Statistiken: Wasser und Wasserversorgung in Deutschland
Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Daher ist der Zugang und die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser ein großes Thema. Deutschland ist ein Land der vielen Flüsse, und so ist es nicht verwunderlich, dass Wasser hier ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist. Tatsächlich verfügt das Land über eine der zuverlässigsten Trinkwasserversorgung der Erde. In diesem Artikel zeigen wir anhand verschiedener Diagramme, wie die Wasserversorgung in der Bundesrepublik in Daten aussieht.
Wassergewinnung und Wasserversorgung
In diesem Artikel:
Um die Wasserversorgung deutscher Haushalte garantieren zu können, wird in ganz Deutschland Wasser gewonnen. Das Grundwasser ist dabei eine wichtige Ressource für viele Gemeinden, und seine Menge und Qualität sind entscheidende Faktoren für die Entwicklung und Gesundheit der Menschen. Aufgrund unterschiedlicher Wasservorkommen, Wasserqualität und der Beschaffenheit des Untergrundes unterscheidet sich Grundwasser oft erheblich in seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften. In städtischen Ballungsräumen ist es durch erhöhten Wasserbedarf oft nicht möglich, die Trinkwasserversorgung aus lokalen Grundwasservorkommen zu gewährleisten. Die Wasserentnahme erfolgt hier oft durch Talsperren und Seen, für die in der Regel Wasserschutzgebiete ausgewiesen sind oder angereichertem Grundwasser.
Im Vergleich der Bundesländer lässt sich leicht erkennen, dass in Nordrhein-Westfahlen mit Abstand am meisten Wasser gewonnen wird. In Stadtstaaten mit einer großen Bevölkerung wird hingegen vergleichsweise nur wenig Wasser gewonnen.
Der größte Teil des Wassers in Deutschland wird an private Haushalte und Kleingewerbe abgegeben. Etwa 99 % aller Haushalte beziehen ihr Trinkwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung. Der Wasserverbrauch eines durchschnittlichen Haushalts ist dabei in den letzen Jahren merkbar gesunken.
Ein Grund dafür ist, neben einem erhöhten Verbraucher-Bewusstsein, die Entwicklung von sparsamer und effizienter Technik für Toilettenspülung, Duschen und die Waschmaschine. Überdies sinkt der Pro-Kopf-Verbrauch an Trinkwasser beinahe beständig. So lag im Jahr 1991 der Wasserverbrauch noch etwa bei 144 Liter pro Person und Tag, im Jahr 2016 waren es mit 123 Liter pro Einwohner knapp 20 Liter weniger.
In Deutschland wird Wasser in zwei Stufen abgerechnet: ein verbrauchsunabhängiges Entgelt, das für alle Kunden gleich ist, unabhängig davon, wie viel Wasser sie verbrauchen, und ein verbrauchsabhängiges variables Entgelt, das sich nach dem tatsächlichen Wasserverbrauch richtet. Der feste Tarif deckt die Kosten für die Infrastruktur (zum Beispiel für den Bau einer Leitung und die Instandhaltung von Anlagen zur Aufbereitung des Trinkwassers), während der variable Tarif die Kosten für das Wasser selbst abdeckt. Das Entgelt für Trinkwasser wird durch das Bundesamt für Umwelt geregelt. Das Bundesamt legt dazu einen Höchstpreis fest, den die Versorgungsunternehmen pro Kubikmeter Leitungswasser berechnen dürfen. Die Versorgungsunternehmen können dann innerhalb dieses Rahmens ihre eigenen Preise festlegen. Infolgedessen unterscheiden sich Entgelte für Wasser je nach Ort und Regionen.
Im Allgemeinen sind die Entgelte in den Stadtzentren am höchsten und in den ländlichen Gebieten am niedrigsten. Dies liegt daran, dass der Transport von Wasser in städtische Gebiete teurer ist und in ländlichen Gebieten mehr Wettbewerb zwischen den Versorgungsunternehmen herrscht. Trotz dieser Unterschiede ist das Entgelt für Wasser in Deutschland vergleichsweise niedrig. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die deutschen Versorgungsunternehmen effizienter sind als in anderen Ländern der EU.
