Statistik: Luftqualität in Deutschland und Global
Luftqualität ist unheimlich wichtig. Denn während wir Tage bzw. Wochen ohne Wasser und Nahrung auskommen können, überlebt der Mensch ohne Sauerstoff im Schnitt grade einmal 3 minuten. In diesen Statistiken zeigen wir wie sich die Luftqualität in Deutschland und weltweit verändert hat.
Luftqualität Deutschland
In diesem Artikel:
Luftschadstoffe wie Feinstaub haben massive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Feinstaub besteht aus einem Gemisch fester und flüssiger Partikel und wird abhängig von der Partikelgröße in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Dabei wird zwischen PM 10 (Particulate Matter) mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer (µm), und PM2,5, ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm, unterschieden. Grundsätzlich setzt sich Feinstaub aus gasförmigen Luftschadstoffen wie Stick- und Schwefeloxid und Ammoniak zusammen. Obwohl aktuell gültige Grenzwerte in Deutschland mittlerweile fast überall eingehalten werden, ist die Situation dennoch ernst.
Stickstoffoxid (NOx) gehört zu den Luftschadstoffen, aus denen sich Feinstaub zusammen setzt. Es kommt in der Natur so gut wie gar nicht vor und gelangt vor allem durch Aktivitäten der Menschen als Nebenreaktion bei Verbrennungsprozessen in die Atmosphäre. Eine der wichtigsten Quellen des Luftschadstoffes ist der Reifenabrieb und Schadstoffausstoß im Straßenverkehr. Bei der Verbrennung fossiler Energieträger – wie Kohle, Öl oder Gas – werden Feinstaubpartikel ausgestoßen, die die Lunge und Atemwege der Menschen belastet. F1. zeigt, dass sich die Konzentration von NOx im letzten Jahrzeht zwar allgemein verringert hat. Jedoch ist auch zu erkennen, dass obwohl die Emissionen sich im Kraftfahrzeugverkehr fast halbiert haben, in anderen Quellen nur ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist.
Die wichtigsten Quellen von Ammoniak (NH3) Emissionen sind menschengemacht. Vor allem die Landwirtschaft und Tierhaltung hat hier den Löwenanteil. Während Maßnahmen zur Luftreinhaltung bei anderen Schadstoffen, wie Stick- und Schwefeldioxid, zu einer deutlichen Verringerung geführt haben, ist der NH3 Ausstoß in der Landwirtschaft kaum zurückgegangen. Dabei ist NH3 nicht nur schädlich für die menschliche Gesundheit sondern stellt als Treibhausgas auch ein Risiko für unsere Umwelt dar.
Feinstaub (Particulate Matter) umfasst mikroskopisch kleine Materie, die in Luft oder Wasser suspendiert ist. Dieese luftgetragenen Partikel werden auch Aerosole genannt. Die Maßeinheit PM 10 pro Kubikmeter wird verwendet um Konzentrationen der Teilchen zu messen und genaue Aussagen über die Luftqualität zu treffen.
Vor allem in Städten und urbanen Gebieten sowie in der nähe von Industriegebieten ist die Belastung durch die Partikel besonders hoch. Im obigen Graph (F3.) lässt sich erkennen wie groß die Feinstaubkonzentration in den einzelnen Bundesländern ist. Generell ist die Belastung des Feinstaubs in Ballungsräumen deutlich höher als auf dem Land.
Einige Bundesländer weisen hier starke Diskrepanzen in Luftqualität auf: In Rheinland-Pfalz zum Beispiel sind enorme Unterschiede zwischen den Feinstaubkonzentrationen auf dem Land und in Stadtgebieten zu beobachten. Auch in vielen Vorstädten ist die Qualität der Atemluft kaum besser als im Stadtgebiet.
Luftqualität in der Stadt
Hier zeigen wir wie sich das Jahresmittel der Feinstaubbelastung in den größten Städten in den letzten 20 Jahren verändert hat.
Als deutsche Hauptstadt mit der höchsten Dichte an Bevölkerung ist Berlin besonders von Feinstaubpartikeln aus dem Kraftfahrzeugverkehr belastet. Die Einführung der Umweltzone in 2010 hat zwar zu einer Verringerung von Staub und Emissionen im stadtgebiet geführt, aber insgesamt bleiben die Konzentrationen der Schadstoffe die höchsten im Land.
Messstationen in Hamburg zeigen, dass die Zahl der Feinsstaubpartikel in der Hansestadt sich stehtig weiter reduzieren. Hier sind Einwohner zu großen Teilen mit der von der Schifffahrt ausgestoßenen Partikeln belastet. Eine Studie des NABU im Hamburger Hafen macht vor allem die Kreuzfahrt- und Schifffahtsindustrie für die Überschreitungen der zur Luftreinhaltung festgelegten Grenzwerte verantwortlich. Die Hansestadt hat zur Messung der Luftqualität nun insgesamt fünfzehn Messstationen installiert um die bei Überschreitungen kurzfriste und langfriste Maßnahmen zum Schutz der Hanseaten umzusetzen.
In München lässt sich eine deutliche Verbesserung der Luftqualität verzeichnen. 2002 war die Luftqualität in der Bayrischen Hauptstadt eine der schlechtesten. Hier hat die Einführung der Umweltzone in 2012 mit einer verpflichtenden Grünen Plakette im Straßenverkehr für eine drastische Verbesserung der Atemluft gesorgt. Mit einem verbessertem Verständnis für unsere Umwelt und den Auswirkungen des Feinstaubs auf unsere Gesundheit konnte der Anteil der schädlichen Partikel dauerhaft reduziert werden.
