Zum Inhalt springen
Ökohaus

Nachhaltig Bauen: Ökohäuser und Nachhaltige Häuser Beispiele

Um unsere Umwelt für kommende Generationen zu erhalten und entstandene Schäden zu reparieren, muss auch der Hausbau sich drastisch verändern. Das Ökohaus verspricht genau das. Ob als Fertighaus aus Holz oder durch innovatives Design am Bau; Nutzung und Projekte müssen beim Hausbau der Zukunft strenge Umwelt-Kriterien erfüllen, damit wir weiter gemeinsam Leben können. Hier erklären wir was nachhaltiges Bauen bedeutet, welche Aspekte dabei wichtig sind und zeigen einige Beispiele für Typen nachhaltiger Häuser.

Was ist eigentlich ein Ökohaus?

Nachhaltig Bauen heißt, verantwortungsvoll und vorausschauend mit Ressourcen umzugehen. Die „Drei Säulen der Nachhaltigkeit“- Ökologie, Ökonomie und Soziales – spielen deshalb auch beim Hausbau eine wichtige Rolle.

Die Nachhaltigkeitsstrategie der Ökohäuser integriert generell verschiedene Aspekte in die Architektur der Häuser:

  1. Ein niedriger Energiebedarf spart nicht nur Energie und Heizkosten, sondern ist auch gut für die Umwelt. Ein Niedrigenergiehaus oder ein Passivhaus hat eine hervorragende Energieeffizienz durch eine gute Wärmedämmung, die idealerweise aus ökologischen Dämmstoffen besteht.
  2. Die Nutzung von erneuerbaren Energien, zum Beispiel aus Sonne, Wasser, Wind, Biomasse oder Geothermie, ist für ein Ökohaus unabdingbar. So sind die Häuser nicht nur unabhängig von fossilen Rohstoffen (wie Erdöl oder Erdgas), sondern haben auch einen deutlich geringeren CO2 Fußabdruck.
  3. Ökohäuser sind Ressourcenschonend: In die nachhaltige Bauplanung werden Rohstoffgewinnung, Bau und Rückbau mit einbezogen. Bei der Planung wird deshalb auch berücksichtigt wieviel Energie in die Herstellung von verwendeten Baustoffen gesteckt wurde.
  4. Nachhaltige oder recyclingfähige Baustoffe sind ein wichtiger Bestandteil der Bauweise. Idealerweise werden Naturbaustoffe aus der Region für den Hausbau verwendet – so können Transportwege für Baumaterial verkürzt werden.
  5. Für ein nachhaltiges Zuhause werden hochwertige, langlebige Baustoffe verwendet. Zwar können diese in der Anschaffung eventuell teurer sein, aber durch die erhöhte Nutzungsdauer rechnen sich die Kosten langfristig.
  6. Nachhaltiges Bauen ist im Einklang mit der Gesundheit der Bewohner. So wird auf schadstofffreie Materialien geachtet, die ein gutes Raumklima unterstützen.

Welche nachhaltigen Baustoffe gibt es?

Lehm Holz Baustoff

Das nachhaltige Traumhaus besteht vor allem aus Naturbaustoffen. Diese altbewährten natürlichen Ressourcen, sind nachwachsend, günstig, regional und recyclingfähig:

  • Holz ist ein nachwachsender und recyclebarer Rohstoff und das beliebteste nachhaltige Baumaterial. Beim Holzhaus werden primär Fichten aus nachhaltiger Forstwirtschaft zum Bauen verwendet. Denn das Holz lässt sich im Hausbau vielseitig verwenden: Ein Holzhaus hat die Fähigkeit, Wärme und Feuchtigkeit zu speichern und wirkt sich positiv aufs Raumklima und die Gesundheit der Bewohner aus. Eine Holzfassade ist besonders langlebig und bindet CO2. Somit ist der Rohstoff positiv für das Klima.
  • Lehm wird schon seit Jahrhunderten von Menschen als Wandbaustoff für den Hausbau verwendet. Es hat hervorragende Eigenschaften: Der Abbau und die Verarbeitung des Rohstoffs sind relativ einfach. Lehm ist schadstofffrei und schafft zusätzlichen Wohnkomfort indem er Wärme und Feuchtigkeit speichert.
  • Ziegel bestehen hauptsächlich aus gebranntem tonhaltigen Lehm. Vor allem in Norddeutschland ist die Nutzung von Ziegeln als Wandbaustoff oder als Pflastersteine gängig.
  • Natursteine kommen im Haus und Garten unter anderem als Baustoff für Bodenbelag zum Einsatz. Besonders beliebt ist der sehr kratz- und frostbeständige Granitstein. Häufig wird auch Schiefer für den Hausbau und auf dem Dach verwendet. Er wird regional in Deutschland abgebaut, lässt sich leicht von Hand bearbeiten, ist wetterfest und recyclebar.
  • Reetdächer sind Teil der traditionellen Bauweise an der Nord- und Ostseeküste. Reet besteht aus getrocknetem Schilfrohr und hat hervorragende Dämmeigenschaften. Bei Trockenheit kann sich das Material aber leicht entzünden.

