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Wie schadet mein digitaler Fußabdruck der Umwelt?

Das digitale Zeitalter hat viele Vorteile und Annehmlichkeiten für unseren Alltag gebracht, die ihn einfacher und in manchen Fällen auch angenehmer machen. Dieser Wandel hat jedoch auch eine zunehmende Umweltbelastung mit sich gebracht, die sich aus der ständig wachsenden weltweiten Nachfrage nach Strom ergibt. Mit jeder Suchanfrage, jedem gestreamten Song oder Video und jeder Art von Cloud-Computing, die täglich milliardenfach auf der ganzen Welt ausgeführt wird, steigt der CO2-Ausstoß in unhaltbarem Tempo an. Dies stellt für uns alle eine große Herausforderung dar, da wir inmitten des Anstiegs der Digitalisierung nach Nachhaltigkeit streben. In diesem Artikel erklären wir, was es mit dem digitalen Fußabdruck auf sich hat und warum er nicht nur zum Schutz der Daten, sondern auch für das Klima von großer Bedeutung ist.

CO2-Fussabdruck Grafik

Was ist ein digitaler CO2-Fußabdruck?

Der digitale Fußabdruck umfasst alle Online-Aktivitäten, die eine Person unternimmt. Man unterscheidet beim digitalen Fußabdruck zwischen aktiven und passiven Spuren.

  • Aktive Spuren sind zum Beispiel jene, die bei der Nutzung des Internets oder der Social-Media-Plattformen durch gepostete Kommentare oder Beiträge entstehen.
  • Die passive Spur ist auch Teil des digitalen Fußabdrucks und umfasst zum Beispiel die Datenmengen, die Websites über die Konsumgewohnheiten ihrer Nutzer*innen sammeln (Cookies). Dieser passive Anteil des Online-Datenverkehrs wird auch als Daten-Emissionen bezeichnet.

Aber was hat ein digitaler Fußabdruck mit Co 2 Ausstoß zu tun?

Die Daten-Emissionen sind nicht nur beim Thema Datenschutz relevant, sondern haben auch Auswirkung auf den CO2 Fußabdruck des Internets. Denn jeder Klick, Download und Server benötigt Unmengen an Strom, um Suchanfragen auszuführen. Der hohe Energiebedarf und Stromverbrauch sorgt deshalb auch für einen erhöhten Co 2 Ausstoß.

Noch sind die Umweltauswirkungen unserer digitalen Welt im Bewusstsein weniger Menschen. Jedoch nutzen wir im Alltag immer häufiger das Internet und eine Vielzahl von digitalen Geräten, wie Computer und Smartphones, was für Rechenzentren einen enormen Energieverbrauchbedeutet. Deshalb ist es wichtig, sich im Zusammenhang mit der Internetnutzung auch den Co 2 Ausstoß und die damit verbundene Umweltbelastung vor Augen zu führen.

Wie groß ist unser digitaler CO2-Fußabdruck?

Es gibt verschiedene Studien die die Menge der CO2 Emissionen des Internets berechnen und welchen Beitrag diese zum Klimawandel leisten. Dabei ist es nicht ganz einfach den Co 2 Ausstoß mit Bestimmtheit zu ermitteln. Je nach dem wie die Studien, die Zahlen zu Strom und Energiebedarf, Netzbeschaffenheit sowie die Nutzungsdauer der Geräte bewerten, so fallen die Ergebnisse verschieden aus. Das Ergebnis dieser Studien basiert deshalb auf der Schätzung verschiedener Werte.

So hat die Studie des französischen Shift Project für Rechenzentren einen Energieverbrauch von 900 TWh im Jahr 2020 ermittelt. Im Gegensatz dazu steht eine Studie aus den USA, die die Energie-werte der Rechenzentren deutlich geringer ansetzt. Als Teil der IT-Branche veröffentlichte Autor George Kamiya einen Bericht, der einen deutlich geringeren Anstieg des Energiebedarfs der Rechenzentren ermittelt. So seien seit 2010 die Emissionen trotz der rasch wachsenden Nachfrage nach digitalen Dienstleistungen nur geringfügig gestiegen, was auf Verbesserungen der Energieeffizienz, die Investition in erneuerbare Energie und die breitere Dekarbonisierung der Stromnetze in vielen Regionen zurückzuführen ist.

Studie: Öko-Institut ermittelt den digitalen CO2 Fußabdruck der Deutschen

Im Juli 2020 publizierte Jens Gröger vom deutschen Öko-Institut einen Bericht zum digitalen CO2-Fußabdruck der Deutschen. Dabei betrachtete er den CO2 Fußabdruck von der Herstellung bis zur Nutzungsdauer verschiedener Geräte. Das Ergebnis: Auswirkungen auf die Umwelt sind größtenteils davon abhängig, welche Geräte wann wie Daten aus dem Internet abrufen und nicht von einzelnen Unternehmen, Streaming Diensten oder Suchmaschinen wie Google.