Ein Luftreinhalteplan hat auch in Köln zu einer verbesserung der Luftqualität geführt. Hier hat sich 2021 die Konzentration der Feinstaubpartikel gegenüber 2010 um fast 40% gesenkt. 2019 wurde die grüne Umweltzone im Stadtgebiet großräumig auf das Umland erweitert und führte vor allem zur Verbesserung der Belastung durch Stickstoffdioxid und zur erstmaligen einhaltung der EU Richtlinie zur Verbesseung der Luftqualität.
2020 ist auch in Frankfurt am Main ein Luftreinhalteplan durch Bekanntgabe im Staatsanzeiger des Landes Hessen in Kraft getreten. Bei Messungen im Stadtgebiet waren stellenweise Überschreitungen der Grenzwerte für Stickstoffdioxid festgestellt worden. in Höhe von 40 µg/m³ sieht der Plan zahlreiche Maßnahmen zur Senkung der Belastung vor.
Im Vergleich der Belastung durch Feinstaub der deutschen Größstädte kann man sehen, dass in München die Maßnahmen zum Thema Luftqualität am meisten Früchte getragen haben. 2002 war die bayrische Hauptstadt mit Frankfurt am Main am meisten belastet. Beide Städte erziehlten innerhalb von 20 Jahren eine deutlich bessere Luftqualität und die Belastung durch Partikel im Stadtgebiet wurde um jeweils etwa 50 % verringert. Daten der Messstationen aus anderen Regionen, wie beispielsweise Köln, zeigen im Gegensatz dazu nur eine geringe Verbesserung.
Luftqualität Europa & Global
In Europa hat sich die Luftqualität in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert, aber die Luftverschmutzung ist jedoch in vielen Städten immer noch anhaltend hoch. Denn laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bis zu 85 Prozent aller Stadtbewohner*innen in Europa Feinstaubwerten ausgesetzt, die sie als schädlich für den Menschen erachtet. In diesen Statistiken zeigen wir wie sich die Luftqualität und der Ausstoß von Feinstaub verändert hat.
Europa
Stickstoffemissionen in Europa haben sich im letzten Jahrzehnt kontinuierlich reduziert. Vor allem im Verkehrssektor sowie in der Energieerzeugung können bedeutende Verbesserungen beobachtet werden. Von großer Bedeutung ist hier die erhöhte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln in Ballungsräumen, die den gesamtausstoß von Schwefel- und Stickoxiden verringern konnte. Ähnlich wie in Deutschland, tuen sich einige Sektoren auch europaweit schwer ihren Nox Ausstoß zu verringern.
Bei Ammoniakemissionen in Europa ist vor allem die Tierhaltung ein großes Thema. Ständig wachsende Nachfrage und erhöhter Fleischkonsum sorgen für Rekordwerte in dieser Art der Schadstoffe. Selbst trotz Regulierungen zum Klimaschutz steigt die Zahl der Zuchttiere kontinuierlich. Um Überschreitungen von Grenzwerten der Feinstaubbelastung zu vermeiden ist es desshalb dringend nötig auch europaweit Verständnis für die Auswirkungen der Tierhaltung auf das Klima und die Umwelt zu verbreiten. Hier gehen die Niederlande mit guten Beispiel voran: Bis 2030 sollen 60% aller Proteine aus Pflanzen-basierten Nahrungsmitteln stammen.
Besonders bei anfälligen Gruppen wie Kindern oder Senioren kann eine erhöhte Feinstaubbelastung tötliche Folgen haben. Zwar hat sich mit der Verbessung der Luftqualität das gesundheitliche Risiko für den Mensch verringert, aber leider lassen sich immer noch hunderttausende Todesfälle auf Luftverschmutzung durch Partikel zurückführen. Die Europäische Kommission und das Umweltbundesamt sind sich bei diesem Thema einig: Die Todesfälle sind durch nachhaltige Reduktion von Partikeln, Verbesserung der Lebens-Qualität sowie dem Schutz der Umwelt schon heute zu großen Teilen vermeidbar.
Global
Weltweit gibt es viele Messstationen die Feinstaubkonzentrationen mit Partikelgröße von weniger als 0,1 µm überwachen. Im Vergleich lässt sich leicht feststellen, dass die Maßnahmen der deutschen Regierung zur Reduktion von Belastungen durch Feinstaub im Einklang mit der Europäischen Richtlinie sind. Generell schneidet der Westen bei Überschreitungen der Grenzwerte deutlich besser ab als der Rest der Welt. Dies liegt vorallem an wirtschaftlichen und politischen Bedingungen, die Verständnis für Mensch und Umwelt erlauben. Messstationen in Indien hingegen, zeigen regelmäßig toxische Niveaus an, mit dramatischen Folgen für Mensch und Umwelt. Die Messung der Luftqualität in den USA fällt im Durschnitt dagegen sehr positiv aus. Dies kann erstens auf die Größe des Landes und zweitens auf die geringere Bevölkerungsdichte zurückgeführt werden.
Wenn man sich den Bevölkerungsanteil der der durch Feinstaubbelastung betroffen ist ansieht, wird klar dass fast jeder Mensch in Deutschland von Feinstaub und Emissionen betroffen ist. In Weltregionen mit kaum regulierten Feinstaubquellen, wie Indien und China liegt die Belastung sogar noch höher. Auch Global gesehen ist ein enromer Teil der Menschheit – mehr als 90% – von den Schadstoffen betroffen. Zum Schutz von Mensch und Umwelt ist es deshalb wichtig die Belastung durch Feinstaub als globales Problem zu erkennen und effektive Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität durch zusetzen.🌱
Bildquellen
- Power-plant: iStock/Drbouz