Nachhaltigkeitsbericht
Veröffentlicht ein Unternehmen einen detaillierten Nachhaltigkeitsbericht, ist dieser mehr als vorteilhaft: Sowohl Finanzmärkte, als auch politische Akteure und potentielle Kunden werden fundiert mit dem Nachhaltigkeitsbericht informiert. Damit ist Transparenz nach außen gegeben. Gleichzeitig wirken sich Nachhaltigkeitsberichte auch im Unternehmen selbst positiv aus. Mit ihnen kann die Geschäftsführung im Nachhaltigkeitsmanagement die Prozesse gezielt steuern, und Corporate Social Responsibility (CSR) wird von den Mitarbeitern wahrgenommen. Hier erfahren Sie, wer einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen muss, wie dieser Bericht erstellt wird, welche Bedeutung diese Berichterstattung hat, ob er Pflicht ist und woran Sie einen hochwertigen Nachhaltigkeitsbericht erkennen können.
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Wer muss einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen?
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Das Europäische Parlament hat 2014 die CSR-Richtlinie erstellt, nach der große Unternehmen transparent über ökologische und soziale Aspekte berichten müssen. In nationales Recht umgesetzt, gilt in Deutschland das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz seit dem Geschäftsjahr 2017 für Berichte von börsennotierten Unternehmen ab 500 Beschäftigten. Ein Nachhaltigkeitsbericht ist dabei mehr als ein Umweltbericht.
Wie erstelle ich einen Nachhaltigkeitsbericht?
In der Berichterstattung eines Nachhaltigkeitsberichts informiert das Unternehmen zum Umsatz, Gewinn, den Standorten, Geschäftsbereichen, Leistungen und Produkten. So gehören soziale, ökologische und ökonomische Auswirkungen der geschäftlichen Aktivitäten hinein, in denen die Leser über die Wesentlichkeitsanalyse erfahren, welche Methodik zum Ansatz kommt. Drei wesentliche Rahmenwerke sind beispielsweise der Deutsche Nachhaltigkeitskodex, die Global Reporting Initiative oder den UN Global Compact. In der Wesentlichkeitsanalyse werden die Themen identifiziert, die für das konkrete Unternehmen wesentlich sind. Während eine Papierfabrik sich eher auf den Wasserverbrauch konzentrieren wird und die Aufbereitung eventueller Abwässer, kann sich ein Hotel beispielsweise mit der Vermeidung von täglichem Wechsel der Handtücher oder Lebensmittelabfällen im Umweltbericht beschäftigen. Werden die spezifischen Themen für den Bericht des Unternehmens identifiziert, kann das operative Management in Punkto Nachhaltigkeit verbessert werden. Ein großer Teil der Nachhaltigkeitsberichte besteht aus zuverlässigen Informationen und Kennzahlen, den sogenannten harten Fakten. Dazu kommt schließlich der Bericht über die Ziele des Unternehmens und deren Umsetzung.
Welche Bedeutung hat ein Nachhaltigkeitsbericht?
Mit einem Nachhaltigkeitsbericht zeigt sich ein Unternehmen in der Öffentlichkeit und signalisiert den Partnern, potentiellen Kunden, aber auch Investoren oder Aufsichtsbehörden, dass es sich der Verantwortung bewusst ist, die mit einem sparsamen Verbrauch an Ressourcen und einer Schonung der Umwelt einhergehen. Der Nachhaltigkeitsbericht ist dabei deutlich mehr als ein Umweltbericht auf Umweltpapier, er zeigt, dass sich das Unternehmen selbst seiner Verantwortung für die Umwelt bewusst ist. Zum Beispiel kann der Nachhaltigkeitsbericht zeigen, dass das Unternehmen aktiv versucht seinen Einfluss auf die Umwelt zumindest an das Niveau normaler Gegebenheiten (wie z.B. das Niveau des natürlichen Klimawandels) zu reduzieren. Nachhaltigkeitsberichte denken sowohl an die ökologische, aber auch an die ökonomische und die soziale Dimension unternehmerischen Handelns. Wirken alle drei Aspekte zusammen, gelingt nachhaltige Entwicklung. Umweltberichte zeigen immer wieder aufs Neue, dass ein solides wirtschaftliches Wachstum nur dann möglich ist, wenn die natürlichen Ressourcen der Erde nicht überschritten werden. Für die Konsumenten und Bürger ist längst klar, dass Wachstum ohne Nachhaltigkeit nicht auf Dauer angelegt sein kann. Daher gibt es ein immer größeres Bedürfnis nach Information, das durch Nachhaltigkeitsberichte gedeckt werden kann. Verbraucher wünschen sich Produkte, die sowohl umwelt- als auch sozialverträglich hergestellt werden. Dabei interessieren sich die Verbraucher und Investoren nicht nur für den Standort des Unternehmens in Deutschland, sondern immer mehr auch für die Produktionsbedingungen auf der ganzen Welt. Die aktuellen Diskussionen zum Thema des Lieferkettengesetzes zeigt, dass es eine Verantwortung für Unternehmen gegenüber der Umwelt gibt. Ein Nachhaltigkeitsbericht kann daher auch für die Unternehmen sinnvoll sein, die ihn noch nicht als Pflichtaufgabe auf ihrer Agenda haben.
