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Schlussverkauf Fast Fashion

Sustainable Fashion vs. Fast Fashion

Unabhängig ob man Kleidung vom feinen Designer oder Modeketten trägt, jeder Mensch trägt Klamotten. Im Zeitraum der letzten Jahrzehnte ist die Textilien und Bekleidungsindustrie zu einem der größten Industriesektoren weltweit geworden. Aber dies hat auch seine Schattenseiten. In diesem Artikel erklären wir was man unter dem Begriff Fast Fashion versteht und wieso die Wegwerfkleidung so ein großes Problem für unser Klima darstellt. Anschließend befassen wir uns auch mit Modeunternehmen, die ihr Geschäftsmodell auf nachhaltige Mode ausgelegt haben und zeigen warum nachhaltige Fair Fashion eine gute Alternative ist.

Fast Fashion: Immer neue Trends führen zur maßlosen Überproduktion

Seit dem Jahr 2000 hat sich Besondere Beliebtheit genießen Modehändler wie H&M, C&A, Zara und Co die im Sechswochentakt eine neue Kollektion auf den Markt bringen. Sie haben tausende Filialen allein in der EU und profitieren mit Mode zum kleinen Preis von unserer Shopping- und Konsum-Kultur. Aber die Wegwerfkleidung hat auch viele Nachteile.

Second Hand Laden

Was ist Fast Fashion? – Definition

Unter dem Begriff Fast Fashion (zu deutsch: Schnelle Mode) versteht man in der Textilindustrie ein Geschäftsmodell bei dem Mode-Kollektionen in Massenproduktion zu niedriegen Preisen hergestellt und verkauft werden. Bei Fast Fashion Unternehmen folgen die produzierten Designs und Textilien den neusten Trends. Fast Fashion Konzerne bringen desshalb meist innerhalb von Sechs Wochen neue Kollektionen vom Laufsteg in den Laden.

Bei sogenannter Super- oder Ultra Fast Fashion ist die Geschwindigkeit noch höher. Hierzu gehöhren viele Online-Modehändler, wie Shein oder FashionNova. Diese Modeketten machen ihr Geschäft ohne physikalischen Filialen und bringen neue Kollektionen in einem rasanten Tempo in den Verkauf. Wo es bei tradtitioneller Fast Fashion rund sechs Wochen dauern kann, bis aus dem Design ein Kleidungsstück wird, Folgen Shein und Co. immer dem neusten Trend und fügen ihren Kollektionen täglich zwischen 500 und 2000 neue Styles hinzu.

Mit Fast Fashion kann sich jeder preiswerte Kleidungsstücke leisten und eine Vielzahl von Hosen, T-shirts oder Kleidern findet in den Kleiderschränken der Verbraucher Platz. Auch leistet die Textilbranche einen wichtigen Beitrag zur Weltwirtschaft und beschäftigt Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Trotz der positivien Aspekte geraten Modeunternehmen die Fast Fashio produzieren oft in die Kritik, denn das Geschäftsmodell hat auch viele Nachteile.

Fast Fashion im Ausverkauf

Warum ist Fast Fashion ein Problem? – Der wahre Preis der Wegwerfkleidung

Es gibt viele Gründe, warum Fast Fashion ein Problem ist. Die Geschwindigkeit mit der neue Kleider-Trends auf den Markt kommen regt zwar den Modekonsum beim Verbraucher an, aber hat auch Schattenseiten für die Umwelt und Menschen auf der ganzen Welt. Generell lassen sich die Nachteile beim Thema Fast Fashion in drei Einfluss-Bereiche unterteilen:

Materialien und Rohstoffe

Bei (Super) Fast Fashion ist die Verarbeitung der Materialien oft von schlechter Qualität. Um Kosten in der Herstellung zu sparen, werden häufig günstige Fasern wie Polyester, Acryl oder Nylon verwendet. Der Einsatz von Kunstoff- und Chemiefaser führt dazu dass die Kleidung schnell zerfällt und häufiger ersetzt werden muss. Um diese zu ersetzen muss neue Ware produziert werden; dadurch werden wertvolle Rohstoffe für kurzlebige Produkte verschwendet.

Textilien bleichen

Arbeitsbedingungen und Ausbeutung

Für die Herstellung von Fast Fashion ist die Bekleidungsindustrie auf billige Arbeitskräfte angewiesen. Die meisten Textilfabriken sind heute in Entwicklungsländern, wo die Arbeiter und unter schlechten Arbeitsbedingungen im Akkord Kleidungsstücke für internationale Labels herstellen. Für einen Hungerlohn arbeiten sie im Durchschnitt 14 bis 16 Stunden am Tag; manchmal sogar 7 Tage die Woche.

