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Biogasanlage

Biogas

Über Biogas wissen hierzulande immer noch weniger Leute Bescheid als ĂŒber Ökostrom. Der nachfolgende Beitrag erklĂ€rt, um was genau es sich bei Biogas handelt und beantwortet diese Fragen:

  • Wie umweltfreundlich ist Biogas?
  • Ist Biogas besser als Erdgas?
  • Hat Biogas eine Zukunft?
  • Welche Vor- und Nachteile sind mit Biogas verbunden?
  • Was ist Biomasse, in welchem Kontext muss sie zum Gas gesehen werden?
  • Was ist eine Biogasanlage?
  • Wie wird Biogas erzeugt?

Neben diesen Punkten geben wir Ihnen eine Biogas Definition, beantworten die Frage durch welchen Vorgang wird Biogas gewonnen und gehen auch auf die Themen Biogasanlage Definition und Kriterien ein. Am Ende des Beitrags sind Sie umfassend ĂŒber Biogas informiert und können eine Entscheidung fĂŒr die Verwendung treffen.

Biogas – Ein Überblick in 50 Sekunden

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Was genau ist Biogas?

Biogas wird in Biogasanlagen erzeugt, es entsteht durch die VergĂ€rung der unterschiedlichsten Arten von Biomasse. Es ist klimaneutral, brennbar und seine Vorsilbe „Bio“ deutet auf einen biotischen Entstehungsvorgang hin. Die Definition „Biogas“ bezieht sich also auf aus Biomasse gewonnenes Gas. Nutzbar ist BiogasÂ ĂŒber das Gasversorgungsnetz in privaten sowie gewerblichen Haushalten, zum Antrieb von Fahrzeugen und in der Stromgewinnung. Dass Biogas bei der Verwertung Energie freisetzt und brennen kann, ist seinem hohen Biomethan-Anteil geschuldet. Bei Biomethan handelt es sich um Kohlenwasserstoff (CH4), der Methan-Gehalt im Gas variiert.

Ist Biogas besser als Erdgas?

Das heutzutage verwendete Erdgas ist vor Millionen von Jahren durch die Zersetzung von Kleinstlebewesen respektive Pflanzen entstanden und wurde im Lauf der Zeit von Erd- und Gesteinsschichten bedeckt. Unter großem Druck, bei hohen Temperaturen und ohne Sauerstoff entstanden Kohlenwasserstoffe wie Methan (CH4), Ethan (C2H6), Propan (C3H8) und Butan (C4H10). Erdgas ist zwar in großen Mengen vorhanden, gleichwohl handelt es sich um einen endlichen Rohstoff. Biogasanlagen verkĂŒrzten den biologischen Entstehungsprozess von Biogas auf relativ kurze Zeit und sind in der Lage, die Versorgung dauerhaft sicherzustellen. Biogas kann im Gegensatz zu Erdgas in umweltfreundlicher Weise hergestellt werden, da in ihm korrosiver Schwefelwasserstoff nur zu geringem Anteil enthalten ist.

Wie umweltfreundlich ist Biogas?

Fachleute bezeichnen die Verbrennung des Gases als CO2-neutral. Durch die Verbrennung wird nur die Menge an Kohlendioxid freigesetzt, die von der Biomasse respektive den zur VergÀrung verwendeten Pflanzen vorher gebunden wurde. Biogas verursacht keinerlei zusÀtzliche Emissionen und kann daher als umweltfreundliche Energie bezeichnet werden.

Hat Biogas eine Zukunft?

Ja, und zwar in ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Von ökologischer Bedeutung ist Biogas aufgrund seiner CO2-neutralen Nutzung. Es hilft Staaten bei der Verbesserung ihrer Klimabilanz und unterstĂŒtzt Verbraucher bei der Vermeidung von schĂ€dlichen Emissionen. Der Trend zum bewussten Energieverbrauch kann als dauerhaft bezeichnet werden und verstĂ€rkt sich zunehmend. Ebenso interessant ist die ökonomische Perspektive bei diesem Gas. Landesweit können Biogasanlagen fĂŒr eine dezentrale Energieversorgung genutzt werden. Jede aktive Biogasanlage verstĂ€rkt die UnabhĂ€ngigkeit von auslĂ€ndischen Versorgern und stellt ihren Betreiber wirtschaftlich auf eine solide Grundlage. Das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) gewĂ€hrt jedem Landwirt seit dem Jahr 2000 eine EinspeisevergĂŒtung fĂŒr seinen aus Biogas gewonnenen Strom. Angesichts kontinuierlich sinkender VergĂŒtungen sollten sich Biogasanlagen-Betreiber jedoch fragen, ob die erzeugte Energie nicht selbst sinnvoller genutzt werden kann. Die bei der Herstellung von Biogas gewonnene Energie kann fĂŒr absolute UnabhĂ€ngigkeit sorgen und damit die wirtschaftliche LeistungsfĂ€higkeit des Biogasanlagen-Betreibers stĂ€rken. Selbst die bei der Zersetzung respektive VergĂ€rung ĂŒbrig gebliebenen Reste sind als DĂŒnger nutzbar. Auch aus dieser Sichtweise hat Biogas eine glĂ€nzende Zukunft. Die dezentrale Erzeugung von Biogas macht zudem lange Transportwege ĂŒberflĂŒssig. Verbraucher können ihre Energien von regionalen oder örtlichen Biogasanlagen beziehen und die Betreiber profitieren von ungeteilter Wertschöpfung. Des Weiteren entstehen in jeder Biogasanlage dauerhaft sichere ArbeitsplĂ€tze.

