Statistiken: Biologische Vielfalt in Europa und der Welt
Biologische Vielfalt ist ein wichtiges Thema. In diesem Artikel presentieren wir verschiedene Statistiken zur Biodiversität. Dabei gehen wir nicht nur auf heimische Beziehungen zwischen Tier und Mensch ein sondern betrachten auch globale Trends zum Stand der biologischen Vielfalt.
Biologische Vielfalt in Deutschland
In diesem Artikel:
Die biologische Vielfalt ist aus einer Reihe von Gründen wichtig. Erstens trägt sie dazu bei, dass die Ökosysteme gesund sind und richtig funktionieren. Wenn es eine Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten gibt, kann jede Art eine wichtige Rolle für die allgemeine Gesundheit des Ökosystems spielen. So können zum Beispiel einige Pflanzenarten zur Luftreinigung beitragen, während andere Nahrung oder Unterschlupf für Tiere bieten. Zweitens, trägt die biologische Vielfalt zum Schutz vor der Ausbreitung von Krankheiten bei, da sie nur schwer von einem Wirt auf einen anderen überspringen können. Von den Lebensmitteln, die wir essen, bis hin zu den Medikamenten, die wir einnehmen, spielt die biologische Vielfalt eine wesentliche Rolle in unserem Leben.
Laut einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz gibt es über 60.000 verschiedene Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen in Deutschland. Davon sind etwa 22.000 Insektenarten, 8.500 Spinnentiere, 4.200 Amphibien- und Reptilienarten, 1.050 Säugetierarten, 1.700 Fischarten und 9.700 Vogelarten bekannt. Zu den beliebtesten heimischen Tieren gehören Eichhörnchen, Kaninchen, Rehe, Bären und Wölfe. Unter den heimischen Pflanzen finden sich die Edelweiss, die Feldlerche und die Weißdorn. Es gibt etwa 14.000 Arten heimischen Pilze. Zu den bekanntesten gehören Champignons, Steinpilze und Pfifferlinge.
Bestände verschiedener Arten: Tiere und Insekten
Vögel sind ein lebenswichtiger Teil der biologischen Vielfalt und leisten wichtige Dienste wie Bestäubung und Samenverbreitung. Deutsch Wälder sind die Heimat einer Vielzahl von Vogelarten. Haussperlinge, kleine braune Vögel mit dunklen Streifen auf Rücken und Brust, kommen hierzulande am häufigsten vor. Sie sind auch in städtischen Gebieten anzutreffen und ernähren sich von einer Vielzahl von Nahrungsmitteln, darunter Insekten, Samen und Beeren. In den letzten Jahren sind die Populationen aufgrund von Zerstörung von Lebensräumen und Änderungen der Landnutzung zurückgegangen.
Das Wattenmeer ist ein Weltnaturerbe, das vor der Küste Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande liegt. Die Kegelrobbenpopulation, die im Wattenmeer zuhause ist, ist eine der größten der Welt. Seit die Kegelrobbe 1978 erstmals im Wattenmeer unter Artenschutz
gestellt wurde, ist ihr Bestand stetig gewachsen. In den frühen 1990er Jahren lebten schätzungsweise nur noch 1500 Robben in dem Gebiet. Bis 2006 war die Zahl der Tiere auf etwa 4500 angewachsen. Heute geht man davon aus, dass es im Wattenmeer etwa 9.000 Kegelrobben gibt. Dieser Anstieg ist vor allem auf einen Rückgang der Jagd, effektive Naturschutzmaßnahmen und eine Verbesserung des Nahrungsangebots zurückzuführen.