Durch die systematische Ausbeutung der Arbeiter bleiben sie in einem Kreislauf der Armut gefangen, so dass ihnen nichts anderes übrig bleibt als in den Fabriken weiter zu arbeiten. Zusätzlich sind die Beschäftigten auch den Chemikalien, die bei der Produktion und Färbung von Chemiefaser wie Polyester ausgestoßen werden, ausgesetzt. Der ständige Kontakt mit Chemikalien kann die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen und vermehrt zu Hautreizungen führen.

Die schlechten Arbeitsbedingungen der Fast-Fashion und Textilbranche geraten immer wieder in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit: Zum Beispiel im Jahr 2012 als eine der Pakistanischen Fabriken, die für das deutsche Unternehmen Kik Jeans-Hosen produzierte in Brand gerat und dabei mehr als 250 Menschen ums Leben kamen. Eine Untersuchung ergab, dass trotz der von Kik beauftragten bestandenen Sicherheitsprüfungen, Türen, Fenster und sogar Notausgänge fest von aussen verschlossen waren und so die Beschäftigten das Gebäude nicht evakuieren konnten. Im Zuge der Medien-Aufmerksamkeit hatte Kik sich öffentlich verpflichtet eine Kompensation and die Familien der Opfer zu zahlen, aber nachdem das Thema aus den Medien verschwand, weigerte sich die deutsche Marke Zahlungen zu leisten. – Die Angehörigen der Opfer kämpfen noch heute für Gerechtigkeit.

Näherei für Fast Fashion

Folgen von Fast Fashion für die Umwelt

Die Fast-Fashion-Branche ist eine der umweltschädlichsten Industrien der Welt. Die Textilbranche trägt mehr zum Klimawandel bei als der Internationale Flug- und Schiffverkehr gemeinsam. Eine Gruppe der Vereinten Nationen, die sich mit den Folgen der Textilindustrie für die Umwelt auseinandersetzt, presentierte kürzlich schockierende Fakten:

Laut dem Bericht produziert die Textilindustrie nämlich rund 8% der weltweiten Co 2 Emissionen. Wenn sich der Trend der Super Fast Fashion weiter in der Modewelt verbreitet, dann würde die Textilindustrie im Jahr 2050 rund ein viertel der globalen Emissionen ausmachen.

Das Färben von Textilien ist global die zweitgrößte Ursache für Wasserverschmutzung. Laut UN Bericht ist die Fast Fashion Textilindustrie (inklusive Baumwolle-Hersteller) für rund 20% des globalen Abwassers verantwortlich. So werden bei der Produktion einer Jeans im Durchschnitt etwa 7.500 Liter Wasser verbraucht.

Beim Trend der Wegwerfkleidung einsteht vor allem eins: Eine enorme Masse an Abfall. Der Modekonsum wurde durch (Super) Fast Fashion Unternehmen so weit angekurbelt, dass ein drittel der jungen Frauen ein Kleid als „alt“ bezeichnen würden, wenn es ein oder zwei Mal getragen wurde. Ein Großteil der weggeworfenen Kleidung kann nicht recyclet werden und landet auf Mülldeponien und Verbrennungsanlagen. Aufgrund des hohen Plastikanteils, kann Wegwerfkleidung die Umwelt auch mit Mikroplastik belasten. So gelangen allein durch das Wäschewaschen jährlich rund eine halbe Million Tonnen Kunststoff-Fasern in den Ozean– das entspricht etwa der Masse die für drei Milliarden Polyester T-shirt s gebraucht wird. Insgesamt ist die Textilindustrie für rund 9% des Mikroplastiks im Meer verantwortlich.

Textilien Müll

Lassen sich der Trend der Fast Fashion mit Nachhaltigkeit vereinbaren?

Nein, Fast Fashion ist per Definition nicht mit Nachhaltigkeit vereinbar. Die Fast-Fashion-Brands basieren auf einem Modell der ständigen Produktion und Modekonsum, das nicht nachhaltig ist. Viele Designer und Fast Fashion Konzerne, wie H&M und Zara, bemühen sich dies durch Greenwashing Kampagnen zu verschleiern und durch zum Beispiel eine grüne Aufschrift das Image der Marke zu verbessern. Vor allem bei H&M ist auch der Gebrauch von Fake Nachhaltigkeits-Labels ein großes Thema. Nichtdestotrotz lässt die Fast Fashion Definition keinen nachhaltigen Bezug zur Mode zu. Um nachhaltig zu sein, muss die Modeindustrie vom Fast-Fashion-Modell wegkommen und zu einem langsameren, nachhaltigeren System, sogenannter Fair Fashion, übergehen.

