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Holzhochhaus von aussen

Klimaneutrale Hochhäuser: Sind Holzhochhäuser die Zukunft?

Die Nutzung von Holz als Baustoff ist schon seit Jahrtausenden Teil der menschlichen Kultur. Mitte des 19ten Jahrhunderts verdrängte jedoch eine neue Erfindung die meisten Holzbauten unserer Städte: Beton. Zwar konnten wir mit Beton in ungeahnte Höhen bauen, aber im Rahmen des Klimawandels können heute Klima- und Umweltschutz auch am Bau nicht mehr vernachlässigt werden. Desshalb springen immer mehr Architekten auf einen ’neuen‘ alten Trend: Holzbau. In diesem Artikel erklären wir wie Holzbau auch in Städten zum Einsatz kommt und wie ein Holzhochhaus sich positiv auf das Klima auswirken kann.

Warum ist ein Holz-Hochhaus nachhaltiger als herkömmliche Gebäude?

Seit den 1990er Jahren haben sich die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen durch die Beton- und Zement Herstellung vervierfacht und machen derzeit etwa 8% der globalen Treibhausgase aus. Weltweit werden jedes Jahr 4,6 Milliarden Tonnen Zement verbaut. Insgesamt fallen allein bei der Herstellung 2,8 Milliarden Tonnen CO an. Auch in Deutschland ist der Gebäude-Sektor von Beton und Stahl dominiert und verursacht heute etwa 30 Prozent der CO2 Emissionen.

Um nachhaltig Klimaschutz in städtebauliche Pläne zu integrieren, setzen viele Archtiekten nun auf das Bauen mit Holz. Denn Holz ist im Gegensatz zu Beton ein nachwachsender Rohstoff. Mit einer Kombination aus Holzbau und traditionellen Baustoffen, entstehen nun die ersten deutschen Hybridholzhochhäuser.

Holzhochhaus von innen

Ein Holzhochhaus hat viele attraktive Vorteile:

Als nachwachsene Ressource ist die Holzbauweise eine nachhaltige Alternative zu Beton und Stahl. Im Vergleich zum Holzhochhaus, haben Wolkenkratzer aus herkömmlichen Baumaterialien eine kürzere Halbwertszeit, da ihnen Elemente wie Wind und Feuchtigkeit schneller zusetzen als einem Holzgebäude. So rechnet man bei einem Holzhochhaus mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 100 Jahren (in einigen Fällen kann ein Holzbau sogar bis zu 1000 Jahre lang halten).

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der CO2 Fußabdruck: Holz ist nicht nur nachwachsend sondern agiert auch als wertvoller CO2 Speicher. Denn selbst als verbautes Material kann Holz Kohlenstoffdioxid speichern. Hochhäuser aus Holz sind damit nicht nur in der Produktion sondern auch über ihr ganzes Leben besser für die Umwelt. Zu diesem Thema ergab eine Studie der Uni Bochum, dass sich rund 56 Prozent aller Kohlendioxid Emissionen einsparen lassen, wenn Holz anstelle von mineralischen Baustoffen verwendet wird.

Neben dem verringerten Energieverbrauch ist ein Holz-Hochhaus somit auch nach seiner Fertigstellung umweltfreundlicher. Denn beim Abriss des Gebäudes kann das verwendete Holz fast vollständig recycelt werden. Selbst wenn das Holz aus dem Haus verbrannt werden soll, wird dabei weniger CO2 freigesetzt, als das Holz während des Wachstums gebunden hat.

Neben der effizienten Verteilung von Energie hat Holz auch eine besondere Schimmelresistenz. Da Vollholz die Fähigkeit besitzt Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern, wird Kondenswasser aus der Luft im Holz aufgenommen. Damit schützt ein Hochhaus aus Holz die Wände der Apartments vor Schimmelbefall.

Zudem ist Holz ein Material aus der Natur und sorgt für ein angenehmes Raumklima und Wohlbefinden. Für Hochhäuser, die oft über keine oder wenig Gärten verfügen, kann ein Wohngebäude aus natürlichen Materialien eine gute Alternative sein. Die geringe Wärmeleitfähigkeit des hölzernen Hochhauses stellt an heißen Sommertagen angenehm klühle Temperaturen im Wohnraum sicher.

Herausforderung Holzhochhäuser:

Natürlich gibt es beim Holzhochhaus auch viele Herausforderungen. Aktuell stellen die hohen Einkaufskosten ein Problem für die Holzbauten dar. Denn in den letzten Jahren hat sich der Holzpreis zum Teil mehr als versechsfacht.

