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Einwegprodukte und Plastik-Alternativen, Alternativen zu Plastik, Bambusbesteck, Bio-Kunststoffe

Alternativen zu Plastik: Was Bio-Kunststoffe wirklich können

Wir begegnen Plastik überall in unserem Alltag: Ob im Supermarkt, in Einwegverpackungen von Take Away oder in der Plastikverpackung von Drogerieprodukten. In den letzten Jahren sind die Kunststoffe aber durch die negativen Auswirkungen von Plastikmüll auf die Natur und menschliche Gesundheit in Verruf geraten. In diesem Artikel erklären wir was es mit den neuen Bio-Kunststoffen auf sich hat und stellen fünf Plastikalternativen vor, die uns in eine Plastikfreie Zukunft führen könnten.

Plastik im Meer, Plastikmüll am Strand, Umweltverschmutzung durch Plastik

Plastikmüll: ein globales Problem

Plastikprodukte haben viele Vorteile: Ihre Erfindung macht viele Dinge in unserem Leben einfacher. Das Material ist leicht, fast unbegrenzt formbar und bruchfest. Es kann in Unmengen produziert werden und eignet sich perfekt für Verpackungen, denn Plastik ist auch immun gegen Hitze, Licht und Witterung.

Aber genau diese Eigenschaften sind es, die das Plastik so gefährlich für unsere Umwelt machen. Die aus Erdöl hergestellten Kunststoffe sind nämlich nicht biologisch abbaubar. Plastikmüll zerbricht über viele Jahre in immer kleinere Teile. Durch diesen Prozess entsteht sogenanntes Mikroplastik, das besonders für unsere Umwelt sehr gefährlich ist. Mikroplastik gelangt im Müll bis ins Meer und reichert sich dort in Lebewesen an.

Da das Mikroplastik durch die Nahrungskette von Fischen und Seevöglen zum Mensch gelangt, stellt es auch eine zunehmende Bedrohung für unsere Gesundheit dar. Jedes Jahr sterben nicht nur rund 135.000 Meeressäuger und 1 Mio. Seevögel an den Folgen von Plastikmüll im Meer, sondern die im Meer Treibenden Plastikprodukte können zudem Krankheiten auf Kontinente übertragen, auf denen diese bisher nicht existierten.

Bio-Kunststoffe, Bioplastik, Plastikalternativen

Plastik-Alternativen: Was sind „Bio“-Kunststoffe?

Um den Plastikkonsum zu senken sind seit dem 3. Juli 2021 viele Einweg-Plastikprodukte in der EU verboten. Darunter fallen auch Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbe, Plastiktüten, To-go-Becher und Einweg-Behälter aus konventionellem Plastik, Styropor sowie sogennantes „oxo-abbaubares Bioplastik“.

Immer mehr Supermärkte baten diese Bio-Plastiktüten als Alternative an und auch bei Kompost-Müllbeuteln kam das Material vermehrt zum Einsatz. Das Problem bei „oxo-abbaubaren“ Bio-Kunststoffen: Bei der Herstellung werden manchmal auch chemische Zusätze auf Erdölbasis zugefügt, die bei der Kompostierung freigesetzt werden und dadurch in die Umwelt gelangen können.

Der rein pflanzliche Plastik-Ersatz ist nach wie vor erlaubt und wird aus natürlichen Rohstoffen ganz unterschiedlicher Natur gewonnen. So kann der Bio-Kunststoff zum Beispiel aus Mais oder Getreide, Cellulose oder Stärke gewonnen und weiterverarbeitet werden. In anderen Verfahren werden Rohstoffe durch Bakterien so modifiziert, dass sie sich zu Kunststoff verarbeiten lassen.

Das landwirtschaftlich erzeugte Bioplastik ist wie herkömmliches Plastik leicht, reißfest und stabil. Diese Agrokunststoffe sind oft bei hohen Temperaturen biologisch abbaubar. Der Vorteil dieser Plastik alternativen ist, dass sie theoretisch nur so viel CO2 an die Umwelt abgeben wie von den Pflanzen, aus denen sie gemacht wurden, während der Wachstumsphase aufgenommen wurde. Leider zersetzen sich, aber die Meisten der Stoffe in einem normalen Komposthaufen oder Bio-Müll nicht.