Sustainable Fashion

Welche Marken sind Fast Fashion?

Die größten Fast Fashion Brands sind weltbekannt: Dazu gehöhren Forever 21, H&M, Zara, ASOS, Primark und C&A. Diese Fast Fashion Marken produzieren in der Regel große Mengen billig hergestellter Kleidungsstücke aus minderwertigen Stoffen. Dadurch sind sie in der Lage, die neuesten Modetrends schnell und zu niedrigeren Kosten auf den Markt zu bringen als traditionelle Modemarken. Es gibt jedoch auch viele andere Marken, die Kleidung mit ähnlichen Methoden herstellen. So beziehen einige teurere Marken, wie zum Beispiel GAP oder Abercrombie&Fitch ihre Kleidungsstücke vom selben Hersteller wie H&M und Co.

Biologische Mode

Slow oder Fair Fashion als Gegenteil zu Fast Fashion

Das Gegenteil von Fast Fashion ist Nachhaltige Mode oder sogenannte Slow oder Fair Fashion. Die Kleidung wird hier mit der Absicht kreiert, die Folgen für die Umwelt zu minimieren und den sozialen Nutzen zu maximieren. Hier wird – im Gegensatz zur Fast Fashion- auf gute Qualität statt Masse gesetzt. Das kann bedeuten, dass umweltfreundliche Materialien verwendet, faire Arbeitsbedingungen unterstützt oder Kleidungsstücke hergestellt werden, die leicht repariert oder recycelt werden können.

Die Designs der Slow Fashion Brands sind in der Verarbeitung meist von hoher Qualität und für eine längere Lebensdauer ausgelegt. Außerdem haben Slow-Fashion-Marken oft einen geringeren ökologischen Fußabdruck als Fast-Fashion-Marken. Wie der Name schon sagt, ist Slow Fashion ein langsamerer Prozess, was bedeutet, dass sie teurer sein kann als Fast Fashion. Nachhaltige Mode mag zwar im Vorfeld teurer sein, spart aber auf lange Sicht Geld. Mit mehr Fiar Fashion in den Kleiderschränken, wird nicht nur Umweltverschmutzung vermieden sondern auch ethische Arbeitsbedingungen unterstützt. Wenn es um Mode geht, sollte Nachhaltigkeit der neue Standard sein.

Slow Fashion

Slow Fashion: Das Phänomen der Langsamen Mode

Die von der Modeindustrie verursachte Umweltverschmutzung ist ein großes Problem. Mit Slow oder Fair Fashion wird auf schädliche Chemikalien, toxische Farbstoffe und andere unethische Praktiken, wie Kinderarbeit verzichtet. Ein Slow Fashion Kleidungsstück besteht meist aus Naturfasern, wie Baumwolle, Leinen und Wolle. Diese Textilien sind nicht nur haltbarer als synthetische Stoffe, sondern auch biologisch abbaubar, d. h. sie belasten die Umwelt nicht, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

Nachhaltige Mode

Tipps für Slow Fashion im eigenen Kleiderschrank

Hier sind einige Tipps für Slow Fashion zusammengefasst, die zum Schutz der Umwelt beitragen können:

  • Unterstützen Sie beim Einkauf Marken, die nachhaltige Praktiken anwenden, z. B. Bio-Baumwolle oder recycelte Materialien.
  • Achten Sie auf zeitlose Modelle, die Sie jahrelang tragen können, statt auf Trends, die schnell aus der Mode kommen.
  • Investieren Sie in ein qualitativ hochwertiges Kleidungsstück, das gut verarbeitet ist und lange hält, anstatt in eine Menge billig hergestellter Artikel, die nach ein paar Mal Tragen auseinanderfallen.
  • Reparieren Sie Kleidungsstücke, wenn sie kaputt gehen, anstatt sie wegzuwerfen und neue zu kaufen.
  • Spenden oder verkaufen Sie Kleidung, die Sie nicht mehr tragen, anstatt sie wegzuwerfen.

Wenn wir diese Tipps befolgen, können wir alle dazu beitragen, die negativen Auswirkungen der Mode auf die Umwelt zu verringern.

Eine weitere Möglichkeit, nachhaltig einzukaufen, ist der Kauf von Second-Hand-Kleidung. Es gibt viele tolle Angebote aus zweiter Hand, und Sie schenken Ihrer Kleidung ein neues Leben, anstatt zur Nachfrage nach neuen Kleidungsstücken beizutragen.