Zwar erlebt die Idee des Holzhochhaus gerade eine Renaissance, aber der Bau von Holz-Häusern mit mehreren Stockwerken wird meist nur mit Ausnahmegenehmigung errichtet. Zwar ist das Holzhaus seit Jahrhunderten Teil der menschlichen Geschichte, aber moderne Bauvorschriften variieren je nach Bundesland. Denn heute sehen die meisten Landesbauordnungen vor, dass Gebäude von mehr als sieben Metern Höhe aus Brandschutzgründen keine Holztafelelemente enthalten dürfen.

Holzhochhaus Baustelle

Klimaschutz: Sind Holzhäuser die Lösung?

Ein Holzhochhaus kann eine Antwort auf den Klimawandel darstellen. Aber wenn das Ziel des Baus Nachhaltigkeit ist, ist ein Neubau selten die beste Lösung. Dann ist es meist viel sinnvoller, zum Beispiel in einer bestehenden Immobilie zu wohnen und diese zu gegebener Zeit zu sanieren oder umzubauen. Auch können Holz-Umbauten an der Fassade oder ein Vertikaler Garten zum Klimaschutz beitragen.

Trotzdem erlebt das Bauen mit Holz in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung. Viele Unternehmen und Architekturbüros bieten nun diverse Holzhäuser an. Insgesamt werden nach heutigem Stand Fast 25 Prozent aller neuen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland in Holzbauweise errichtet. In Baden-Württemberg liegt der Wert sogar bei 39 Prozent.

Wo steht höchste Holz-Hochhaus der Welt?

Das höchste Holz-Hochhaus der Welt befindet sich in Norwegen. Der Mjøstårnet in Brumunddal ist 85,4 Meter hoch und bringt auf 18 Stockwerken Hotelzimmer, Büros, Wohnungen und eine öffentliche Dachterrasse unter.

Deutschland: Holz Hochhaus Roots in Hamburg

In der Hamburg-HafenCity entsteht gerade das Roots. Das Hochhaus aus Holz ist im Rahmen der Nachhaltigkeit und Natürlichkeit konzipiert worden und erreicht eine Höhe von insgesamt 65 Metern. Das Projekt ist wird von den Hamburger Architekten von Störmer, Murphy and Partners umgesetzt, die das Hochhaus bis auf die Treppensockel komplett aus Holz bauen wollen.

Auf 18 Etagen sind 181 Wohnungen und Büros zu finden. Sogar die deutsche Wildtier Stiftung wird mit einer dauerhaften Ausstellung in dem Holz Hochhaus Platz finden. Die Beliebtheit des Holzhochhauses in der Hafencity lässt sich kaum bestreiten, denn laut Bauherren sind auch ca. 80% der Wohnungen im Roots bereits verkauft. Im Jahr 2023 sollen dann die ersten Bewohnerinnen und Bewohner im Holz-Gebäude der Hafencity einziehen.

Das Wohnen im Holz Hochhaus ist aber auch eine kostspielige Angelegenheit: Denn allein für die Forschung für das Holzhaus kostete die Firma Garbe nach eigenen Angaben knapp sechs Millionen Euro. Insgesamt kostet das Projekt 140 Millionen Euro.

Laut den Architekten, spart das Roots im Gegenteil zu einem Bau mit herkömmlichen Materialien rund 26.000 Tonnen an Kohlenstoffdioxid Emissionen ein. So wachsen die 5.500 Kubikmeter Holz, die für das Projekt gebraucht werden, in knapp 25 Minuten in den Wäldern Deutschlands nach.

Auch in der Stadt Berlin setzt man jetzt auf den natürlichen Baustoff. So hat dort kürzlich das in Oslo ansässige Architekturbüro „Mad arkitekter“ einen Wettbewerb gewonnen. Ihr Entwurf sieht einen Tower (Turm) aus Holz vor, der auf einer Höhe von 98 Meter 29 Stockwerke mit Wohnungen, Unternehmen, eine Kita, eine Bäckerei und einen Dachgarten vereint. Wenn dieses Projekt realisiert wird löst das Berliner Holzhochhaus das Roots in Hamburg als das höchste Holzhochhaus Deutschlands ab. 🌱

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Bildquellen

  • Holzhochhaus-von-aussen: iStock/Explora_2005
  • Holzhochhaus-von-innen: iStock/Caner CIFTCI
  • Holzhochhaus-Baustelle: iStock/Reimphoto