Zwar ist es grundsätzlich eine gute Idee den Plastikverbrauch zu senken und eine plastikfreie Gesellschaft zu befürworten, aber momentan sind die verfügbaren Möglichkeiten im Sinne der Kompostierbarkeit noch nicht massentauglich. Desshalb ist es wichtig weiter Forschung zu betreiben um eine nachhaltige Lösung für das globale Plastikproblem zu finden.

Wissenschaftler arbeiten an Plastik-alternativen, Alternativen zu Plastik aus der Forschung

Plastik-Alternativen aus der Forschung

An Alternativen zu herkömmlichen Plastikverpackungen und Plastikprodukten forschen Wissenschaftler schon seit einigen Jahren. Neben den Klassikern wie Trinkhalme aus Metall, Einkaufstaschen aus Stoff und Baumwolle oder Papiertüten als Ersatz für die Plastiktüte hat die Forschung in diesen Bereichen auch einige vielversprechende Lösungen entwickelt. Hier zeigen wir welche Ideen potenzial haben und geben einige Tipps um Plastikkonsum und -Müll zu vermeiden.

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Plastik aus Bambus

Als schnell wachsender Rohstoff ist Bambus eine beliebte Plastikalternative. Denn im Gegensatz zu Plastik sind Produkte aus reiner Bambusfaser biologisch abbaubar. Da das Material sowohl stabil als auch flexibel ist lässt es sich zu unterschiedlichen Produkten, wie zum Beispiel Möbel und Einweggeschirr verarbeiten. Zwar sind Produkte aus Bambus gut für die Umwelt, aber nicht alle Bambusprodukte sind unbedenklich für die menschliche Gesundheit.

Bei den meisten „Bambusprodukten“ handelt es sich nämlich um Mischprodukte aus verschiedenen Materialien oder um Kunststoffe, denen Bambusfasern oder Bambusholzpulver beigemischt wurde. Diese Produkte können krebserregende Substanzen abgeben. Lange wurden Bambus-Produkte wie Bambusgeschirr und To-Go Behälter verkauft, die nicht für Lebensmittel zugelassen sind. Gesundheitlich unbedenklich sind reine Bambus-Produkte wie Schneidebretter, Besteck oder Trinkhalme, denn hier kommen bei der Herstellung keine weiteren Stoffe zum Einsatz. Als Einwegprodukt schneidet Bambus etwas besser ab als anderes Holzbesteck. Am Besten bleibt aber auch hier ein Mehrweg-Produkt aus Metall.

-> Neugierig geworden? – In diesem Artikel finden Sie alles was Sie über Plastikalternativen aus Bambus wissen müssen.

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Plastik aus Pilzen

Auch Pilze können eine geeignete Plastikalternative aus der Forschung sein. Für ihr Wachstum brauchen die Pilze lediglich Wasser und einen konstanten Vorrat an Kohlenstoff. Aus getrockneten Myzelien konnten Forscher ein flexibles Material gewinnen und zum Beispiel Ziegelsteine oder Lampenschirme herstellen. Da sich das Material als Kompost abbauen lässt, eignet es sich hervorragend als Verpackungsalternative für Plastik. Einige Unternehmen, wie zum Beispiel MycoWorks und Mylo, experimentieren auch mit anderen Produkten aus Pilzen, darunter auch nachhaltiges Leder.

-> Neugierig geworden? – In diesem Artikel finden Sie alles, was Sie über Plastik-Alternativen aus Pilzen wissen müssen.

Auch interessant: Forscher fanden heraus, dass es Pilze gibt die Plastik fressen.