Hier haben wir die wichtigsten Erkenntnisse Jens Gröger vom deutschen Öko-Institut zusammengefasst:

  1. Die Herstellung eines Fernsehgeräts verursacht rund 167 Kilogramm Co 2 pro Jahr. Beim Desktop-Computer mit Monitor sind es hingegen nur 87 Kilogramm und beim Laptop rund 62 Kilogramm pro Jahr. In der Nutzungsphase sind die größten Emissionsverursacher der Fernseher mit 76 Kilogramm, sowie die Spielekonsole und Router mit jeweils 53 Kilogramm Co 2-Äquivalenten pro Jahr.
  2. Im Durchschnitt verbringen Menschen in Deutschland rund 3,5 Stunden pro Tag mit fernsehen. Wird dieser Fernsehkonsum nicht durch Antenne, Satellit oder Kabel, sondern durch Videostreaming in hoher Qualität am smarten Fernseher getätigt, führt das zu einem jährlichen CO2 Ausstoß von rund 382 Kilogramm. Intensiv-Nutzer*innen verursachen bei dieser Rechnung einen digitalen CO2-Fußabdruck von insgesamt bis zu 1.009 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalenten im Jahr – etwa 1 Tonne.
  3. Die Datenübertragung im Netz, die beim streamen eines Videos erfolgt, verursacht im Durchschnitt rund 65 Kilogramm CO2 -Emissionen pro Jahr – unabhängig ob dies von Fernsehern, Computern oder Smartphones abgespielt wird.
  4. Auch Videokonferenzen bedeuten besonders seit der Pandemie mehr CO2 Ausstoß. So werden bei einer 4-stündigen Videokonferenz 732 Gramm CO 2- Äquivalente ausgestoßen. Wird diese von einem Smartphone im mobilen Netzwerk getätigt sind es nochmal deutlich mehr.
  5. Eine einzelne Suchanfrage verursacht einen CO2 Ausstoß von etwa 1,45 Gramm. Wenn ein Mensch also 50-mal am Tag etwas im Netz sucht werden pro Jahr 26 Kilo CO 2 ausgestoßen.
  6. Auch Cloud Computing wirkt sich auf die Umwelt aus: Werden 250 Gigabyte an Dateien in einer Online-Cloud gespeichert, so verursachen diese dabei 31 Kilogramm CO2-Äquivalente.

Letztendlich lassen die genauen Werte des digitalen Co 2 Fußabdrucks nur schwer ermitteln. Da sich ein digitaler Fußabdruck nicht nur aus den Co 2 Emissionen der Rechenzentren, Herstellung der Geräte und der Datenübertragungsnetze besteht, sondern auch die verwendeten Endgeräte, die Art der Netzwerkverbindung und die Auflösung beinhaltet.

Smartphones und der digitale CO2 Fußabdruck

Digitalisierung und digitaler Fußabdruck: Klima-Gerechtigkeit in der digitalen Welt?

Digitale Technologien haben nach wie vor einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Eine aktuelle Studie des Borderstep-Instituts zeigt, dass sie heute für schätzungsweise 1,8 bis 3,2 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich sind. Im Vergleich dazu lag der Anteil des Flugverkehrs bei 2,4 Prozent (Stand: 2019). Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die digitale Technologien und das Internet immer stärker zum Klimawandel beitragen, wobei die Emissionen von Rechenzentren allein in diesem Jahr auf 200 bis 250 Mio. t CO₂e geschätzt werden, einschließlich der Herstellung. Zudem kommen laut der Studie noch etwa 500 bis 600 Mio. t CO₂e durch IKT-Geräte, wie zum Beispiel Computer, Laptop und Smartphone.

Während der Pandemie sind diese Zahlen noch weiter gestiegen, da Mobilität und Flugverkehr nur eingeschränkt möglich waren und mehr Personen und Unternehmen aus fast jeder Branche auf Heimarbeit umsteigen mussten. Der Datenverkehr am DE-CIX-Internetknoten in Frankfurt am Main ist ein deutlicher Hinweis darauf, wie drastisch sich die Welt durch die Pandemie verändert hat. In nur einer Woche ist der Datenverkehr um die Hälfte gestiegen, da die Menschen mehr Zeit im Netz verbrachten und zum leben und arbeiten auf Video Streaming angewiesen waren.

