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Sanfter Tourismus: Mallorca

Nachhaltiger Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen

Mallorca ist eine bezaubernde Mittelmeerinsel, die viel mehr zu bieten hat als den Massentourismus am Ballermann. Die Insel zieht jährlich mehrere Millionen Menschen in malerische Landschaften, ruhige Wellnesshotels und an kilometerlange Strände. Seit der Pandemie ist auf der Lieblingsinsel der deutschen Urlauber Ruhe eingekehrt. In diesem Artikel zeigen wir mit welchen Maßnahmen Spanien die Schönheit der Balearen für künftige Generationen schützen will und welche Regionen sanften Tourismus entwickeln.

Auswirkungen des Massentourismus auf Mallorca und die Balearen

Die Beliebtheit der schönen spanischen Insel bei den Deutschen hat in einigen Urlaubszielen der auf der Insel zu einer boomenden Tourismusbranche geführt. Jährlich kommen mehr als 13 Millionen Besucher nach Mallorca – 40 % davon sind Deutsche. Beliebte Ziele auf der Insel sind El Arenal, Playa de Palma Cala Ratjada und die Hauptstadt Palma. Um die Auswirkungen des Overtourism s auf das Ökosystem der Insel abzumildern, hat Mallorca den Trend des sanften Tourismus als praktikable Alternative entdeckt. Durch die Corona-Pandemie kehrte Ruhe auf der Insel ein und nun wollen viele Einwohner diese Bedingungen durch die Entwicklung des Ökotourismus beibehalten.

Denn obwohl der Massentourismus auf Mallorca, die lokale Wirtschaft ankurbelt und für viele Einwohner eine wichtige Einnahmequelle darstellt, birgt diese Art des Tourismus auch negative Folgen. So kann die durch den Tourismus erhöhte Nachfrage nach knappen Ressourcen wie Wasser empfindliche Ökosysteme überfordern und die lokale Infrastruktur belasten. Vor allem in der Hauptsaison mit hohen Temperaturen haben Hotels und Unterkünfte einen deutlich höheren Energieverbrauch und tragen mit hohen CO2 Emissionen zum Klimawandel bei. Zwar birgt der boomende Tourismus auf Mallorca für einige Hoteliers massiven Profit, jedoch hat der Massentourismus auch negative Folgen für die Kultur der Region.

Die Auswirkungen des zunehmenden Tourismus auf die Wirtschaft geben Anlass zur Sorge. Die Beschäftigung im Dienstleistungssektor hat seit 1950 einen dramatischen Anstieg von 27 % auf 77 % erfahren. Dies führt dazu, dass Länder wie Spanien wirtschaftlich von den Ausgaben der Touristen abhängig sind, da sich die Einnahmen stark auf diesen Bereich konzentrieren. Laut der Generaldirektorin für Tourismus auf den Balearen hängen auf Mallorca rund 200.000 Arbeitsplätze direkt vom Tourismus ab, damit sind etwa 25 Prozent der Wirtschaft der Inseln direkt vom Tourismus abhängig. Die übermäßige Abhängigkeit vom Massentourismus zudem kann dazu führen, dass andere Wirtschaftssektoren wie die Landwirtschaft und die regionalen Dienstleistungen vernachlässigt werden, ohne die ein Land zu stagnieren droht.

Ein Teil dieses Problems ist auch auf die starke Sainsonalität der Tourismus zurück zu führen. Denn im Winter gibt es deutlich weniger Arbeitsplätze als im Sommer. So haben außerhalb der Hochsaison nur rund 25% der Hotels und anderen touristischen Betriebe geöffnet. Selbst in der Sommersaison sieht das Konzept vieler Hotels und Dienstleister in der Tourismusbranche Einheimische nur in geringer qualifizierten Tätigkeiten vor. Gerade bei Hotelketten oder Restaurants auf Mallorca und Menorca werden höher qualifizierte Jobs oft von Personen aus dem Ausland übernommen.

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Die Insel auf dem Weg vom Massentourismus zur Nachhaltigkeit

Mit einem Zuschuss von 55 Millionen Euro für den Klimaschutz unterstützt die EU die Bemühungen Mallorcas, eine Ökotourismus-Region in Europa zu werden. Obwohl die Mallorca-Urlauber signalisiert haben, dass sie bereit sind, mehr für eine Unterkunft zu zahlen, wenn dies dem Umweltschutz dient, scheinen sie nicht darauf verzichten zu wollen, mit dem Flugzeug auf die Insel zu kommen. Das neue Tourismusgesetz, das die balearische Regierung verabschiedet hat, zielt darauf ab, das touristische Angebot zu verbessern, ohne die Umweltbelastung zu beeinträchtigen. Das Gesetz zielt nicht nur auf Energieeffizienz und CO2-Reduzierung in Hotels ab, sondern legt mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Servicepersonals den Fokus auf eine soziale Nachhaltigkeit.

