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Klimawandel-Statistik

Statistiken: Strompreis und Erneuerbare Energien

Deutschland hat trotz Energiewende einen steigenden Stromverbrauch. Nach und nach sollen nun auch Atom-Kraftwerke abgeschaltet und fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Hier zeigen wir die Entwicklungen des Strompreises in Deutschland und wie sich der Strompreis zusammensetzt. In diesem Artikel gehen wir auch auf Stromgestehungskosten in Deutschland ein und vergleichen Kosten für erneuerbare Energien im gegensatz zu Kohle, Öl und Atomaren Energien.

Strompreise Deutschland

Je nach Stromanbieter können sich die Kosten der Stromtarife stark unterscheiden. Dennoch lässt sich der durchschnittliche Preis von Strom über die Jahre nachvollziehen. Strompreise werden herkömmlich in Cent pro Kilowattstunde angegeben und setzen sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. So spielen bei Strompreisen nicht nur die Vergütung der Stromanbieter eine Rolle sondern auch Abgaben wie die Mehrwertsteuer und die EEG Umlage. Durch die erneuerbare Energien Umlage kann dann wiederum der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Strom aus Wind und Sonne produzieren, gefördert werden.

Entwicklung des Strompreises in Deutschland 2008-2022
F1.: Entwicklung des Strompreises in Deutschland 2008-2022; Datenquelle: Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Publikationen/Energiepreise/energiepreisentwicklung-pdf-5619001.pdf;jsessionid=D814F33C518FD7306EDC08A5987D7E72.live731?__blob=publicationFile

In Deutschland ist der Strompreis in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dies ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter die auslaufenden Kernkraftwerke, die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die hohen Kosten für importierte fossile Brennstoffe. Infolgedessen lässt sich bei deutschen Energiepreisen ein Anstieg von durchschnittlich 3,5 % pro Jahr feststellen.

Strompreis Bestandteile von 2008 bis 2022 in Deutschland
F2.: Strompreis Bestandteile von 2008 bis 2022 in Deutschland; Datenquelle: BDEW https://www.bdew.de/media/documents/220504_BDEW-Strompreisanalyse_April_2022_04.05.2022.pdf

Dabei ist nur ein Teil der Preisanstiege darauf zurückführen, dass sich die Stromerzeugung verteuert hat. Vor allem die Energie-Krise aufgrund der russischen Invasion der Ukraine hat 2022 zu drastischen Preissteigerungen in der Beschaffung und Vertrieb auf den deutschen Energiemärkten gesorgt. Aber auch Veränderungen in den staatlicherseits bedingten Kosten wie Steuern und Abgaben, insbesondere aber die Umlagen zur Förderung der Erneuerbaren Energien nahmen im Laufe der Zeit deutlich zu und ließen die Strompreise steigen. In Folge der extrem erhöhten Kosten der Stromtarife wurde in 2022 die EEG-Umlage erstmals gesenkt. Im Rahmen der Energiewende hat die deutsche Regierung eine Reihe von Subventionen eingeführt, die den Haushalten helfen sollen Kosten für Strom zu senken.

Energiepreise für Haushalte nach Energiequelle 2008-2022
F3.: Energiepreise für Haushalte nach Energiequelle 2008-2022 ; Datenquelle: BDEW https://www.bdew.de/media/documents/BDEW_Publikation_Energiewirtschaftliche_Entwicklung_2022_Q1_NDDdpUn.pdf

Im Vergleich der Kosten für verschiedenen Energieträger lässt sich erkennen, dass sich der Preis für Heizöl seit 2020 fast verdoppelt hat, während Strompreise und Kosten für Fernwärme sowie Erdgas sich langsam erhöhen. Die großen Fluktuationen auf den Energiemärkten ist bei Heizöl seiner Abhängigkeit vom Preis für Erdöl zuzuschreiben. Der Preis für fossile Brennstoffe wie Öl wird in Teilen von politischen Entwicklungen in den Erdöl exportierenden Ländern bestimmt. Ein weiterer Faktor für stark schwankende Kosten ist, dass weltweite Nachfrage nach Rohöl und Erdölprodukten sich ebenfalls kontinuierlich verändert. Bei Öl zeichnen sich diese Schwankungen deutlicher ab als bei Erdgas- oder Strompreisen.

Stromgestehungskosten: Deutschland

Der Begriff „Stromgestehungskosten“ bezieht sich auf die Gesamtkosten, die bei der Stromproduktion anfallen, einschließlich der Kapitalkosten für Bau und Betrieb des Kraftwerks sowie der laufenden Kosten für Brennstoff und andere Ausgaben. Die Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Energy, LCOE) werden meist in Cent pro Kilowattstunde angegeben und berücksichtigen sowohl die Kapitalkosten als auch die laufenden Betriebskosten während der Lebensdauer der Kraftwerke. Durch einen Vergleich der Stromgestehungskosten verschiedener Energieträger und Technologien ist es leichter die Stromkosten verschiedener Energiesysteme für die Stromerzeugung zu verstehen. Im Allgemeinen zeigen niedrigere LCOE-Werte an, dass eine Form der Stromproduktion kostengünstiger ist.

