Wald Statistiken: Biomasse, Holz & Co.
Der Wald ist vital für unser Klima, denn ein gesunder Wald produziert nicht nur das für uns Menschen lebenswichtige CO2, sondern fördert auch die Artenvielfalt. Wie steht es um den Wald in Deutschland? Wem gehört er und welcher Baum kommt häufiger vor, Kiefer oder Fichte? Hier finden Sie die wichtigsten Daten und Statistiken rund um den Wald.
Waldfläche Deutschland
In diesem Artikel:
Die oben stehende Grafik (F1.) zeigt, wie sich die Waldfläche in Deutschland im letzten Jahrzehnt entwickelt hat. Knapp ein Drittel der Landfläche Deutschlands ist bewaldet – etwa 10,6 Millionen Hektar. Zwar scheint sich die Fläche im Laufe der Jahre nur wenig zu verändern, aber die Grafik berücksichtigt nicht die Art, Bewirtschaftung oder Nutzung der Wälder. Wenn also ein Primärwald (= natürliche Waldfläche) abgeholzt und dafür eine Plantage entsteht, dann verändert sich am Waldanteil zwar nicht viel, aber die allgemeine Gesundheit der Waldökosysteme und Biodiversität wird beeinträchtigt.
Am Anteil der Waldfläche der verschiedenen Bundesländer an der Gesamtfläche deutscher Wälder (F2.) kann man erkennen, dass der größte Anteil der Waldfläche Deutschlands in Bayern zu finden ist. Der Freistaat Bayern hat rund 778.000 Hektar Wald, die im Wesentlichen von den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) bewirtschaftet werden. Mit ca. 35 % der Waldfläche ist der Süden Deutschlands prozentual am meisten bewaldet. Am wenigsten Wald findet man in den dicht besiedelten Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.
Wenn man sich die Waldfläche der einzelnen Bundesländer im Vergleich zu ihrer Landfläche ansieht (F3), sieht man ein anderes Bild als in der Grafik darüber (F2). Hier kann man sehen, dass Hessen das Land mit dem größten Waldanteil im Vergleich zur Bodenfläche ist. Schlusslicht bilden auch hier die Stadtstaaten, die aufgrund von Urbanisierung nur über sehr geringe Waldflächen verfügen.
Etwas weniger als die Hälfte aller Wälder in Deutschland sind im Privatbesitz. Der Rest des Waldes gehört dem Staat, den Ländern, Kommunen und Gemeinden. Des Weiteren gibt es auch noch sogenannte Treuhandwälder. Man versteht darunter die Waldgebiete, die im Zuge der DDR-Bodenreform enteignet und in Volkseigentum überführt wurden. Heute werden die Forstflächen von der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) verwaltet und nach und nach wieder in Privatbesitz überführt.
Wald: Global
Während sich der Wald Deutschlands durch gutes Forstmanagement über die Jahre flächenmäßig wenig verändert, hat sich die globale Waldfläche in den letzten Jahrzehnten drastisch verringert: 2000 waren noch ca. 40 % der Bodenfläche der Welt mit Wald bedeckt und 20 Jahre später nur noch kaum über 30 %. Durch Bevölkerungswachstum und erhöhte Nachfrage schreitet die Abholzung der Wälder kontinuierlich voran. Vor allem in Brasilien führen politische Entscheidungen gegen den Naturschutz dazu, dass die unkontrollierte Entwaldung des Regenwalds sich weiter ausdehnt.
In Europa hingegen haben die vor dem Hintergrund des Klimawandels entwickelten Projekte zur Wiederaufforstung Früchte getragen. Vor allem in Spanien und Frankreich haben sich die Wald-Flächen seit 1990 um Tausende Hektar vergrößert. Dies liegt daran, dass der Schutz der Natur mehr in das Bewusstsein der Menschen gedrungen ist und effektive Maßnahmen zum Schutz der Waldgebiete vor Trockenheit und Feuer eingeführt worden sind. Zudem wurde das Nutzen und die Bewirtschaftung von Wald-Fläche im europäischen Raum weiter reguliert.