Ist ein Nachhaltigkeitsbericht Pflicht?
Seit 2018 müssen alle Unternehmen, die an der Börse notiert sind und mehr als 500 Beschäftigte haben, einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen und damit über nicht-finanzielle Aspekte ihrer Tätigkeit Rechenschaft ablegen. Ein Nachhaltigkeitsbericht kann dabei ein willkommenes Instrument darstellen, über die gesellschaftliche Verantwortung einen Umweltbericht vorzulegen. Dabei sind die Top-Themen der Nachhaltigkeitsberichte aus Unternehmenssicht neben den Unternehmenswerten auch Klimaschutz, Ethik und Personalentwicklung. Ein Nachhaltigkeitsbericht stärkt das Image des Unternehmens und sensibilisiert gleichzeitig die Öffentlichkeit über die Strategien des Unternehmens hinsichtlich Nachhaltigkeit. Diese können sich durchaus auch finanziell auswirken: Kommt es zu einer Verletzung der Menschenrechte oder einer nachhaltigen Schädigung der Umwelt, hat das Auswirkungen auf die Börsenkurse. Kunden und Aktionäre wenden sich ab, wenn in der Berichterstattung der Medien derartige Schäden öffentlich werden. Daher sprechen internationale Investoren von sogenannten extra-finanziellen Faktoren, wenn es um die Themen von Nachhaltigkeit geht. Für die finanzielle Performance börsennotierter Unternehmen ist der Nachhaltigkeitsbericht mit seinen Informationen wesentlich. Künftig sollen weitere Firmen zu einem Nachhaltigkeitsbericht verpflichtet werden, diskutieren die Fachleute in der Europäischen Union. Wird der Nachhaltigkeitsbericht extern überprüft, können die im Bericht festgehaltenen Tatsachen auch für Anreizsysteme, Kredite oder tiefergehende Analysen genutzt werden.
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Woran erkennt man qualitativ hochwertige Nachhaltigkeitsberichte und Berichterstattung?
Ein qualitativ hochwertiger Nachhaltigkeitsbericht enthält alle wesentlichen Informationen zum Unternehmen, die relevant zum Thema sind. Das betrifft Aspekte zu Gewinn und Umsatz, zu Standorten, Mitarbeitern, den Geschäftsfeldern, Produkten und Kunden. Haben sich im Vergleich zum Vorjahr Veränderungen ergeben, sind diese im Bericht darzustellen und zu erläutern. Auch relevante Sonderregelungen zu Stimmrechten und Beteiligungen an Unternehmen gehören in den Nachhaltigkeitsbericht. Dieser ist damit weit mehr als nur ein Umweltbericht. Im Nachhaltigkeitsbericht schätzt das Unternehmen ein, wie sich seine geschäftlichen Aktivitäten und Leistungen ökonomisch, ökologisch und sozial auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken und übersetzt die Ziele und Strategien in entsprechende Vorgaben. Nachhaltigkeitsberichte geben einen recht systematischen Überblick und verraten in der Wesentlichkeitsanalyse, welche Methodik genutzt wurde. Auf diesen Werten baut schließlich in einem guten Nachhaltigkeitsbericht die Strategie auf und zeigt, wie umweltpolitische Themen der Nachhaltigkeit im Unternehmen selbst gesteuert werden. Ebenso zeigt ein hochwertiger Nachhaltigkeitsbericht, welche konkreten Maßnahmen das Unternehmen plant und in welchen Bereichen es sich weiterhin verbessern will. Er informiert über sämtliche Zielsetzungen des Unternehmens im Berichtszeitraum und leitet diese aus seiner Strategie ab. Daher ist alles so formuliert, dass es bei voller Transparenz überprüft werden kann, es sind zeitliche Horizonte genannt und die Zahlen quantifiziert. Relevante Maßnahmen flankieren die Ziele des Unternehmens. 🌱
Bildquellen
- Nachhaltigkeitsbericht: iStock/anyaberkut
- Nachhaltigskeitsbericht-erstellen: iStock/anyaberkut