jahr 2040 düstere Prognosen: fast 600 Millionen Kinder werden dann in Gegenden ohne ausreichenden Zugang zu Wasser leben.

Der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte vereinbarte im Juni 2010, dass Wassersicherheit ein Menschenrecht ist und fünf Grundelemente enthält. Dazu gehört das Recht auf ausreichendes, sicheres, angemessenes, physisch zugängliches und erschwingliches Wasser. Desshalb wurde auf dem Millennium-Gipfel der Vereinten Nationen der Zugang zu sicherem Trinkwasser als eines der Millenniums-Entwicklungsziele festgelegt. Dadurch sollen der Anteils der Menschen ohne dauerhaft gesicherten Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser von 65 Prozent auf 32 Prozent gesenkt werden.

Wasserknappheit in Afrika

Was sind die Ursachen für Wasserknappheit?

Global besteht Wassermangel, weil Süßwasser geographisch und saisonal ungleich verteilt ist. Die Hauptgründe für einen Anstieg der Wasserknappheit weltweit sind die wachsende Weltbevölkerung, globales Wirtschaftswachstum, steigender Lebensstandard, verändertes Konsumverhalten, Verschmutzung der Umwelt und die Ausweitung der künstlichen Bewässerung in der Landwirtschaft. Somit ist Wassermangel oft durch menschliche Eingriffe in den Wasserkreislauf verursacht.

Dabei machen Kommunen und Privathaushalte mit 12 Prozent nur einen vergleichsweise kleinen Anteil des weltweiten Wasserverbrauchs aus. Selbst dieIndustrie verbraucht gerade einmal 19 Prozent des weltweit zur Verfügung stehenden Süßwassers. Der Großteil des Wassers wird nämlich in der Landwirtschaft verbraucht (69 Prozent). Denn die Flächen, auf denen ein großer Anteil aller Lebensmittel wächst, müssen künstlich bewässert werden. Auch Viehzucht und Aquakultur erfordern den Einsatz enormer Wassermengen. So führt der globale Anstieg von Nachfrage und Konsum von Rindfleisch (vor allem in Westlichen Ländern) in Teilen dazu, dass milliarden Menschen weltweit Gefahr laufen Zugang zu sauberem Wasser zu verlieren.

Weitere Gründe sind durch den Klimawandel bedingt: Zum Beispiel die Veränderung im Wetterverhalten durch häufiger werdende Dürren und Überschwemmungen kann Grundwassersysteme nachhaltig belasten oder das Wasser darin verunreinigen. Durch zunehmende Wasserverschmutzung wird sauberes Wasser immer seltener, da die von der Landwirtschaft verwendeten Pestizide über die bestellten Felder in das Grundwasser gelangt. Über längere Zeit senkt sich dadurch die Qualität des Wassers und zersört nicht nur Ökosysteme in Flüssen und Seen, sondern schädigt auch langfristig unsere Wasservorräte für Trinkwasser.

Laut Unicef ist ein weiterer Grund einersreits die Verschwendung von Wasser und andererseits die ineffiziente Wasserbereitstellung, so hat der Kontinent Afrika, zum Beispiel den Größten Anteil Oberflächenwassers des Planeten jedoch fehlen oft Möglichkeiten sauberes Wasser in abgelegene ländliche Gegenden zu bringen.

Ausgetrockneter See

Wassermangel und die Folgen:

Wassermangel wirkt sich negativ auf den menschlichen Körper aus. Anhaltende Dehydrierung vermindert die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien, führt zu Verstopfung, mindert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und kann in schlimmsten Fall auch zum Tod führen.

Sanitärversorgung:

Für Sanitäranlagen und Hygiene ist Wasser unabdinglich. Was hierzulande undenkbar scheint in vielen Regionen der Welt Alltag. Denn rund 673 Millionen Menschen praktizieren den Stuhlgang im Freien, so Unicef. Dabei sind satinäre Einrichtungen nicht nur eine Frage des Luxus, sondern Beeiflussen auch die Gesundheit vieler Menschen: Durch mangelde Hygiene, sogenannte „open defecation“ sowie fehlendes Wasser zum Waschen der Hände, können Infektionskrankheiten leicht verbreitet werden. Nach Angaben der WHO sterben jährlich rund 2,2 Millionen Menschen an Infektionskrankheiten durch Wasserverschmutzung und unzureichende Sanitäranlagen. Der Süßwassermangel hat mit 6,1 Prozent den größten Anteil an allen global auftretenden Krankheiten.