Stromgestehungskosten Deutschland nach Art im Vergleich 2021
Stromgestehungskosten Deutschland nach Art im Vergleich 2021; Datenquelle: Bundestag https://www.bundestag.de/resource/blob/887090/1867659c1d4edcc0e32cb093ab073767/WD-5-005-22-pdf-data.pdf

Generell sind die Stromgestehungskosten bei Erneuerbaren Energien deutlich geringer als bei herkömmlichen Energien. Die teuerste der erneuerbare Energien sind solare Energieträger aus PV-Anlagen. Zwar ist die Produktion von Kohlestrom noch billiger als bei nuklearen Kraftwerken, jedoch folgen bei beiden Arten der Stromproduktion enorme Umweltkosten. Die durch radioaktiven Müll aus der nuklearen Energiewirtschaft verursachten Ewigkeitskosten sind wohl bekannt, aber auch die Energieproduktion aus Kohle hat negative Folgen für die Umwelt. Das Umweltbundesamt gibt an das Umweltkosten bei Steinkohle unter anderem die Grubenwasserhaltung, die Grundwasserreinigung und Behandlung von Dauerbergschäden beinhaltet. Beim Thema Umweltkosten ist die Stromproduktion aus Wind deutlich billiger: Sie liegen nur bei 0,28 Cent pro Kilowattstunde, wobei 0,18 Cent pro Kilowattstunde auf Treibhausgasemissionen fallen.

Anteil erneuerbarer Energien von 2000-2021
Anteil erneuerbarer Energien von 2000-2021 Datenquelle: Umweltbundesamt https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren#anteil-erneuerbarer-energien-am-gesamten-bruttoendenergieverbrauch

Im Rahmen der Energiewende haben erneuerbare Energien einen großen Zuwachs bekommen. Vor allem im Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lässt sich ein deutlicher Anstieg verzeichnen. Hier konnten die im Rahmen der Energiewende gesteckten Ziele sogar übertroffen werden. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte aber dieser Trend nicht weiter gehalten werden und 2021 sinkt der Teil der erneuerbaren gegenüber dem Vorjahr.

Strompreis und Stromgestehungskosten in Europa

Strompreise in der EU 2008-2021
Strompreise in der EU 2008-2021; Datenquelle: Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Publikationen/Energiepreise/energiepreisentwicklung-pdf-5619001.pdf;jsessionid=D814F33C518FD7306EDC08A5987D7E72.live731?__blob=publicationFile

Eine Analyse der Strompreise in der EU zeigt, dass Deutschland im Durchschnitt die höchsten Preise für Strom hat. Dies liegt vor allem daran, dass deutsche durch Umlagen und Steuern einschließlich der Mehrwertsteuer, den Ausbau von erneuerbaren Energien im Land unterstützen. Ein Vergleich europäischer Strompreise kann hilfreich sein, jedoch ist er mit Vorsicht zu genießen. Denn der Strommarkt sowie die (Lebens-)Bedingungen, sowie die Kaufkraft der Menschen, unterscheidet sich auch innerhalb Europas je nach Land. Aus diesem Grund kann eine solche Preis-Übersicht täuschen, da die Daten nur absolute Preise und nicht die relativen Preise für einzelne Verbraucher darstellt.

Wie werden sich die Strompreise in Zukunft entwickeln?

Schätzungen zur Entwicklung von Strom Kosten in der Zukunft
Schätzungen zur Entwicklung von Strom Kosten in der Zukunft, solare-, nukleare- sowie Wind Energie im Vergleich; Datenquelle: Bundestag https://www.bundestag.de/resource/blob/887090/1867659c1d4edcc0e32cb093ab073767/WD-5-005-22-pdf-data.pdf

Der zukünftige Preis für Strom und Gas sind an der Strombörse sehr wichtig. Hier fördern Investoren beispielsweise den Ausbau von PV-Anlagen oder Kraftwerken. In Folge dieser Investitionen kann die Energiewende vorangetrieben werden und fossile Brennstoffe vom Strommarkt verdrängen. Ab Januar 2023 soll es die EEG-Umlage nicht mehr geben, sodass Verbraucher von steigenden Strompreisen entlasten werden. Der deutsche Bundestag beruft sich auf Schätzungen einer Studie des BloombergNEF, die vorhersagt dass eine Kilowattstunde Strom aus erneuerbaren Energien bald deutlich billiger als Atomenergie sein wird. Laut des Instituts werden sich vor allem Kosten für Energie aus Windkraft deutlich verringern. 🌱

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