Faktisch galt der Wolf seit Mitte des 19. Jahrhunderts hierzulande nach jahrhundertelanger Verfolgung als ausgerottet. Heute steht der Wolf nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter strengem Artenschutz. In der Berner Konvention wurde sowohl die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als auch das Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume verabschiedet. Der Großteil der deutschen Wölfe lebt im Osten des Landes, aber auch im Süden gibt es eine wachsende Population. Obwohl die Gesamtzahl der Wölfe relativ gering ist, haben sie dennoch einen erheblichen Einfluss auf das Ökosystem. Indem sie zum Beispiel Hirsche und andere Tiere erbeuten, tragen sie dazu bei eine Überweidung zu verhindern und die biologische Vielfalt zu erhalten.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) setzt sich für den Schutz der Luchse sowie die Erhaltung ihrer Lebensräumen im deutschen Wald ein. Zudem ist die Behörde bundesweit für die Wiederansiedlung von Luchsen zuständig, um den Erhalt der Luchspopulationen zu garantieren. Im Jahr 2019 entließ das BfN neun in Gefangenschaft gezüchtete Luchse in die freie Wildbahn, in der Hoffnung, dass sie sich mit bestehenden Wildpopulationen paaren. Mit gutem Erfolg: In den letzten Jahren hat der Luchsbestand stetig zugenommen. Dies ist unter anderem auf die Naturschutzmaßnahmen und die Verfügbarkeit von Beutetieren zurückzuführen. So haben die Ausweitung der Wälder und die Wiederansiedlung von Hirschen ideale Bedingungen für den Luchs geschaffen. Außerdem steht der Luchs heute unter gesetzlichem Schutz, was dazu beigetragen hat, dass sich seine Zahl erhöht hat.
Jagdwilderei ist ein großes Problem für die Artenvielfalt, da sie illegal und unkontrolliert stattfindet. Experten gehen davon aus, dass bis zu 60 Prozent aller Hirsche in der Bundesrepublik illegal getötet werden. Dies hat verheerende Auswirkungen auf lokale Lebensräume und auf die Wirtschaft. Die Wilderei bedroht nämlich nicht nur vom aussterben bedrohte Arten wie Rotwild, sondern schadet auch den legalen Jägern, die ihren Lebensunterhalt mit dem Wildbret bestreiten müssen. Trotz verschärfter Maßnahmen hat sich die Wilderei kaum verringert.
Bienen spielen in der Natur eine wichtige Rolle, da sie Pflanzen bestäuben und zur Lebensmittelproduktion beitragen. Sie sind vom Artensterben besonders bedroht und ein Rückgang der Bienenpopulationen könnte auch Folgen für das Leben anderer Tiere haben. Wenn es beispielsweise weniger Bienen gibt, die Blumen bestäuben, könnte es weniger Nahrung für Vögel und andere Insekten geben. Die deutschen Behörden arbeiten daran Strategien zum Schutz und zur Förderung der Bienengesundheit zu entwickeln. Durch verschiedene Naturschutzmaßnahmen konnten in den letzten Jahren wieder mehr Bienen bei uns ein gutes Zuhause finden.
Biologische Vielfalt in Europa
Die vielfältigen Lebensräume unseres Kontinents – von Gebirgszügen und Wäldern bis hin zu Feuchtgebieten und Küsten – beherbergen eine immense Artenvielfalt. In der Tat ist die EU die Heimat von fast einem Drittel aller bekannten Pflanzen- und Tierarten. Diese unglaubliche Artenvielfalt ist durch eine Vielzahl menschlicher Aktivitäten bedroht, darunter der Verlust von Lebensraum,Waldrodungen, Umweltverschmutzung und der Klimawandel. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Initiativen zum Schutz der biologischen Vielfalt Europas. So hat die EU beispielsweise mehr als 12 % der Landfläche des Kontinents als Naturschutzgebiete ausgewiesen.
Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur sind derzeit etwa 19 % der europäischen Landfläche als Schutzgebiet für biologische Vielfalt ausgewiesen. Dazu gehören Nationalparks, Naturschutzgebiete und andere Gebiete, die zu Schutzzwecken ausgewiesen wurden. Im Vergleich der Länder ist zu erkennen, dass in Slowenien, Kroatien und Bulgarien deutlich mehr Landschaften unter Sutz stehen als zum Beispiel in Skandinavien. Auch die Bundesrepublik schneidet hier eher unterdurschnittlich ab. Um das Facettenreichtum der Natur im europäischen Lebensraum zu erhalten, ist es unbedingt notwendig mehr Platz für Naturschutz zu schaffen.
