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Biomassekraftwerk Silo

Biomassekraftwerke Deutschland: Anzahl, Daten & Wissenswertes

Wärme- und Stromerzeugung durch Biomasse wird seit Jahren als die Alternative zu fossilen Brennstoffen gepriesen. Weltweit erlebt die Technologie zur Energieerzeugung einen regelrechten Boom, da viele Länder sich, aufgrund des Klimawandels und der damit einhergehenden Ressourcenknappheit, für einen Ausbau der erneuerbaren Energie entscheiden.

Seitdem das Erneuerbare-Energien Gesetz (EEG) und die damit verbundenen Förderungen und Einspeisevergütung in Kraft getreten sind, steigt die Anzahl und Nutzung von Biomassekraftwerken auch in Deutschland stetig.

Wie viele Biomassekraftwerke gibt es in Deutschland?

Aus der Studie der trend:research GmbH„Biomasseheizkraftwerke in Deutschland bis 2020“ geht hervor, dass die Anzahl von Biomassekraftwerken in der Bundesrepublik auf ca. 400 Kraftwerke im Jahr 2020 gestiegen ist. Im Jahr 2021 wurden 7,5 Prozent der deutschen Energieversorgung aus Biomasse gewonnen. So lieferten die Biomassekraftwerke, insgesamt rund 43,9 Terawattstunden Strom.

Nimmt man auch private Biogasanlagen und die der Landwirtschaft hinzu, so gab es 2021 laut Statista Research Department satte 9.692 Biogasanlagen, die mit Biomasse aus Holz, Gülle und Pflanzen Energie und Wärme erzeugten. Laut der Bundesnetzagentur ist die Tendenz für die Nutzung von Biomasse und anderer Erneuerbarer Energien auch 2022 weiter steigend.

Biomassekraftwerk klassisch

Wo stehen Biomassekraftwerke?

Mittlerweile ist die Nutzung von Biomasse so populär, dass in fast jedem Bundesland mindestens ein Kraftwerk zu finden ist. Dies hat unter anderem auch mit den zahlreichen Vorteilen der Biomasse zu tun. Die installierte elektrische Leistung der Biogasanlagen steigt dabei kontinuierlich. Spitzenreiter in Leistung und Anzahl der Anlagen sind Niedersachsen und Bayern.

Das größte Biomassekraftwerk Niedersachsens steht in Emden und ist seit 2004 in Betrieb. Die Biomasseanlage von erzeugt Strom und Prozessdampf durch die Verbrennung von Altholz und hat eine installierte Leistung von 20 MW. Mit einer jährlichen Produktion von 130.4 GWh erzeugt das Kraftwerk so viel Grünstrom, wie etwa 40.000 Haushalte verbrauchen. Zudem werden in der Anlage auch bis zu 30 Megawatt Fernwärme erzeugt. Damit erreicht das Biomassekraftwerk insgesamt einen Wirkungsgrad von etwa 65 Prozent.

Das Kraftwerk Zolling ist Bayerns größtes Biomasseheizkraftwerk. Das ehemalige Steinkohle und Schwerölkraftwerk war in den 1980ern weitgehend stillgelegt worden. Heute ist die Anlage auf natürliche Energieträger, wie Altholz und Holzabfälle, sowie die Entsorgung von Klärschlamm spezialisiert. Seit Inbetriebnahme in 2003 hat das Biomasseheizkraftwerk eine elektrische Leistung von 20 MW.

Beim Betrieb der Kraftwerksblöcke wird Wärme ausgekoppelt, die verschiedenen Unternehmen in der Region zu Verfügung gestellt wird. So übernimmt das Biomasseheizkraftwerk Zolling etwa die Wärmebereitstellung für den Flughafen München.

Biomassekraftwerk modern

Was kostet ein Biomassekraftwerk?

Ein Biomassekraftwerk ist eine kostspielige Angelegenheit. Wie viel der Ausbau der Anlagen genau kostest ist aber nicht in allen Ländern gleich. So hängt der Preis natürlich nicht nur von der geplanten Größe, Art, Verfahren und Leistungsspektrum der Anlagen ab, sondern auch davon welche Brennstoffe verwendet und woher sie bezogen werden.

So ist die Lieferung von Brennstoff aus Restholz der Industrie ist natürlich viel günstiger und klimafreundlicher bei einem Hersteller in der Nähe. Durch kurze Transportwege und eine hohe Verfügbarkeit von Holz und Altholz in der Region ist ein Biomasseheizkraftwerkzusätzlich effizienter.

Durchschnittlich kostet ein Biomassekraftwerk pro Kilowatt Leistung mehrere tausend Euro.

  • bei kleinen Kraftwerken kann man mit zwischen 2.000 bis 3.000 Euro pro Kilowatt rechnen.
  • Für ein großes Biomassekraftwerk sind es pro Kilowatt Leistung sogar bis zu 4.000 Euro.

Das Biomassekraftwerk in Aschaffenburg, zum Beispiel, hat eine installierte Leistung von 12000 Kilowatt kommt damit auf Gesamtkosten von ca. 17.000.000 Euro. Neben der Stromerzeugung kommt hier auch die Erzeugung von Wärme im Rahmen der Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz und wird als ökologische Fernwärme an die Aschaffenburger Innenstadt abgegeben.

Ein Biomasse-Kraftwerk von innen

Zukunft der Biomasseheizkraftwerke Deutschlands

Da Strom aus erneuerbarer Energie in Zukunft immer wichtiger wird, ist zu erwarten dass die Energienutzung von Biomasse in Deutschland in den kommenden Jahren weiter ausgebaut wird. Aufgrund der geplanten Energiewende wird in Zukunft wahrscheinlich eine Vielzahl von kleineren und größeren Projekten aus dem Boden schießen, die die einzelnen Kommunen bei der Reduzierung von Emissionen und in der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen unterstützen.

Dabei muss die Entwicklung neuer Anlagen weiterhin nicht nur die Umwelt im Fokus haben, sondern auch Wasser und Ressourcenknappheit in Europa und dem Rest der Welt mit einbeziehen. Das heißt, dass Energie aus Biomasse auch nachhaltig und fair produziert werden muss und nicht etwa durch Importe von Altholz oder Maispflanzen der Co 2 Bilanz und Verfügbarkeit von Ressourcen in einem anderen Land schadet. Insgesamt sind die Potenziale und Anwendungsbereiche für Energie aus Biomasse aber vielversprechend um die Energiewende erfolgreich durch zu führen. 🌱

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Bildquellen

  • Biomassekraftwerk-Silo: iStock/Teka77
  • Biomassekraftwerk-klassisch: iStock/aldorado10
  • Biomassekraftwerk-modern: iStock/LianeM
  • Biomasse-Kraftwerk: iStock/imantsu