Weg vom Fenster: Der nicht-nachhaltige Baustoff Beton kommt langsam in Verruf. Denn die Emissionen der Zementherstellung machen ca. 8 bis 12% des weltweiten CO2-Ausstoßes aus – mit dramatischen Folgen für die Umwelt. Aus Sicht der Nachhaltigkeit sollte der Einsatz von Beton zum Bau der Wohnhäuser auf ein Minimum beschränkt sein.

Nachhaltigkeit in Form von Dachbegrünung

Dach Garden
Dach-Garden

Auch Pflanzen, Insekten und Bienen können durch ein ökologisches Haus neuen Raum zum Leben gewinnen. Je nach Haustyp bietet sich dazu eine Dachbegrünung an. Das Flachdach eines (Hoch-)Hauses zu begrünen ist eine relativ einfache Methode ein Haus etwas nachhaltiger zu gestalten. Dabei gibt es unterschiedliche Vorgehen für ein begrüntes Dach:

  • Der Begriff extensive Begrünung bezeichnet Grünflächen, die schwer zugänglich sind oder auf die keine direkte Sicht besteht. Das beinhaltet Dächer von Fabrikhallen oder kleine Flachdächer, die nicht als Dachterrasse konzipiert wurden. Hierfür werden widerstandsfähige und niedrige Pflanzenarten verwendet, die gut mit extremen Standorten zurechtkommen und Hitze, Perioden von Trockenheit und Frost vertragen.
  • Wenn ein Flachdach als Dachterrasse genutzt werden kann, spricht man meist von intensiver Begrünung bzw. einem Dachgarten. Hier finden niedrige Pflanzen, Sträucher und sogar einige Baumarten ein neues Zuhause und werden wie in einem kleinen Garten gepflegt.

Eine Dachbegrünung hat viele Vorteile, unter anderem eine verbesserte Wärmedämmung und erhöhten Schallschutz. Zudem filtern die Pflanzen Luftschadstoffe und Feinstaub aus der Luft und halten Überschusswasser bei starkem Regen zurück. Ein Dachgarten auf dem Eigenheim kann auch zur Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfeldes für die Bewohner führen.

Am Haus hinauf: Der Vertical Garden

Vertical Garden

Wer auf dem Dach neben der Photovoltaik-Anlage keinen Platz mehr hat, kann auch eine Vertikale Grünfläche anlegen. Seit Ende der 1980er Jahre sind Systeme zur Fassadenbegrünung immer beliebtere Lösungen. Mittlerweile gibt es verschiedene Hersteller die Pflanzteppiche und Bewässerungssysteme anbieten. Die begrünten Fassaden wirken sich positiv auf die Umwelt und die energetischen Eigenschaften des Hauses aus. Die Nachfrage ist vor allem in stark abgasbelasteten Großstädten groß – denn die Pflanzen sehen nicht nur beeindruckend aus sondern filtern auch Schadstoffe aus der Luft.

Fördermöglichkeiten beim nachhaltigen Bauen

Wer sich ein nachhaltiges Traumhaus bauen möchte, kann oft durch Förderprogramme viel Geld sparen. Denn viele Aspekte des nachhaltigen Bauens werden vom Bund, den Ländern oder Gemeinden gefördert. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz fungiert das Zentrum für Ressourcen-Effizienz als Ratgeber für Bauherren, Hersteller, Planer und Architekten.

Eine Liste zeigt alle Förderprogramme von Subventionen für Energieeffizienz durch nachhaltige Energiequellen und innovativen Demonstrationsbauten aus Holz bis zu Modernisierungen von Mietwohnungen. Der Ratgeber bietet so einen detaillierten Über-und Ein-Blick in die vielfältige finanzielle Unterstützung, die beim nachhaltigen Hausbau in Anspruch genommen werden kann.

Das Nachhaltigkeitszertifikat: die Nachhaltigkeit eines Hauses lässt sich bescheinigen.