Welche Vorteile sind mit Biogas verbunden?

Bei der Erzeugung von Biogas handelt es sich um einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf. Biologische AbfĂ€lle z.B. aus der Landwirtschaft sind unvermeidbar und stellen bei unbedachter Lagerung eine Gefahr fĂŒr Mensch und Tier dar. Bei unkontrolliert stattfindender Zersetzung gelangen dabei entstehende Giftstoffe ins Grundwasser und lösen unter anderem die ungewollte SchĂ€digung von hierzulande produzierten Lebensmitteln aus. Gelangt der biologische Abfall hingegen in heimische Biogasanlagen und wird dort einer Wiederverwendung als Energie zugefĂŒhrt, entstehen fĂŒr Erzeuger und Nutzer nur Vorteile. Dank des geschlossenen Kreislaufs werden aus biologischen AbfĂ€llen unbedenkliche Energien bzw. ein höchst effizientes Gasgemisch. Die Anlagenbetreiber leisten einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz und zur heimischen Energieversorgung. ZukunftsplĂ€ne wie CO2-freie Wirtschaft, Landwirtschaft und ElektromobilitĂ€t fĂŒr alle können durch Biogasanlagen auf ein sicheres Fundament gestellt werden. Biogas kann zudem von aktuellen Wetterbedingungen unabhĂ€ngig hergestellt werden und ist speicherbar. Damit gleicht das Gas einen wesentlichen Nachteil von Sonnen- und Windstrom aus. Biogasanlagen sorgen fĂŒr die Bereitstellung der Grundlast und gleichen Netzschwankungen aus. Gemeinsam mit Sonnen- und Windenergie stellt Biogas die dauerhafte Versorgung der BRD mit regenerativen Energien sicher.

Biogastankstelle

Gibt es Nachteile bei Biogas?

ZunĂ€chst muss erwĂ€hnt sein, dass die Vorteile von Biogas weitaus gewichtiger sind als die Nachteile. Als nachteilig können benannt werden: Zur Bereitstellung genĂŒgender Rohstoffe werden hierzulande sogenannte Energiepflanzen angebaut. Es handelt sich hierbei um Monokulturen, unter anderem Mais, welche AnbauflĂ€chen binden und fĂŒr die QualitĂ€t der Böden nachteilig sind. Aus Mais lĂ€sst sich besonders viel Energie entwickeln, daher wurde er vor der staatlichen Deckelung besonders intensiv angebaut. Aufgrund der Preispolitik großer Lebensmittelkonzerne können regionale Landwirte schon lange nicht mehr von Milch und Getreide leben. Sie stĂŒrzen sich auf die mit Energiepflanzen verbundene Chance und sehen ĂŒber die damit verbundenen Nachteile hinweg. Jede Biogasanlage ist fĂŒr den Betrieb auf Biomasse angewiesen, deren Geruch von Anwohnern als belĂ€stigend wahrgenommen wird. Die GeruchsbelĂ€stigung tritt jedoch nur bei der Anlieferung von Biomasse und nicht wĂ€hrend deren Verarbeitung auf.

Welche Anforderungen sollten an Biogasanlagen gestellt werden?

Einige der oben genannten Nachteile können durch bauliche Maßnahmen, regelmĂ€ĂŸige Wartung und wiederkehrender Kontrolle beseitigt werden. Dazu zĂ€hlt die GeruchsbelĂ€stigung bei der Anlieferung von Biomasse ebenso wie der mögliche Austritt von problematischen Stoffen bei der Zersetzung.

Was ist Biomasse?