Infografik digitaler Fußabdruck

7 Tipps, um Emissionen durch Online-Aktivitäten, Videostreaming und das Internet zu reduzieren.

Laut Bericht des deutschen Öko-Instituts hat einePerson in Deutschland im Durchschnitt einen digitalen co2 Fußabdruck von 739 bis 849 Kilogramm pro Jahr. Bei durchschnittlicher Nutzung entspricht das einem Anteil von etwa 7 Prozent am gesamten Co 2 Fußabdruck. Ein Mensch mit intensivem Gebrauch digitaler Geräte kommen die Werte auf ca. 9 Prozent des Gesamtfußabdrucks.

Bewusster Konsum im Internet kann ein wirksames Mittel sein, um nicht nur die eigenen Daten zu schützen, sondern auch den CO2-Ausstoß zu verringern. Es gibt viele Möglichkeiten, seinen CO2 Fußabdruck im Netz zu verringern. Hier geben wir einige Tipps, wie man auch beim Surfen im Internet auf Klimaschutz achten kann:

  • Die Bildqualität bei Videostreaming oder Videotelefonie reduzieren. Bei einem täglichen 4-stündigen Konsum von Videos verursacht HD-Qualität monatlichen Ausstoß von 53 Kilogramm CO2-Äquivalenten – zum Vergleich: bei SD-Qualität sind es nur 2,5 Kilogramm.
  • Bei einer Videokonferenz die Webcam ausschalten, wenn sie nicht benötigt wird. Damit kann der verursachte Ausstoß um das 25-fache sinken.
  • Nach Möglichkeit „ortsfestes“ Internet (WLAN, Kupferkabel, Glasfaserkabel) nutzen statt Funknetz (3G, 4G, LTE). Denn laut Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) ist ein Videostream in HD-Qualität per Glasfaserkabel rund 50-mal effizienter als eine Übertragung durch das mobile Netz.
  • Nicht mehr benötigte E-Mails löschen, um Cloud Belastung zu minimieren.
  • Grüne Alternativen finden: zum Beispiel statt Google eine grüne Suchmaschine wie Ecosia verwenden
  • Beim Kauf von Produkten auf möglichst langlebige oder aufbereitete („refurbished“) Geräte achten
  • Geräte ausschalten und das Netzkabel der Geräte nicht in der Steckdose lassen, wenn sie nicht verwendet werden. Denn auch dabei wird unnötig Strom verbraucht.

Unser CO2 Rechner: Digitaler CO2 Fußabdruck

Mit unserem CO2-Rechner Digitaler CO2 Fußabdruck kann man einen guten Überblick darüber bekommen, wo die wesentlichen Treibhausgasemissionen bei der Nutzung von Online Ressourcen auftreten. Unser CO2-Rechner schafft ein besseres Bewusstsein für die eigenen digitalen Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt. So kann man dann auf persönlicher oder auf größerer Ebene gezielt gegensteuern. Berechnen Sie jetzt Ihren CO2-Ausstoß, den Sie durch die Nutzung verschiedener digitaler Produkte verursachen.🌱

Weitere CO2-Rechner

Zum CO2 Rechner für Essen & Lebensmittel.

Zum CO2 Rechner für Flugverkehr.

ZumCO2 Rechner für Kreuzfahrt.

Zum CO2 Rechner für Autos.

Alle CO2 Rechner in der Übersicht.


Quellen:

Bieser , Jan, et al. “Klimaschutz Durch Digitale Technologien – Bitkom E.V.” Www.bitcom.org, 2020, https://www.bitkom.org/sites/default/files/2020-05/2020-05_bitkom_klimastudie_digitalisierung.pdf.

BMUV. “Video-Streaming: Art Der Datenübertragung Entscheidend Für Klimabilanz – BMUV-Pressemitteilung.” Bmuv.de, Pressemitteilung Nr. 144/20 | Digitalisierung, 7 Nov. 2022, https://www.bmuv.de/pressemitteilung/video-streaming-art-der-datenuebertragung-entscheidend-fuer-klimabilanz.

Gröger, Jens. “Digitaler CO2-Fußabdruck: Datensammlung Zur Abschätzung Von Herstellungsaufwand, Energieverbrauch Und Nutzung Digitaler Endgeräte Und Dienste.” Https://Www.oeko.de/, 14 July 2020, https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Digitaler-CO2-Fussabdruck.pdf.

Kamiya, George. “The Carbon Footprint of Streaming Video: Fact-Checking the Headlines – Analysis.” IEA, 11 Dec. 2020, https://www.iea.org/commentaries/the-carbon-footprint-of-streaming-video-fact-checking-the-headlines.

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Bildquellen

  • Digitaler Fußabdruck: iStock/Galeanu Mihai
  • CO2-Fussabdruck-Grafik: iStock/Canan turan
  • Digitaler CO2 Fußabdruck Smartphone: iStock/Thanakorn Lappattaranan