Der Wachstum des Ökotourismus auf Mallorca soll laut Regierungschefin Francina Armengol ein Beispiel für ganz Spanien sein: mit einer Kreislaufwirtschaft plant die Regierung die Balearen als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu positionieren. Als Reiseziel hat Mallorca sanften Touristen viel zu bieten.

Mallorca ist ein Naturparadies für Vogelbeobachter, Wanderer und Naturliebhaber gleichermaßen. Die Insel verfügt über zahlreiche Naturparks, in denen über 300 Vogelarten wie Stockenten, Flamingos und Lerchen zu Hause sind. Entlang der Küste bietet das schwierige Terrain zusätzliche Herausforderungen und wunderschöne Landschaften, die es im Einklang mit der Natur zu erkunden gilt.

Weg vom Pauschaltourismus am Ballermann

Der Ballermann ist ein beliebtes Ziel auf der Lieblingsinsel der Deutschen. Der lebhafte Ort in der Gegend von El Arenal lockte mit einer Reihe bekannter Bars, Restaurants und Nachtclubs vor der Pandemie jährlich über 2 Millionen Menschen in die Region. Die Geschichte des extremen Party- und Massentourismus begann hier in den 1980ern mit ein paar kleinen Strandbars. Heute hat die Insel ein in ganz Europa bekanntes Image und ist eines der meistbesuchten Reiseziele in Spanien. Der Partytourismus dieser Region gehört zu den größten Herausforderungen des sanften Tourismus auf Mallorca.

Seit vielen Jahren führen Einwohner auf Mallorca einen Kampf gegen die Auswirkungen der betrunkenen Touristen, die in der Region für eine Menge ökologischer und sozialer Probleme sorgen. Denn die Schäden, die durch eine große Anzahl betrunkener Touristen am Ballermann verursacht werden, überwiegen oft die wirtschaftlichen Vorteile, die so hohe Touristenzahlen mit sich bringen. Um das Image der Insel zu verbessern, Müll zu vermeiden und die Einwohner zu schützen, hat Mallorca seit April 2019 ein Alkoholverbot für bestimmte Teile der Insel eingeführt.

Zur Förderung des nachhaltigen Tourismus auf Mallorca werden diese Verbote nun ausgeweitet. Zum Plan der Behörden gehören das Stadtzentrum von Palma de Mallorca und Bereiche wie die Playa de Palma, sowie der Paseo Marimont und die Avenidas. Auch in der Calle Joan Miró und der Cala Major wird es Einschränkungen für den öffentlichen Konsum von Alkohol geben. Damit sollen nicht nur Störungen in den Wohngebieten verhindert werden, sondern auch der einheimischen Bevölkerung ein Ort geboten werden, an dem sie sich wohlfühlt und an dem die Touristen beim Alkoholkonsum in Bars und Kneipen trotzdem sicher sind.

Tourismussteuer für ein nachhaltiges Mallorca 

Die 2016 eingeführte Ecotasa ist ein wirksames Steuersystem, das darauf abzielt, das kulturelle Erbe und die Umwelt Mallorcas zu schützen und zu erhalten. Um Tourismus auf Mallorca besser zur regulieren, müssen Übernachtungsgäste über sechzehn Jahren jetzt eine Gebühr entrichten, die sich nach der Art der Unterkunft richtet, die sie gewählt haben, wobei Campingplätze und Jugendherbergen mit 0,50 € und Luxushotels mit 2 € belastet werden.

Auch Tagesbesucher von Kreuzfahrtschiffen, die weniger als zwölf Stunden im Hafen verbringen, müssen ebenfalls einen Beitrag zu dieser nachhaltigen Tourismussteuer leisten. Mit diesen Einnahmen werden Maßnahmen zur Entwicklung des nachhaltigen Tourismus finanziert, die die Natur und Bevölkerung Mallorcas schonen sollen. Durch die Einführung der Ökosteuer werden in Projekte des Landschafts-, Umwelt- und Denkmalschutz, in die lokale Landwirtschaft und Fischerei, sowie in die Infrastruktur der Inseln investiert.

Sanfter Tourismus Mallorca

Nachhaltigkeit auf Mallorca: Insel ohne Plastik

Die Balearen haben ein großes Müll- und Umweltproblem, das mit der Tourismusindustrie der Inseln zusammenhängt. Auf der größten Insel, Mallorca, ist dieses Problem direkt sichtbar und spürbar, da große Mengen nicht wiederverwertbaren Mülls ins Meer gelangen. So versetzt die Verschmtzung der Strände in der Bucht der Hauptstadt Palma viele Bewohner der Insel regelmäßig in Aufruhr. Vor allem in der Hochsaison waren die Verschmutzungen an der Küste auf Plastik und andere Einwegprodukte aus der Tourismusindustrie zurückzuführen. Als Reaktion auf dieses anhaltende Problem ergreift die Regierung der Balearen nun wichtige Entscheidungen zum Erhalt der Flora und Fauna.