Fachleute definieren Biomasse als organische Stoffe, welche als EnergietrĂ€ger genutzt werden können und pflanzlichen sowie tierischen Ursprungs sein können. Unter den Begriff Biomasse fallen: Speisereste, KlĂ€rschlamm und Bioabfall, GĂŒlle und Mist, bislang nicht genutzte Pflanzen und Pflanzenteile, speziell zur Energiegewinnung angebaute Pflanzen (Energiepflanzen). Die zur Biogas-Erzeugung genutzten Stoffe sind aufgrund unterschiedlichster ErtrĂ€ge nicht alle gleich beliebt. Aus Mais kann beispielsweise die achtfache Menge an Biogas erzeugt werden wie aus GĂŒlle. Bioabfall ist nur halb so nĂŒtzlich wie Mais-Silage. Speziell angebaute Energiepflanzen liefern bei der Zersetzung ebenfalls deutlich mehr Biogas als Mist und GĂŒlle. Zunehmend viele Felder mit Monokulturen sind vermutlich ein Aspekt, der fĂŒr unbedenkliches Biogas in ausreichender Menge in Kauf zu nehmen ist. Indes darf der Umweltaspekt nicht vergessen werden, welcher aus der Verwendung biologischer AbfĂ€lle zur Biogas-Gewinnung entsteht.

Was ist eine Biogasanlage?

Biogasanlagen dienen der Erzeugung von Biogas durch VergĂ€rung verschiedener Substrate ohne Sauerstoff. Alternativ kann man diese Anlagen auch „Power to Gas Anlagen“ bezeichnen. Als Nebenprodukt fĂ€llt ein flĂŒssiger oder fester RĂŒckstand an, welcher unter anderem als DĂŒnger dient. Oft nutzen Blockheizkraftwerke das in Biogasanlagen gewonnene Gas zur Erzeugung von Strom und WĂ€rme. Die Hauptprodukte des Abbaus ohne Sauerstoff sind Methan (Biomethan) und Kohlendioxid. Beide Gase trennen sich leicht vom GĂ€rsubstrat und bilden die prozentual wichtigsten Komponenten des Biogases. Eine Trennung von CH4 und CO2 ist nicht notwendig, da Letzteres nicht brennt und keine Probleme bei der Weiterverwendung verursacht. Seit der Novellierung des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) durch die Bundesregierung im Jahr 2004 steigt hierzulande die Zahl der Biogas-Anlagen stark an. Dies trĂ€gt nicht nur zur finanziellen Wirtschaftlichkeit der Anlagen, sondern auch zu einer fortschreitenden Forschung an den Anlagen als alternative Energiequelle.

Wie wird Biogas erzeugt?

In einer Biogasanlage wird Gas durch den mikrobiellen Abbau von organischen Substraten ohne Sauerstoff erzeugt. Kohlehydrate, Eiweiß und Fette werden von Mikroorganismen in Kohlendioxid und das Hauptprodukt Methan umgesetzt. Mikroorganismen der verschiedensten Stoffwechseltypen fĂŒhren den Prozess in mehreren Stufen durch. Da das in Biogas enthaltene Methan ein starkes Treibhausgas ist, mĂŒssen Biogasanlagen regelmĂ€ĂŸig auf Dichtigkeit geprĂŒft werden. Seinen maximalen Wirkungsgrad weist Biogas bei gleichzeitiger Nutzung zur Erzeugung von Strom und WĂ€rme auf. Die beste Klimabilanz bezĂŒglich CO 2 wird daher in der so bezeichneten Kraft-WĂ€rme-Kopplung erreicht. Wie die Agentur fĂŒr erneuerbare Energien feststellte, ist eine einseitige Nutzung (nur Strom- oder WĂ€rmegewinnung) suboptimal.

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Fazit zum Thema Biogas

Biogas hat mehr Vorteile als Nachteile und nutzt Erzeugern wie Verbrauchern in ökologischer Hinsicht ebenso wie aus ökologischer Perspektive. Das Gas ist eine sinnvolle Alternative zu Erdgas, weil es in beliebigem Umfang und CO2-neutral herstellbar ist. Erzeuger-Unternehmen unterstĂŒtzen damit die energiepolitische UnabhĂ€ngigkeit des Landes und beleben den Arbeitsmarkt. Verbraucher profitieren von stabilem Angebot und daraus resultierend von gĂŒnstigen Energiepreisen. Und auch die Bundesregierung trĂ€gt durch die Förderung der Anlagen aktiv zum Ausbau dieser alternativen Energiequellen bei. đŸŒ±

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Bildquellen

  • Biogasanlage: iStock/CreativeNature_nl
  • Biogastankstelle: iStock/Scharfsinn86