Algen als Plastikalternative, Verpackungen aus Algen, Algen wachsen Schnell

Algen als Plastik-Alternative

Auch aus dem Meer kommen Ideen Plastikverpackungen effiektiv zu ersetzen: Denn auch aus Algen lässt sich ein Plastik-ähnlicher Kunststoff herstellen. Das Algen-Material ist biologisch abbaubar und zudem meistens essbar. Durch spezielle Herstellungsprozesse bekommen die Algen natürliche Schalen. Durch diese wasserdichte Haut bieten sie zudem die Möglichkeit auch Plastikbehälter für Flüssigkeiten zu ersetzen. Plastikflaschen aus Algen haben dabei den entschiedenen Vorteil, dass keine giftigen Stoffe oder Mikroplastik in das Getränk übergehen können.

Das Deutsche Fastfood-Unternehmen Nordsee beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Frage wie man am Besten eine Alternative für seine Konsumenten bietet und arbeitet deshalb gemeinsam mit Forschern intensiv an algenbasierten Plastikverpackungen.

-> Neugierig geworden? – In diesem Artikel finden Sie alles, was Sie über Plastik-Alternativen aus Algen wissen müssen.

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Plastik aus Hanf

Noch ist der Anbau von industriellem Hanf in vielen Teilen der Welt verboten, aber aus dem Material lassen sich verschiedene Produkte und Plastik-Alternativen herstellen. In verschiedenen Schritten lassen sich die Hanffasern von den Pflanzen trennen. Aus der übrig gebliebenen Zellulose, kann dann eine biologisch abbaubare Plastik-Alternative hergestellt werden. Das entstehende Material sieht aus wie gewöhnlicher Kunststoff und ist auch sehr leicht. Der große Vorteil ist natürlich, dass Hanf schnell nachwächst und zudem CO2 bindet. Damit könnte Plastik aus Hanf nicht nur unser Müll- und Plastikproblem lösen, sondern auch unserer Umwelt zu Gute kommen.

-> Neugierig geworden? – In diesem Artikel finden Sie alles was Sie über Plastik-Alternativen aus Hanf wissen müssen.

Glasflaschen oder Plastik, Mehrwegflaschen, Einwegplastik, Recycling

Ist Glas besser als Plastik?

Die Herstellung von Glas aus Quarzsand, Kalk, Soda und Pottasche ist eine Jahrtausende alte Tradition und wird oft wegen seiner Nachhaltigkeit gelobt, denn Behältnisse aus Glas können Lebensmittel lange haltbar machen. Aber um das Material herzustellen, sind neben den Rohstoffen auch hohe Temperaturen und viel Energie notwendig. So haben die Herstellung und das Recycling von Glas eine genau so hohe Ökobilanz wie die Produktion von (Einweg) verpackungen aus anderen Materialien.

Desshalb sind Konservengläser und Einwegglasflaschen aus Umweltperspektive nicht empfehlenswert. Mehrweg-Flaschen oder -Gläser haben dagegen eine bessere CO2-Bilanz – vor allem wenn sie regional produziert und verkauft werden. Denn Glas hat selbst ein relativ hohes Eigengewicht und beim Transport entstehen neben CO2-Emmissionen auch mehr Mikroplastik durch den Autoreifen-Abrieb.

-> In diesem Artikel finden Sie alles was Sie über Mehrweg-Flaschen wissen müssen.

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Quellen:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/einwegplastik-wird-verboten-1763390

https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/bambus-mehrweggeschirr-keine-umweltfreundliche-alternative

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer

https://www.umweltbundesamt.de/themen/tueten-aus-bioplastik-sind-keine-alternative

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/01/06/bio-material-der-zukunft-pilze-als-baustoff-ersetzen-plastik

https://www.bmuv.de/themen/wasser-ressourcen-abfall/kreislaufwirtschaft/abfallarten-abfallstroeme/verpackungsabfaelle/pfandflasche-mehrwegflasche

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Bildquellen

  • Einwegprodukte und Plastik-Alternativen: iStock/photka
  • Umweltverschmutzung durch Plastik im Meer: iStock/LarinaMarina
  • Bioplastik: iStock/bsd555
  • Plastikalternativen aus der Forschung: iStock/anyaivanova
  • Plastikalternativen aus Bambus: iStock/AlinaBuzunova
  • Plastik aus Pilzen: iStock/ahirao_photo
  • Plastik aus Hanf: iStock/Alexandrum79
  • Glas oder Plastikflaschen: iStock/CentralITAlliance