Bäume & Schäden
Der Wald in Deutschland besteht hauptsächlich aus Mischwald. Laut der Bundeswaldinventur hat Deutschland etwa 115 Milliarden Bäume. Dabei machen Laubbäume wie Buchen und Eichen etwas mehr und Nadelbäume, wie Fichten und Kiefern etwas weniger als die Hälfte aller Bäume in Deutschland aus. Von den Bäumen mit Nadeln kommt die Fichte am häufigsten vor. Die Buche ist der häufigste aller Laubbäume.
Der gesundheitliche Zustand der Bäume im Mischwald Deutschlands bieten einen ernüchternden Anblick. Die bundesweite Waldzustandserhebung im Jahr 2021 ergab, dass nur 21 % der Bäume gesund sind. Alle anderen weisen Schäden wie Kronenverlichtung auf. Durch die anhaltende Dürre in den Vegetationszeiten 2018 – 2020 ist ein vorzeitiger Abfall von Blättern und Nadeln bei allen Baumarten zu beobachten. Die Eiche zum Beispiel wirft zum Schutz vor starker Dürre ihre Blätter ab, sodass der Baum weniger Wasser benötigt. Die mittlere Kronenverlichtung bei Laubbäumen, v. a. bei der Buche ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist auch bei der Fichte seit 2020 eine deutliche Zunahme der Kronenverlichtung zu beobachten.
Im letzten Jahrzehnt haben Schäden durch Insekten stark zugenommen. Die anhaltende Dürre in den Vegetationszeiten 2018 – 2020 setzte den Wäldern zu und begünstigte bei der Fichte die weitere Massenvermehrung von Borkenkäfern. Sie ist deshalb die Baumart mit der höchsten Mortalitätsrate. Laut BMEL hat sich 2021 der Zustand der lebenden Bäume im Durchschnitt leicht verbessert, aber eine Entwarnung zum Waldsterben ist nicht absehbar.
Starke Hitzewellen und Dürre im Land haben 2018 – 2019 für erhöhten Waldbrand gesorgt. Zwar hat die ausgewogenere Witterung seit 2020 insgesamt zu weniger Bränden geführt, jedoch ist zu erwarten, dass durch den Klimawandel Waldbrände auch in der Bundesrepublik immer häufiger vorkommen.
In F11 sind die Länder mit am meisten verbrannter Waldfläche im letzten Jahr zu sehen. Global gesehen ist Waldbrand hauptsächlich in Afrika und Südamerika ein großes Problem. Das Ansteigen der Erdtemperatur sorgt in diesen Ländern dafür, dass Feuchtigkeit vermehrt aus dem Boden verdunstet und so die Bäume anfällig für Waldbrände macht. Zusätzlich stellt die Beseitigung von Regenwäldern durch Brandrodung sowie die Nutzung und Bewirtschaftung von (ehemaligen) Waldgebieten als wasserintensive Monokulturen eine Bedrohung für den Wald dar.
Emissionen & CO2 Bilanz
Die Natur, Bäume und Pflanzen haben eine einzigartige Fähigkeit: Sie wandeln CO2 (Kohlenstoffdioxid) und die Energie der Sonne mittels Fotosynthese in den für den Menschen lebenswichtigen Sauerstoff (O2) um. Dabei speichert ein Baum Kohlenstoff (C) im Holzkörper. Aber nicht nur oberirdische Bäume speichern CO2: Wie aus einer Studie des Global Forest Resources Assessment hervorgeht, ist ein Großteil des gebundenen CO2 im Boden zu finden. Durch einen bewussteren Umgang mit der Natur hat sich die Menge an in Biomasse gespeichertem Kohlenstoff in den letzten Jahren erhöht.
Die globale CO2-Bilanz von Wäldern zeigt an, wie viel Kohlendioxid durch Bäume auf der ganzen Erde aufgenommen und ausgestoßen wird. Insgesamt nimmt der Wald global etwa 15 Gigatonnen CO2 Äquivalente auf. Damit kompensiert er nicht nur seine eigenen Emissionen, sondern bindet auch durch den Mensch verursachtes CO2. Selbst wenn man die Emissionen des Waldes vernachlässigt, kann die globale Waldfläche den jährlichen CO2 Ausstoß der Menschheit (~34,8 Gigatonnen im Jahr 2020) bei Weitem nicht kompensieren. 🌱
Bildquellen
- Forstwirtschaft: iStock/imantsu