Wasser und die Umwelt
Wenn zu viel Wasser aus dem Wasserkreislauf entnommen wird wird das System der Trinkwasserversorgung langfristig bedroht. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) setzt sich umfassend vom Schutz der Trinkwasserressourcen bis zur Armatur an der Entnahmestelle beim Verbraucher für eine sichere Trinkwasserversorgung ein.
Den grßten Anteil der Wasserentnahme machen Grundwasser, Quellwasser sowie Gewässer an der Oberfläche, wie Flüsse und Seen, aus. Aus der obigen Grafik ist ersichtlich, dass sich die Entnahme des Wassers aus der Natur stehtig verringert. Dies wird nicht nur durch einen sparsameren Umgang mit Wasser begünstigt, sondern auch durch effizientere Verfahren und Prozesse in der Wasserversorgung.
Abwässer werden in Deutschland nach einem Verfahren der Reinigung wieder in die Natur zurückgeführt. Durch die Abwasserreinigung wird der Wasserkreislauf so nachhaltig wie möglich erhalten und Verschmutzungen vermieden. Laut Daten des statistischen Bundesamt ist der zweitgrößte Teil des Abwassers aus Fremd- und Regenwasser besteht. Der genaue Anteil des Fremdwassers am gesamten Abwasser ist schwer zu ermitteln und schwankt abhängig von Wetter und Qualität des Kanalnetzes. Fremdwasser nimmt die Kapazität von Abwasserleitungen und Kläranlagen unnötig in Anspruch und stellt es eine unnötige wirtschaftliche und ökologische Belastung dar. In ungünstigen Fällen kann Regenwasser auch zu einem Überlauf in der Leitung, im Kanal oder im Zulauf der Kläranlagen führen und ungereinigtes Abwasser und umweltschädliche Stoffe können in den Boden oder ein Gewässer gelangen.
Die obige Darstellung der Entnahme und Abgabe von Wasser an die Umwelt zeigt, dass der natürliche Wasserkreislauf bei der deutschen Trinkwasserversorgung eine große Rolle spielt. Zum Schutz der Natur ist es weiterhin wichtig unsere Trinkwasserversorgung zu optimieren indem wir den Gebrauch von Wasser reduzieren und die Qualität gereinigten Abwassers weiter erhöhen. Insgesamt lässt sich jedoch deutlich erkennen, dass die deutschen Bundesländer diese Aufgabe ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen um unseren Verbrauch zu verringern und unsere Versorgung mit Trinkwasser effizienter zu gestalten.
Wasser als Ressource
Wasser auf unserer Erde ist begrenzt. Durch den Klimawandel wird Wasserknappheit in immer mehr Ländern ein großes Thema. Obwohl die Bundesrepublik ein sehr wasserreiches Land ist,ist es wichtig genau zu beobachten wie die Nutzung von Wasser verteilt ist, um wirksame und zukunftsorientierte Maßnahmen zum Klima-Schutz einzusetzen.
Von den Wasserressourcen die in Deutschland zur Verfügung stehen, bleibt der Großteil ungenutzt. Etwa 11.1% des Wassers kommen in der nicht- öffentlichen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zum Einsatz. Die öffentliche Versorgung von Haushalten mit Trinkwasser macht insgesamt den kleinsten Teil des Wasserverbrauchs aus.
Ein Blick auf die obige Darstellung zeigt, dass ein Großteil des Wassers für die Energieversorgung verwendet wird. Denn fast die Hälfte allen verbrauchten Wassers wird für die Erzeugung von Strom und Gas verwendet. Die Gewinnung von Energie ist eine wasserintensieve Industrie. So verbraucht zum Beispiel die Erzeugung einer Kilowattstunde (kWh) Strom in einem Atomkraftwerk etwa zwei bis drei Liter Wasser.
Aber Wasser ist auch für andere Bereiche von großer Bedeutung: Die Nutzung von Wasser für die Erzeugung chemischer Stoffe und Pharmaprodukte ist unabdingbar. Bei ihren (Herstellungs-)Systemen wird Trinkwasser von höhster Qualität verwendet, dessen Aufbereitung wiederum gr0ße Mengen an Energie verbraucht.