Slow Fashion Labels

Slow Fashion Brands: Diese Marken stehen für eine entschleunigte Modeindustrie

Hier führen wir einige deutsche Marken auf die die Auflagen für Slow Fashion erfüllen und Kleidung von hoher Qualität anbieten:

  • Hessnatur ist eine deutsche ethische Modemarke, die aus nachhaltigen und natürlichen Stoffen Basics, Unterwäsche, Loungewear und Nachtwäsche herstellt, die die Umwelt und die Menschen respektieren.
  • Living Crafts Company ist ein deutsches Bio-Bekleidungslabel, das grüne Fashion und Naturtextilien für Babys, Kinder, Frauen und Männer entwirft und verkauft. Zweimal im Jahr werden neue Kollektionen kreiert.
  • Green Shirts ist eine 2011 gegründete Fair-Trade-Modemarke aus Deutschland, die Bio-Kleidung für Männer und Frauen herstellt. Es bietet erschwingliche, stilvolle und modebewusste Textilien.
  • ARMEDANGELS sustainable brand fashion besteht aus kompromisslos zeitloser, ethischer Kleidung für Frauen und Männer. Die Modemarke produziert 100 % tierversuchsfreie Kleider, Leggings, Jeans, Pullover und Jacken.
  • Sense Organics ist eine Fair-Trade-Bekleidungsmarke, die eine Reihe von biologischen und erschwinglichen Kleidungsstücken für Babys, Kleinkinder und Mütter aus den umweltfreundlichsten Textilien herstellt.
  • VAUDE ist ein deutscher nachhaltiger und innovativer Outdoor-Ausrüster für Berg- und Bikesport. Es entsteht umweltfreundlich und fair produzierte Outdoor-Ware
  • MELAWEAR stellt vegane, umweltfreundliche und erschwingliche Kleidungsstücke, Taschen, Schuhe und Accessoires aus Bio-Baumwolle her, die nach dem Fairtrade-Standard und dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert ist.
  • O’ave ist eine deutsche Activewear-Marke, die 2019 von Sören Romboy und Pia Steffens in Hamburg gegründet wurde. Sie stellt umweltfreundliche Kleidung aus Meeresabfällen her.

Mit nachhaltiger Kleidung können die Folgen von Fast Fashion reduziert werden. Um die von (Ultra) Fast Fashion dominierte Modewelt nachhaltig zu verändern, muss jeder Konsument aud seinen Einkauf achten. So können Umwelt- und Wasserverschmutzung sowie die Ausbeutung von Menschen in den Textil-Branchen vermieden werden.

Natürlich ist nicht nur die Gestaltung des eigenen Kleiderschranks ausschlaggebend für nachhaltige Veränderung: Wer sich sich politisch angagiert kann durch Petitionen dafür sorgen, dass die EU mehr Aufmerksamkeit dem Problem der Wegwerfkleidung schenkt und zum Beispiel den Verkauf der Kleidungsstücke mit irreführender, vermeindlich grüner Aufschrift verbietet. 🌱

Quellen:

  • https://www.nytimes.com/2012/09/13/world/asia/hundreds-die-in-factory-fires-in-pakistan.html
  • https://earth.org/fast-fashion-statistics/
  • https://www.unep.org/news-and-stories/story/fashions-tiny-hidden-secret
  • https://mygreencloset.com/ultra-fast-fashion/
  • https://www.theguardian.com/fashion/2019/jun/21/fast-fashion-is-on-the-rampage-with-uk-at-the-head-of-the-charge
  • https://www.panaprium.com/blogs/i/ethical-clothing-germany
  • https://money.com/is-shein-legit/
  • https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-fast-fashion—die-folgen-des-modewahnsinns-100.html

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Bildquellen

  • Schlussverkauf-Fast-Fashion: iStock/wikoski
  • Second-Hand-Laden: iStock/Karl-Hendrik Tittel
  • Fast-Fashion-im-Ausverkauf: iStock/Worayuth Kamonsuwan
  • Textilien-bleichen: iStock/Tuayai
  • Näherei-für-Fast-Fashion: iStock/Liuser
  • Textilien-Müll: iStock/Anneliese Gruenwald-Maerkl
  • Biologische-Mode: iStock/JaysonPhotography
  • Slow-Fashion: iStock/triocean
  • Nachhaltige-Mode: iStock/Aleksei Naumov
  • Slow-Fashion-Labels: iStock/Andrii Zastrozhnov