In Deutschland gibt es für die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes verschiedene Zertifizierungssysteme, die Gebäude nach Punkten einstufen. Dabei wird nicht nur nachhaltiges Bauen betrachtet, sondern der gesamte Lebenszyklus des Hauses wird in die Wertung mit einbezogen. Die beiden wichtigsten Zertifizierungssysteme integrieren somit nachhaltiges Design und Praxis:

  • Das Zertifikat „Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnungsbau (BNK)“ des Bundesumweltministeriums wird anhand von 19 Bewertungskriterien erstellt
  • Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erstellt Zertifikate in den drei Abstufungen Bronze, Silber und Gold auf der Basis von 28 unterschiedlichen Kriterien. Die DGNB hat zusammen mit der Unterstützung verschiedener Fertighaushersteller außerdem eine Serienzertifizierung für die Nachhaltigkeit beim Fertighaus entwickelt. Die DGNB übernimmt so die Nachhaltigkeitsprüfung eines Haustyps, der nach dem Design des Herstellers entwickelt wurde.

Häuser-Award: Das beste nachhaltige Haus

Das Architektur- und Design-Magazin „Häuser“ kürte im Jahr 2021 die besten nachhaltigen Einfamilienhäuser mit einer Auszeichnung. Dabei wurden insgesamt vier Häuser von einer Jury aus Architekten und Bauexperten prämiert. Bewertet wurden der schonende Umgang mit Umwelt und Boden, ein effizientes Energiekonzept, Verwendung von umweltfreundlichen Materialien, sowie der Einsatz neuster Technik und innovativer Baustoffe.

Es kam auch ein bestehendes Eigenheim in die engere Auswahl. Denn auch Projekte, bei denen Bestehendes an Häusern erhalten und umgebaut oder erweitert werden konnte, wurden von der Jury gewürdigt. Letztendlich machte das Rennen, aber das „Kleine Haus“ des Architektenbüros Lukas Lenherr Architektur. Durch cleveres Design gelang es den Bauherren ein verblüffend großzügiges Haus auf einer winzigen Grundfläche zu bauen. Das Haus ist Ergebnis einer klugen und kreativen Planung, dass die Wohnfläche maximalisiert und hohen Komfort bietet.

Nachhaltigkeit beim Bauen geht auch anders!

Ob Fertighaus oder Einzelstück aus Holz, Lehm oder recyceltem Abfall: Nachhaltig Bauen ist groß im Kommen. Hier stellen wir einige Bauweisen der Zukunft kurz vor:

Holz Fertighäuser

Einige Fertighaushersteller haben sich auf nachhaltiges Bauen spezialisiert. Man kann in ihren Katalogen Fertighäuser aus Holz zu jedem Anspruch und Budget finden. Holz-Fertighäuser sind in Deutschland zudem erste Wahl, wenn es darum geht, förderfähige Effizienzhäuser zu realisieren. So hilft nachhaltiges Bauen der Natur und auch dem Geldbeutel des Bauherrn am besten, denn beim Fertighaus werden Energiebedarf und Energiekosten dauerhaft gering gehalten.

Das Tiny-Haus

Tinyhouse

Beim Tiny-Haus geht es hauptsächlich darum die Wohnfläche zum Schutz unserer Ressourcen drastisch zu reduzieren. Ein Tiny-Haus vereint Wohnkomfort und Nachhaltiges Bauen auf kleinstem Raum. Die kleinen, oft aus Holz gebauten Häuser sind nicht nur in Bezug auf den Energie-Verbrauch ein Hingucker, denn oft beeindrucken Bauherren mit kreativen Designs und innovativen Technologien.

Earthships

Earthship Eingang

Die sogenannte Erdschiffe werden meist aus einer Kombination aus Lehm und Alten Autoreifen direkt in die Erde hinein gebaut. Das Haus ist komplett autark und bezieht seinen Strom ausschließlich aus erneuerbarer Energie. Eine ausgeklügelte Bauweise versorgt Bewohner und Pflanzen, mit Energie, Wärme und Nahrung.

Klimapositives Haus

Ein Klimapositives Haus geht noch einen Schritt weiter: Klimapositive Gebäude gehen weit über die Ansprüche der Nachhaltigkeit hinaus und haben eine nachweislich negative CO²-Bilanz für die Erstellung und die gesamte Lebensdauer des Gebäudes. Sie sparen nicht nur Energie, sondern produzieren genügend Strom, dass sie ihren eigenen Bedarf decken und darüber hinaus Strom ins Stromnetz einspeisen können. 🌱

Wie hilfreich war dieser Artikel?

Klicken Sie auf einen Stern, um ihn zu bewerten!

Es tut uns leid, dass dieser Artikel für Sie nicht nützlich war!

Lassen Sie uns diesen Artikel verbessern!

Sagen Sie uns, wie wir diesen Beitrag verbessern können?

Bildquellen

  • Oekohaus: iStock/Anka100
  • Lehm-Holz-Baustoff: iStock/lavizzara
  • Dach-Garden: iStock/Noa
  • Vertical-Garden: iStock/Audrius Venclova
  • Tinyhouse: iStock/HildaWeges
  • Earthship-Eingang: iStock/gnagel