Ein Bestandteil dieser Maßnahmen ist, das Verhalten der Bevölkerubei geringfügigen Verstößen Geldstrafen von bis zu 300 Euro verhängt werden können, während bei schweren Verstößen Geldstrafen von bis zu 1,75 Millionen Euro drohen. Jüngsten Schätzungen zufolge fallen auf den vier Baleareninseln jedes Jahr rund 700 000 Tonnen Abfall an, so dass sofortige Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der wunderschönen Gewässer von größter Bedeutung sind. Um eine Verschlimmerung der Lage zu verhindern und die Abfallproduktion bis 2030 insgesamt um 20 % gegenüber 2010 zu reduzieren, haben die Behörden ein neues Gesetz erlassen, das bis 2020 ebenfalls eine Reduzierung um 10 % vorsieht.

Sanfte Wanderer statt betrunkene (Pauschal-) Urlauber

Um die Nachhaltigkeit zu maximieren, bemüht sich Mallorca aktiv darum, die Zahl der sanften Wanderer zu erhöhen, die die einzigartigen Merkmale der Region genießen, anstatt Pauschalurlauber anzulocken, die eher verschwenderisch sind und viel Müll hinterlassen. Ein Beispiel für die allmähliche Entwicklung des sanften Tourismus ist das UNESCO Weltkulturerbe der Serra de Tramuntana im Norden der Insel. Es ist vor allem wegen seiner historischen Trockensteinmauern und -wegen, Olivenhainen und traditionellen Bewässerungssystemen ein Wahrzeichen Mallorcas und ein beliebtes Ziel bei alternativen Touristen. Um das Leben und Reisen umweltfreundlicher zu wurden Maßnahmen ergriffen, die eine authentischere Form des Tourismus ermöglichen sollen. Durch verschiedene Projekte werden die Besucher hier ermutigt, etwas über die lokale Geschichte lernen und die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.

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Ab 2023: weniger Kreuzfahrtschiffe für nachhaligen Tourismus

Die Maßnahmen, die als Reaktion auf die öffentlichen Forderungen gegen den Übertourismus auf Mallorca ergriffen wurden, haben einen Teilerfolg gebracht. Die Regierung der Balearen hat sich nach intensiven Verhandlungen mit dem Verband der Schiffsgesellschaften darauf geeinigt, dass täglich nicht mehr als drei Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma anlegen dürfen. Dies steht in krassem Gegensatz zu früher, wo es keine Beschränkungen für die Anzahl der Schiffe gab, die anlegen durften. So legten in der Hauptsaison am Tag bis zu sieben Kreuzfahrtschiffe auf Mallorca an.

Lange litt die Insel nicht nur unter den Folgen, die durch den enormen CO2-Ausstoß der Schiffe verursacht werden, sondern auch unter den Auswirkungen der tausenden Passagiere, die jede Menge Müll hinterlassen. Laut dem Balearischen Tourismus-Ministerium ist die Beschränkung der Schiffe ein erster Erfolg beim Thema Nachhaltigkeit im Massentourismus, da die Gesamtzahl der Schiffe, die die Insel anlaufen, um rund 14,5 % gesenkt wird.

Finca, die nachhaltige Alternative zum 1000-Betten-Hotel

Die Finca bietet eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Unterkünften und ermöglicht es den Besuchern, gleichzeitig an umweltfreundlichen Aktivitäten teilzunehmen. Durch den Austausch von stromfressenden Einrichtungen gegen erneuerbare Energien, die Reduzierung von Abfällen und die ökologische Verbesserung der Hotelzimmer macht die Finca Fortschritte in Richtung Ökotourismus. Die landwirtschaftliche Komponente der Finca ermöglicht es den Gästen auch, Lebensmittel zu genießen, die keine langen Transportwege hinter sich haben, und gibt ihnen einen einzigartigen Eindruck von dem, was die lokalen Bauern zu bieten haben. Auf diese Weise bietet Finca den Reisenden ein umweltfreundliches und gleichzeitig unvergessliches Erlebnis.🌱

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Quellen:

https://www.mallorcazeitung.es/wirtschaft-tourismus/2022/06/21/ziel-nachhaltiger-tourismus-mallorca-67474587.html

https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2020/07/bye-bye-massentourismus-mallorcas-vision-einer-nachhaltigen-zukunft

https://www.dw.com/de/gr%C3%BCn-und-fair-mallorca-urlaub-soll-nachhaltiger-werden/a-60711307

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Bildquellen

  • Sanfter Tourismus Mallorca: iStock/Sabine Wagner
  • Ballermann in Palma de Mallorca: iStock/travelview
  • Sanfter Tourismus Mallorca: iStock/MarkusBeck
  • MSC Fantasia im Hafen von Palma: iStock/MarkusBeck