Nach Angaben der Europäischen Kommission ist der Zustand europäischer Natur besorgniserregend. So wird bei über 30 % der europäischen Natur-Flächen der Zustand der Erhaltung als „schlecht“ eingestuft. Dazu gehören wertvolle Lebensräume wie Wälder, Feuchtgebiete und Heidelandschaften. Die Hauptgründe für diesen Verlust sind die Zerstörung der Lebensräume (z. B. durch Abholzung und Bebauung), Verschmutzung und invasive Arten. Auch der Klimawandel wirkt sich zunehmend negativ auf die natürlichen Lebensräume aus. Als Folge all dieser Bedrohungen kämpfen viele Tier- und Insekten-Arten, die auf diese Lebensräume angewiesen sind, um ihr Überleben.
Rote Liste: Tiere und Pflanzen Weltweit
Die Rote Liste der IUCN listet die weltweit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Unter den Begriff „Wirbeltiere“ fallen Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere. In Abgrenzung dazu gehören die „Wirbellosen“ Insekten, Weichtiere, Krebs- und Spinnentiere, Korallen, Stummelfüßer und Schwertschwänze.
Nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) hat sich die Anzahl der Arten, die auf der Roten Liste stehen, seit 2000 mehr als verdoppelt. Dies ist eine alarmierende Nachricht für Biologen und Naturschützer, die sich für den Artenschutz einsetzen. Die IUCN führt diesen Anstieg auf eine Reihe von Faktoren zurück, darunter den Verlust der Lebensräume, den Klimawandel und menschliche Aktivitäten. Da die Anzahl von Menschen auf der Erde weiter wächst, steigt der Druck auf die Natur und die natürlichen Ressourcen. In Verbindung mit den Folgen des Klimawandels hat dies verheerende Folgen für die Biodiversität und führt zum Voranschreiten des Artensterbens.
Die Anzahl der weltweit entdeckten Organismenarten nimmt ständig zu, da neue Technologien es uns ermöglichen, bisher unzugängliche Lebensräume zu erforschen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anzahl der im Meer entdeckten Formen des Lebens dank der Fortschritte in der Unterwassertechnik dramatisch erhöht. Auch die Entwicklung der DNA-Sequenzierung hat es uns ermöglicht, viele neue Bakterien und anderen Mikroorganismen in verschiedenen Ökosystemen zu identifizieren. Die Entdeckung neuer Arten ist nicht nur für das menschliche Verständnis der Umwelt wichtig, sondern auch für die Erhaltung der Biodiversität. Wenn wir mehr über neue Tierarten erfahren, können wir Strategien entwickeln, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Denn das Verschwinden auch nur einer einzigen Art kann unvorhersehbare Folgen für ein Ökosystem haben.
Laut der bisher umfassendsten Bewertung der globalen biologischen Vielfalt ist heute jeder fünfte Tier- und Pflanzenbestand der Erde vom Aussterben bedroht. Die meisten dieser Arten sind in den Tropen zu finden, wo mehr als zwei Drittel der Tier- und Pflanzenarten des Planeten leben. Leider ist dieser Hotspot der biologischen Vielfalt auch derjenige, der am stärksten durch die Aktivitäten der Menschen gefährdet ist: Fast 60 % aller tropischen Arten sind heute vom Aussterben bedroht.
Die Länder mit den meisten gefährdeten Arten sind in der Regel auch die Länder mit der größten biologischen Vielfalt. Das liegt daran, dass sich einige Tierarten aufgrund von Klimawandel und Veränderungen der Ökosysteme nicht mehr anpassen können und daher vom Aussterben bedroht sind. Viele der Länder mit den meisten gefährdeten Arten befinden sich in tropischen Regionen, wo der Wandel oft am schnellsten voranschreitet. Vor allem auf Madagaskar und in Südamerika ist der Artenschutz unabdinglich, da dort fast 60 % aller bekannten Primaten- und Lemurenarten vom Aussterben bedroht sind.