Kinder sind am meisten durch Wasserknappheit gefährdet.

Schon zu Beginn ihres Lebens ist Hygiene für Kinder lebenswichtig: Wird beispielsweise die Nabelschnur bei der Geburt mit einem nicht sterilen Gegenstand durchtrennt, kann das Baby Gefahr laufen, sich mit einer lebensbedrohlichen Krankheit wie Tetanus zu infizieren. Laut Unicef waren 2019 in jedem vierten Krankenhaus der Welt fließendes Wasser und Seife zum Händewaschen nicht verfügbar. 21% hatten nicht einemal einfache Toiletten. In diesen Regionen sind sichere Geburten kaum möglich.

Auch sind in vielen Ländern mit Wassermangel traditionell die Frauen für die Versorgung der Familie verantwortlich. Da viele Frauen und Mädchen täglich mehrere Stunden damit verbringen Frischwasser nach Hause zu schaffen nimmt ihnen dies wertvolle Zeit, die sie für Bildung und andere Arbeiten nutzen könnten. Desweiteren haben viele Schulen keine Sanitäranlagen, sodass menstruierende Mädchen dem Unterricht oft fernbleiben (müssen).

Mit Konflikten und Krisen wird die Lage deutlich schlimmer

In Notsituationen wird oft dringend sauberes Wasser benötigt. In Krisengebieten, wie zum Beispiel Syrien, ist Wasser sehr knapp. Der seit 2011 tobende Bürgerkrieg hat tiefe Spuren im Land hinterlassen und die Wasserversorgung ist in vielen Orten regelmäßig zusammengebrochen.

Ähnlich ist Situation nun auch in der Ukraine. Kritische Infrastruktur und Wassersysteme wurden durch den Russischen Angriffskrieg bereits in einigen Orten zerstört. Dadurch sind viele Menschen im Land von der Wasserversorgung abgeschnitten – mit katasrophalen Folgen für Gesundheit und Hygiene. 

Gestrandetes Boot

Was können wir tun?

Die Daten und Fakten machen deutlich: Wasserknappheit ist ein globales Problem und die Zeit darauf zu Antworten ist jetzt. Zwar können großangelegte technische Entwicklungen und Innovationen dabei weiterhelfen, sich auf zukünftige Notsituationen vorzubereiten, aber jeder einzelne kann auch einen Beitrag zur Minderung von Wasserknappheit leisten.

Investieren, Spenden und Handeln

Es gibt verschiedene Projekte die sich mit dem Wasserproblem unserer Erde auseinander setzen und versuchen Lösungen und Antworten für die Zukunft zu schaffen. Unicef hat zum Beispiel eine Initiative „Wassersicherheit für Alle“ ins Leben gerufen, die Kinder in wasserarmen Regionen unterstützt. Hier helfen finanzielle Zugaben und Tatkraft nicht nur der Umwelt sondern sorgen dafür, dass Kinder in den Genuss sauberen Süßwassers kommen.

Natürlich sind auch Investitionen in jegliche Form der erneuerbaren Energiegewinnung und nachhaltigen Landwirtschaft hilfreich um den Wasserbedarf zu senken. Zudem können Reinigungsaktionen auch dabei helfen, dass Flüsse und andere Süßwasserreserven nicht so stark verschmutzt werden.

Wasser „sparen“ und Verschwendung vermeiden

Durch einen sparsamen Umgang mit Wasser sowie einer umweltfreundlichen Lebensweise kann jeder seinen Teil leisten die Grundlage unseres Lebens zu erhalten.

Hier ein paar einfache Tipps:

  • Den Wasserhahn während des Zähneputzens schließen und die Spüle beim Rasieren verstöpseln.
  • Lieber duschen statt in der Badewanne baden und dabei die Dusche beim Einseifen ausschalten
  • Wasserhahndichtungen regelmäßig überprüfen, denn ein tropfender Wasserhahn kann bis zu 30 Liter Wasser pro Tag verschwenden!
  • Den Garten mit Regenwasser bewässern, am Besten sehr früh am Morgen oder nach Sonnenuntergang zu bewässern
  • Verringern Sie Ihren Fleischkonsum und verzichten Sie auf importierte oder exotische Lebensmittel

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Bildquellen

  • Wasserknappheit: iStock/piyaset
  • Ausgetrocknete-Wiese: iStock/AlessandroZocc
  • Wasserknappheit-in-Afrika: iStock/borgogniels
  • Ausgetrockneter-See: iStock/Astrid860
  • Gestrandetes-Boot: iStock/Selçuk KARABIYIK