Die obige Grafik zeigt, dass auch in der Wirtschaft Anlagen im Bezug auf Energie die gößte Wassernutzung darstellen. Vor allem die Kühlung von Anlagen die Strom oder Gas produzieren beansprucht weit mehr als zwei drittel des Wassers. Dagegen wird nur ein sehr kleiner Teil des Trinkwassers für Bewässerungssysteme und in der Herstellung der Lebensmittel verwendet.
Abwasserentsorgung in Deutschland
Die Zusammensetzung des Abwassers in Deutschland besteht hautsächlich aus Abwässern von privaten Haushalten und betrieblichen Quellen. Ein durschnittlicher Ein-Personen- Haushalt produziert dabei etwa 122 Liter pro Tag an Abwasser. Ein beträchlicher Teil vom Abwasser besteht aus Niederschlags- bzw. Fremdwasser, dass in die Kanalisation mit einfließt. Dies kann zum einen zu erhöhten Energiekosten bei der Aufbereitung und zum anderen zu einer Überlastung der Kläranlagen führen.
Abwasserentgelte
Der Preis der Abwasserentgelte steigt seit 2015 stehtig. Mit dem Preisindex für die Abwasserentsorgung kann man die Gesamtkosten der Abwasserentsorgung, einschließlich der Kosten für die Behandlung, den Transport und die Entsorgung einsehen. Der Index basiert auf einem repräsentativen Warenkorb von Waren und Dienstleistungen, die üblicherweise zur Abwasserentsorgung verwendet werden.
Abwasserbehandlung
Seit den 1990-er Jahren hat sich die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Deutschland sehr verbessert. Eine Art von Abwassersystem ist der Mischwasserkanal, der sowohl das Regenwasser als auch das Abwasser einer Leitung sammelt. Mischwasserkanäle leiten alles Wasser zu einer Kläranlage leiten, wo das Wasser von Schmutz befreit wird, bevor es zurück in die Erde gelangt. Um Überläufe zu vermeiden, setzt man heute auf getrennte Abwassersysteme. Bei einem getrennten Abwassersystem wird das Regenwasser in eine andere Leitung geleitet als das Abwasser. Dadurch kann auch die zur Abwasserreinigung eindringende Wassermenge verringert werden.. Getrennte Abwasserkanäle werden daher oft als wirksamerer Schutz der Wasserwege und Gewässer vor Verschmutzung angesehen.
Das deutsche Programm „Klärschlammentsorgung“ ist ein umfassender Ansatz, der die Behandlung, Verwertung und Entsorgung von Klärschlamm umfasst. Eine der wichtigsten Komponenten des Programms ist die thermische Trocknung, die das Klärschlammvolumen um bis zu 95 % reduziert. Diese Methode ist nicht nur platzsparend, sondern auch eine wertvolle Düngerquelle.
Die Bewirtschaftung von Klärschlamm wird durch die Klärschlammverordnung (AbwV) geregelt. Diese Verordnung regelt die Anforderungen an die Behandlung und Entsorgung von Klärschlamm, einschließlich seiner Verwendung in der Landwirtschaft. Klärschlamm, der gemäß der Verordnung behandelt wurde, kann auf landwirtschaftlichen Flächen als Düngemittel verwendet werden, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Zu diesen Bedingungen gehören eine Begrenzung der Klärschlammmenge, die auf den Boden aufgebracht werden darf, sowie Beschränkungen für die Arten von Pflanzen, die auf mit Klärschlamm behandelten Böden angebaut werden dürfen.
In Nordrhein-Westfahlen wird vergleichsweise am Meisten Klärschlamm entsorgt. Andere Länder entsorgen vergleichsweise deutlich weniger Abwasser und Klärschlamm. Auch in dieser Grafik ist zu erkennen, dass obwohl die Stadtstaaten einen hohen Wasserverbrauch haben, die Aufbereitung von Abwasser sowie die Entsorgung von Klärschlamm nur in geringem Umfang stattfindet. 🌱
Bildquellen
- Wasserknappheit: iStock/piyaset