Trotz vieler Projekte und erhöhtem Einsatz der Weltnaturschutzunion schreitet der Lebensraumverlust in der Region weiter voran. Politische Entwicklungen haben vor allem in Brasilien dazu geführt, dass wirtschaftliche Schwerpunkte, wie die Landwirtschaft, vor dem Artenschutz prioritisiert werden – Mit der Gefahr dass die Biodiversität des Regenwalds durch ein Massensterben für immer verschwindet.
Lebensräume An den Polen unseres Planeten: Eisbären und Pinguine
Eisbären gehören zu den bekanntesten Tierarten, und das aus gutem Grund. Diese massigen Bären sind durch ihre Besonderheiten perfekt an das Leben in der Arktis angepasst, wo sie ihre Tage damit verbringen, Robben zu jagen und Rivalen abzuwehren. Aber der Klimawandel lässt das Meereis schmelzen, das für die Eisbären die Grundlage ihres Lebens ist. Auch die Überfischung der Meere durch Menschen führt bei Eisbären zu Schäden und Nahrungsknappheit. Diese majestätischen Tiere stehen jetzt auf der roten Liste, und ihr Überleben ist gefährdet. Zwar gibt es verschiedene Projekte die sich für den Schutz der Eisbären engagieren, jedoch ist weit mehr als Spenden nötig, damit der Erhalt der globale Eisbärenpopulation garantiert werden kann.
Die eisige Landschaft der Antaktis ist das Zuhause vieler verschiedener Pinguinarten, darunter der Kaiserpinguin, der Adeliepinguin und der Zügelpinguin. Der Zügelpinguin ist die kleinste der drei Vogelarten und hat seinen Namen von dem dünnen Band aus schwarzen Federn, das über seinen Kopf verläuft. Ein Bericht über die Pinguin Kolonien in der Antatktis zeigt, dass auch sie Opfer menschlicher Aktionen und deren Konsequenzen für das Klima werden. Seit den 1970-er Jahren hat sich die Anzahl der Zügelpinguin-Brutpaare mehr als halbiert.
Insekten und Insektensterben
Insekten sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, denn sie liefern Nahrung für andere Lebewesen und helfen bei der Bestäubung verschiedener Pflanzenarten. Insekten sind jedoch auch einer Vielzahl von natürlichen Bedrohungen ausgesetzt. Zusätzlich sind Viele Aktionen des Menschen für Insekten fatal. Die intensive Landwirtschaft stellt hierbei mit ihren Monokulturen eine besondere Bedrohung für die Insekten dar. Darüber hinaus werden jedes Jahr viele Insekten vom Menschen durch den Einsatz von Pestiziden und anderen Methoden getötet etwa (13%). Das daraus resultierende Insektensterben kann erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. So bilden beispielsweise Insekten für Fledermausarten wichtige Lebens-Grundlagen. Ein erhöhtes Sterben der Insekten kann sich also auch negativ auf die Entwicklung verschiedener Fledermausarten auswirken.
In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl vieler Insekten weltweit stark zurückgegangen. Laut einer aktuellen Studie ist fast ein Drittel aller Insektenarten rückläufig. Dies ist ein beunruhigender Trend, denn Insekten sind ein wichtiger Teil in den meisten Biotoptypen und Ökosystemen der Welt. Da der Mensch sich weiter ausbreitet und die Bebauung auf natürliche Lebensräume übergreift, gibt es für Insekten immer weniger Platz. Ohne ausreichenden Lebensraum können Insekten nicht gedeihen. Vor allem Schmetterlinge sind akut von dem Verschwinden ihres Lebensraums betroffen. In dem letzten Jahren gibt es vermehrt Projekte, die über die wichtigkeit der Insekten aufklären und vermehr zu Spenden und Aktionen aufrufen.
Wenn Menschen Schwerpunkte auf den Erhalt der Natur setzen und sich global für Projekte zum Artenschutz engagieren, kann dass Klima-bedingte Artensterben reduziert und die Biodiversität geschützt werden. Wie wir bei Kegelrobben- und Wolfspopulationen sehen konnten, bestehen durchaus Möglichkeiten, dass Mensch und Tier gemeinsam leben können. 🌱
Bildquellen
- Pinguine-in-der-Antarktis: iStock/Nick Dale